Treffen USA-Iran sollen Durchbruch bringen
Ziel ist Entwurf für ein endgültiges Atomabkommen *
Um im Streit über das iranische
Atomprogramm zu einem endgültigen
Durchbruch zu kommen,
trafen sich in Genf die Vizeaußenminister
der USA und Irans zu
separaten Verhandlungen.
Irans Vizeaußenminister hat
sich nach der ersten Runde der
Atomverhandlungen zwischen den
USA und Iran in Genf verhalten positiv
geäußert. »Die Verhandlungen
waren zwar zäh, aber die Atmosphäre
war positiv und konstruktiv
«, sagte Abbas Araghchi am Montagabend
nach den über fünfstündigen
Verhandlungen gegenüber
iranischen Medien. Nach Angabe
des US-Außenministeriums sollte
die zweite Runde den ganzen
Dienstag über dauern.
Vor dem Treffen mit seinem USAmtskollegen
William Burns und
Staatssekretärin Wendy Sherman
sagte Araghchi, Iran wolle über direkte
Gespräche mit den USA zu einer
Einigung im Atomstreit kommen.
»Die bilateralen Gespräche
können eine Annäherung der Positionen
und damit eine Einigung ermöglichen«, so der iranische Vizeaußenminister. Die Sprecherin des
US-Außenamtes, Marie Harf, erklärte
in Washington: »Wir haben
immer gesagt, bilateral mit den Iranern
zu reden, wenn es unsere Bemühungen
weiterbringen könnte.«
Es handele sich aber nur um Beratungen,
nicht Verhandlungen. Man
handle zudem »in vollständiger Koordination
« mit den fünf UN-Vetomächten
und Deutschland (5+1)
sowie der EU.
Araghchi meinte, es gebe zwar
noch Differenzen. Ziel sei es aber,
sie über solche Treffen auszuräumen.
»Unser Ziel ist es weiterhin,
den Entwurf für ein endgültiges
Atomabkommen im geplanten Zeitrahmen
(bis zum 20. Juli) vorzubereiten.
« Daher hoffe er auch, dass
dies nächste Woche bei den fünftägigen
Atomverhandlungen in Wien
mit der 5+1-Gruppe verwirklicht
werde. Die sieben Staaten hatten im
November in Genf vereinbart, dass
das Abkommen bis zum 20. Juli fertiggestellt
und unterzeichnet werden
soll. Sollte dies nicht gelingen,
so Araghchi, würden die Verhandlungen
bis Januar 2015 verlängert.
* Aus: neues deutschland, Mittwoch 11. Juni 2014
Premiere in Gen
Olaf Standke zu den Verhandlungen über das iranische Atomprogramm **
Es war angesichts der gemeinsamen Vergangenheit eine Premiere der besonderen Art: Erstmals kamen jetzt in Genf Vertreter Irans und der USA zu offiziellen bilateralen Gesprächen über das Teheraner Atomprogramm zusammen. Zäh seien die Verhandlungen gewesen, die Atmosphäre aber durchaus positiv, hieß es anschließend auf iranischer Seite. Das seien lediglich Beratungengewesen, so Washington. Aber – noch vor einem Jahr waren solche direkten Gespräche kaum denkbar. Nur reicht das schon für den endgültigen Durchbruch? Zugesagt hatte die Obama-Regierung, weil sie zuletzt keine Fortschritte mehr ausmachte, nachdem sich die iranische Führung im Vorjahr verpflichtet hatte, im Gegenzug für Sanktionslockerungen ihr Nuklearprogramm teilweise auf Eis zu legen. Vor allem aber wollen die USA die Zusicherung, dass Irans Raketenprogramm keine Bedrohung für den Verbündeten Israel darstellt – was eigentlich nicht zu Teherans Agenda gehört.
Mitte Juni ist die nächste große Runde geplant, im Rahmen der 5+1-
Gruppe, bestehend aus den fünf UN-Vetomächten USA, Großbritannien,
Frankreich, Russland und China sowie Deutschland. Sie soll auf der Grundlage des vereinbarten Interimsabkommens zur endgültigen Beilegung des jahrelangen Streits führen. Mit diesem Ziel folgen in dieser Woche weitere zweiseitige Gespräche. Wobei Israel gleichsam mit am Tisch sitzen dürfte.
** Aus: neues deutschland, Mittwoch 11. Juni 2014 (Kommentar)
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