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Für das Recht auf sauberes Wasser

nd-Solidaritätsaktion: In Laos haben viele Dörfer keine Trinkwasserversorgung

Von Marion Gnanko, SODI *

In der Trockenzeit müssen die Menschen in Laos lange Wege zu den Wasserstellen zurücklegen. Nadeua wird eines der ersten Dörfer mit eigener Versorgung sein.

»Die Wasserversorgung wird das Leben in unserem Dorf sehr verbessern.« Davon sind die Frauen in Nadeua überzeugt. Alltägliche Mühen des Wasserholens haben bald ein Ende, in einigen Wochen wird endlich sauberes Wasser im Dorf verfügbar sein.

In den Monaten Dezember bis Mai fällt im zentrallaotischen Distrikt Khamkeut nahezu kein Tropfen Regen. Zum Höhepunkt der Trockenzeit im März sind kleinere Bäche und Brunnen in der Regel vollständig ausgetrocknet. Die Böden sind ausgedörrt, sie werden hart wie Stein.

In Nadeua, wo SODI mit seinem Integrierten Programm zur Humanitären Kampfmittelräumung und Entwicklung seit Ende 2009 landwirtschaftliche Flächen und Siedlungsgebiete von Streubomben und anderen Blindgängern befreit, stellte die Wasserknappheit immer ein besonderes Problem dar. In dem Dorf gab es bisher nur einen Schachtbrunnen, der lediglich während der Regenzeit Wasser führt. In der Trockenzeit mussten die Frauen sich Tag für Tag zu einem weit entfernt gelegenen Bachlauf aufmachen, um Kleidung zu waschen und zu baden. Auf einem 40-minütigen Fußmarsch schleppten sie mühsam Wasser für den täglichen Bedarf ins Dorf. Trinkwasser wurde für die 116 Familien in Nadeua über das ganze Jahr hinweg mit Kanistern aus der zehn Kilometer entfernten Distrikthauptstadt Laksao beschafft.

In der kommenden Trockenzeit wird dies anders sein: Mit Hilfe von SODI entsteht in Nadeua derzeit ein System zur Versorgung des Dorfes mit sauberem Wasser. Zwei Tiefbrunnen sorgen zukünftig das ganze Jahr über für ausreichende Mengen an Wasser. Insgesamt 22 Zapfstellen werden über das Dorf verteilt, so dass der Weg zu sauberem Wasser für keinen Haushalt weiter als 50 Meter ist.

Das siebte Millenniumsentwicklungsziel der Vereinten Nationen beinhaltet, bis zum Jahr 2015 den Anteil der Menschen, die keinen dauerhaften, sicheren Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser sowie grundlegenden sanitären Einrichtungen haben, um die Hälfte zu senken. Sauberes Wasser und Sanitärversorgung, seit 2010 anerkannte Menschenrechte, sind gemeinsam mit Hygiene eine grundlegende Voraussetzung für Entwicklung: Der fehlende Zugang führt zur Verbreitung von Krankheiten, hohen Raten bei der Kindersterblichkeit und Schulausfällen aufgrund von Krankheiten.

Der Zusammenhang zwischen sanitären Einrichtungen, Hygiene und Gesundheit ist den Menschen aus Nadeua bewusst. »Weil wir kein sauberes Wasser hatten, gab es in unserem Dorf immer viele Krankheiten wie Durchfall oder Malaria. Wir haben SODI gebeten, uns bei dem Bau der Wasserversorgung zu unterstützen«, so die stellvertretende Bürgermeisterin Frau Khamkeo. Ergänzend wird es Hygienekurse geben, um zu zeigen, wie durch einfache Maßnahmen Krankheiten vorgebeugt und die Gesundheitssituation verbessert werden kann.

Nach Einschätzung des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen ist Laos auf einem guten Weg. Trotzdem werden voraussichtlich auch im Jahr 2015 noch 31 Prozent der laotischen Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Wasser haben und 46 Prozent nach wie vor ohne grundlegende sanitäre Einrichtungen leben müssen.

* Aus: neues deutschland, 29. Dezember 2011


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