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Merkel in Kasachstan

Präsident Nasarbajew hofft auf deutsche Investoren und die Verdreifachung des Handels

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat erstmals Kasachstan besucht und setzt auf vertiefte Beziehungen mit dem zentralasiatischen Land. Der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew wertete Merkels Sechs-Stunden-Visite am Sonntag in der Hauptstadt Astana als historisch und warb um deutsche Investoren. Nasarbajew bemängelte bei einem Wirtschaftsforum, deutsche Firmen investierten noch zu wenig in Kasachstan. Derzeit sind rund 200 Firmen in dem zentralasiatischen Land aktiv. Nach Angaben des Präsidenten wurden am Rande des Forums Verträge und Memoranden im Umfang von 2,2 Milliarden Euro unterzeichnet. Von deutscher Seite hieß es einschränkend, daß darunter auch Absichtserklärungen seien.

Merkel sprach dennoch von einem »guten Ausgangspunkt«. Das deutsch-kasachische Handelsvolumen betrug 2009 rund 3,7 Milliarden Euro. Als Zielmarke nannte der Präsident ein Volumen von zehn Milliarden Euro. Derzeit ist Kasachstan stark von Rohstoffexporten abhängig. Das Land soll aber modernisiert werden und hofft auf ausländische Investoren.

Merkel betonte, Deutschland unterstütze Kasachstans Bestreben nach einem Ausbau seiner Infrastruktur und Diversifizierung der Wirtschaft. Die deutsche Wirtschaft sei interessiert an den Bereichen Energieeffizienz, Telekommunikation, Bauwirtschaft, Maschinenbau und Agrarindustrie.

Am Rande des Besuchs unterzeichnete Siemens-Chef Peter Löscher eine Absichtserklärung zur Ausrüstung von 110 Passagierzügen und zur Lieferung von Signaltechnik. Ferner vereinbart wurde eine Umweltpartnerschaft.

Merkel mahnte Hilfen des kasachischen Staates bei der Restrukturierung notleidender Banken des Landes an. Infolge der Finanzkrise hätten hier auch deutsche Banken und der deutsche Staat Verluste hinnehmen müssen. Wenn man die Unterstützung des Staates hier spürte, könnte man auch wieder Hermes-Exportkreditgarantien ausstellen, die für die Entwicklung des Handels wichtig seien. (ddp/jW)

* Aus: junge Welt, 19. Juli 2010


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