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Wasser mitten im Dorf

In Laos ist das neue Versorgungssystem eine große Erleichterung

Von Dörte Lüneberg, SODI *

Seit Ende 2009 befreit SODI im laotischen Distrikt Khamkeut systematisch Dörfer und Felder von explosiven Blindgängern und führt Entwicklungsprojekte zur Überwindung der Armut durch. In der vergangenen nd-Spendenaktion baten wir um Ihre Unterstützung für den Bau eines Wasserversorgungssystems in Nadeua und einer Grundschule in Khouan Chanh. Seitdem ist in den beiden Dörfern viel passiert: Sowohl die Schule als auch die Wasserversorgung wurden bereits in Betrieb genommen. Möglich wurde dies auch durch die vielen Spenden der nd-Leserinnen und Leser. Dafür ein herzliches Dankeschön!

Frau Nouanchan Vilaysouk erinnert sich noch gut an die Baci-Zeremonie, die Ende Mai in ihrem Dorf Nadeua feierlich gehalten wurde. An diesem Tag wurde das neue Wasserversorgungssystem offiziell an ihre Dorfgemeinschaft übergeben. Viele namhafte Gäste, wie der Vizegesundheitsminister, waren vor Ort, erinnert sich Frau Nouanchan. »Die Baci-Zeremonie ist ein typischer laotischer Brauch. Jedes Mal, wenn in unserem Dorf etwas Besonderes passiert oder etwas Neues beginnt, ruft ein Schamane die guten Geister zusammen. Das bringt Glück und Ausgewogenheit.« »Sogar das laotische Fernsehen berichtete über dieses Ereignis«, ergänzt sie voller Stolz.

Für Frau Nouanchan Vilaysouk war das ein ganz besonderes Ereignis. Denn viele Jahre schon musste sie fast täglich einen 40-minütigen Fußmarsch zu einem Bachlauf auf sich nehmen, um dort Kleidung zu waschen, zu baden und Wasser für den täglichen Bedarf zu holen. »Das hat nun ein Ende«, freut sich die rüstige Großmutter von sieben Enkeln. Auch für die anderen Frauen und Mädchen des Dorfes ist das neue Wasserversorgungssystem eine große Erleichterung. Nun müssen sie von ihren Häusern aus höchstens 50 Meter weit laufen, um an fließendes sauberes Wasser zu gelangen. Wenn sie sich dann an den Wasserzapfstellen treffen, wird viel gelacht und die Kinder nutzen dies für eine nasse Abkühlung.

Wenige Kilometer weiter, im Nachbardorf Khouan Chanh, könnten die Kinder eine Abkühlung gut gebrauchen, während sie konzentriert über ihren Büchern in der neu errichteten Schule sitzen. Vor wenigen Monaten ist hier eine neue Grundschule - ein fester, gemauerter Bau mit sechs Klassenzimmern, einem Lehrerzimmer und einer Schulbibliothek - entstanden. Beste Voraussetzung also für eine optimale Schulausbildung.

* Aus: neues deutschland, Samstag, 24. November 2012


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