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Kolumbiens "Kampf" gegen die Droge Gewalt

Der Plan Colombia

Unter dem Titel "Kolumbiens Kampf gegen die Droge Gewalt" veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung am 14. Juli 2000 einen Bericht von Eva Karnofsky, in dem auf einige wesentliche Konfliktlinien und untaugliche Lösungsansätze aufmerksam gemacht wird. Es geht um den berüchtigten Plan Colombia, der unter dem Vorwand der Antidrogenpolitik Aufstands- und Rebellenbekämpfung betreiben und dafür ausländische Finanzhilfen akquirieren will. Ein paar Auszüge:

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Pastrana versteht den "Plan Kolumbien" als Ergänzung zu den Friedensgesprächen mit den beiden Guerillagruppen. Mit den "Revolutionären Streitkräften Kolumbiens" (Farc) wird bereits über einen Waffenstillstand sowie über politische und wirtschaftliche Reformen verhandelt. Gespräche mit dem "Nationalen Befreiungsheer" (ELN) sollen bald beginnen. Vier Milliarden Dollar wollen die Kolumbianer selbst bereitstellen, den Rest wollen 26 internationale Geldgeber aufbringen, unter ihnen die Europäische Union. Allein die USA zahlen 1,6 Milliarden Dollar, die zu zwei Dritteln für die Ausrüstung von Armee und Polizei vorgesehen sind.

Kolumbiens Armee fehlen zum Beispiel Hubschrauber, um illegale Koka-Plantagen zu vernichten. Es wird geschätzt, dass in Kolumbien 120.000 Hektar Koka angebaut und von den Rauschgiftringen zu Kokain weiterverarbeitet wird. Verfügt die Armee erst über die Helicopter, will sie mit Unkrautvertilgungsmitteln gegen die Kokafelder vorgehen. Experten warnen, dass damit nicht nur die Koka ausgerottet wird, sondern auch der Rest der Flora. Tausende von Kleinbauern würden um ihre Existenz gebracht. Auch die Farc wehren sich gegen die US-Militärhilfe. Sie befürchten, dass die Soldaten nicht nur gegen den Drogenhandel eingesetzt werden, sondern auch gegen ihre Rebellentruppe. Dies könnte zu einer Verschärfung des Krieges beitragen. Schließlich machen Kolumbiens Generäle keinen Unterschied zwischen Drogenhändlern und Guerilla. Sie werfen den Rebellen vor, mit den Drogenkartellen gemeinsame Sache zu machen.

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Niemand kennt den "Plan Kolumbien" im Detail, doch Pastrana hat zugesagt, einen Teil des Geldes in den Soziabereich zu investieren - in Arbeitsbeschaffungs-Programme für 250 000 Menschen oder in alternative Anbauprojekte für Kokabauern. Einige europäische Länder, darunter Deutschland, unterstützen den Plan, sind aber mit der Vernichtung der Koka durch Sprühaktionen nicht einverstanden. ...

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