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Gegen biologische Kriegführung in Kolumbien

Ein Aufruf

In Kolumbien, in den USA und in Europa wächst der Widerstand gegen die Pläne der USA und der kolumbianischen Regierung, den Kampf gegen die Bauern mit noch härteren Mitteln fortzusetzen. Der Plan Columbia sieht auch den Einsatz biologischer Waffen ein. Hierzu erreichte uns ein internationaler Aufruf des "Sunshine-Projekts", den wir zur Unterzeichnung empfehlen. Der Aufruf wurde erstmals veröffentlicht in "Sand in the Wheels No. 40 - ATTAC Weekly Newsletter" vom 19.07.2000 und wurde von Robert Levin ins Deutsche übersetzt.

Kolumbien, das führende Land in den Verhandlungen über das "Biosafety-Protokoll", soll als erster von mehreren asiatischen, zentral- und südamerikanischen Staaten das so genannte "Green Agent" erhalten. Dabei handelt es sich um Pilze, die illegale Plantagen angreifen sollen. Diesen Kernpunkt des "Planes Colombia", der auf Krieg und Völkermord hinausläuft, lehnen lokale Bauern, Teile der USA und die Europäische Union ab*. Die US- Regierung dagegen hat die Finanzmittel dafür bewilligt.

Ein Beweis, wie ernst die im "Plan Colombia" anvisierte Ausräucherung zu nehmen ist, findet sich in einem ausführlichen Bericht des "Sunshine Project". Ziel dieser Non-Profit-Organisation ist es, Missbrauch von Biotechnologie aufzudecken. Sie fordert die UN- Versammlung zur Konvention über biologische Vielfalt auf, die gefährlichen Experimente der USA mit den Pilzen zu stoppen, die Koka-, Mohn- und Cannabispflanzen töten und jetzt in Kolumbien eingesetzt werden sollen. Dem Bericht zu Folge "können die Pilzsorten Fusarium Oxysporum und Pleospora Papaveraceae in den ökologisch empfindlichen Gebieten Asiens und Amerikas auch andere Pflanzen befallen und töten, nicht nur Coca, Mohn und Cannabis. Sie würden auch von der Coca abweichende Formen vernichten, die dieser genetisch nahe stehen und von denen andere Pflanzen und Tiere und das ökologische Gleichgewicht abhängen. Bedenklich ist auch, dass die Pilze noch nie in den Tropen getestet worden sind." Als ob dies nicht schon genug wäre, erlaubt die Freisetzung dieser Pilze in die Umwelt alle möglichen Kontakte mit anderen Lebewesen, ungeachtet politischer Grenzen. Der Pilz Fusarium Oxysporum ist hochgiftig für Tiere und Menschen: Vögel, die vergiftete Samen fressen, sind gefährdet, und der Gebrauch von Coca-Blättern, der in Peru und Bolivien legal ist, kann die Gesundheit von Menschen bedrohen.

Die Auswirkungen des Einsatzes der Pilze sind nicht einmal ansatzweise in Betracht gezogen worden. Susana Pimiento vom Sunshine Project sagt, "sie spielen Russisches Roulette": Sobald die tödlichen Pilze in die Umwelt gelassen werden, gibt es keinen Weg mehr zurück. Dem entsprechend wird das Fusarium als biologische Waffe bezeichnet: Weil "es tödliche Mikrotoxine produzieren kann, sodass sie als Kriegswaffen betrachtet werden und im Entwurf für eine Konvention über biologische und toxische Waffen als biologische Kampfmittel aufgeführt sind."

Der intensive Einsatz giftiger Pflanzenvernichtungsmittel im Vietnam-Krieg (Agent Orange)ist ins historische Gedächtnis eingebrannt. Die Folgen sind bekannt. 30 Jahre später planen die USA, ein biologisches Kampfmittel (Green Agent) im Krieg gegen Drogen einzusetzen. Obwohl sie das Gegenteil behaupten, experimentieren amerikanische Wissenschaftler mit Klonen und gentechnisch veränderten Arten des Fusariums: Dies ist kein vager Verdacht, sondern eine noch größere Bedrohung.

*Ein Zeichen für die Ablehnung ist, dass die EU den Friedensprozess unterstützt, nicht aber den "Plan Colombia". Bei einem Treffen in Mesa de Donantes in Spanien äußerten sich mehrere MdEPs und Vertreter von NGOs besorgt in Bezug auf die Bedrohung durch den Plan. Sie verwiesen darauf, dass die betroffene Region Teil des Amazonasgebietes ist und die Folgen unkalkulierbar sind.

Kolumbien, 3. Juli 2000 Kolumbien ist ein Teil der internationalen Gemeinschaft und des weltweiten Organismus namens Menschheit. Es braucht dringend Frieden, Brüderlichkeit und umfassenden guten Willen. Doch mit dem gegenwärtigen "Plan Colombia" werden diese Forderungen nicht realisiert werden. In Anbetracht der ernsten Situation - die nicht nur Kolumbien betrifft, fordern wir, dass der "Plan Colombia" überarbeitet wird. Es müssen klügere Wege gesucht werden, um die Probleme zu lösen und zwar mit Beteiligung aller KolumbianerInnen, die durch den Plan betroffen sind. Wir bitten alle solidarischen Menschen darum, unseren Aufruf gegen biologische Kriegsführung in Kolumbien zu unterstützen und entsprechende e- Mails, Faxe oder Briefe an Medien, Botschaften, UNO, Nichtregierungsorganisationen u.a. zu schicken. Unterstützungserklärungen bitte an diese Adresse:
rmcpq146@telefonica.net.co
Im Textfeld sollte der spanische Satz stehen: "Firmo el Llamamento contra la guerra biologica en Colombia" (Auf deutsch: Ich unterzeichne den Aufruf gegen den biologischen Krieg in Kolumbien) sowie Name, Stadt und Land.

Mögliche Adressaten für Protest-Mails oder -Briefe in Deutschland:
  • US-Botschaft in Berlin
    Neustädtische Kirchstr. 4-5
    10117 Berlin
  • Kolumbianische Botschaft in Berlin, E-Mail: emcol@t-online.de
  • Kanzler Gerhard Schröder, E-Mail:
    InternetPost@bundesregierung.de
  • Bundesumweltminister Jürgen Trittin, E-Mail:
    oea-1000@bmu.de
  • Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul, E-Mail:
    poststelle@bmz.bund.de
  • Außenminister Joschka Fischer, E-Mail:
    poststelle@auswaertiges-amt.de


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