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Nordkorea bereit zum Dialog

Rückkehr zu Sechser-Gesprächen über atomare Abrüstung möglich

Von Klaus Joachim Herrmann *

Nordkorea hat Bereitschaft zur Aufnahme von Gesprächen über sein Atomwaffenprogramm erklärt. Den »Rat« dazu erteilte China.

Er sei bereit, »aktiv zu handeln« und »im Dialog Probleme zu lösen«, zitierten chinesische Medien gestern aus einem Brief des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Überbringer des Schreibens in Peking war Choe Ryong Hae, Kims Sonderbotschafter. Die »Demokratische Volksrepublik Korea ist bereit, Chinas Rat anzunehmen, sich für einen breiten Dialog auf der Koreanischen Halbinsel einzusetzen«, ließ er bei Treffen mit hochrangigen chinesischen KP-Funktionären wissen.

Nordkorea wolle sich »auf die Entwicklung seiner Wirtschaft und die Anhebung des Lebensstandards der Bürger konzentrieren«, wurde der Politiker, der das politische Büro der Koreanischen Volksarmee leitet, von der in Englisch erscheinenden Zeitung »China Daily« zitiert. Das Land wolle dazu friedliche äußere Bedingungen schaffen.

Frieden und Stabilität auf der Koreanischen Halbinsel entsprechen den Interessen aller Staaten der Region, betonte Liu Yunshan, Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros der KP Chinas. Die Bereitschaft Nordkoreas zum Dialog wurde namentlich in Bezug auf die Sechs-Parteien-Gespräche über ein Ende des Atomwaffenprogramms hervorgehoben. Diese Gespräche sollten zu einem möglichst frühen Zeitpunkt noch in diesem Jahr wieder aufgenommen werden, sagte Liu Yunshan. Die Verhandlungen hatten 2003 begonnen und waren 2009 eingefroren worden. Teilnehmer waren China, Japan Nord- und Südkorea, Russland und die USA.

Eine Periode verschärfter Konfrontation könne damit beendet werden, vermuteten Beobachter. Zuvor hatte Pjöngjang Raketen zurückgezogen und 16 entführte chinesische Fischer freigelassen.

* Aus: neues deutschland, Samstag, 25. 2013


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