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Schwertschlag gegen Bedrohung

Irans Armee probt in Großmanöver Abwehr möglicher Angriffe

Von Kambiz Behbahani *

Iran versucht, militärische Stärke zu demonstrieren – mit Raketentests und einem Militärmanöver "ohne Beispiel".

Seit über einer Woche führen die iranischen Streitkräfte ein groß angelegtes Manöver durch. Offiziell erklärtes Ziel ist es, die militärischen Fähigkeiten der Armee zu überprüfen und zu verbessern. Wie es hieß, ist die Übung unter der Bezeichnung »Schlag des Zolfagar« (Schwert des Imams Ali) zeitlich nicht begrenzt.

Nach Berichten aus Teheran erstreckt sich das Gebiet, in dem das Manöver stattfindet, über insgesamt zwölf der 28 Provinzen des Landes. Auffällig ist jedoch die Konzentration der Aktivitäten in den iranischen Grenzgebieten. Wie die iranische Nachrichtenagentur IRNA unter Berufung auf den stellvertretenden Generalstabschef Mohammad Reza Qarai Ashtiani mitteilte, werde die erste Phase der Militärübung in der südöstlichen Provinz Sistan Baluchistan stattfinden. Dabei würden in erster Linie Bodentruppen teilnehmen.

Insgesamt sollen zwölf Divisionen aus allen Teilstreitkräften während des Manövers zum Einsatz kommen. Die Übung werde »gemäß der neuen Militärdoktrin abgehalten«, die den »neuen Gegebenheiten« Rechnung tragen würde, sagte General Qarai Ashtiani. Dabei gehe es insbesondere auch um die Koordinierung von Boden-, See- und Luftstreitkräften.

Der Oberkommandierende der Bodentruppen, General Mohammad Hossein Dadras, erklärte zu Beginn des Manövers, dass dieses »in seinem Wesen ohne Beispiel« sei und sich wesentlich von anderen Militärübungen unterscheiden würde. So habe man eine Bewertung der »Kräfte des Feindes«, aktueller politischer und militärischer Entwicklungen sowie des Auftretens gegnerischer Kräfte in der Region vorgenommen. Damit wurde klar, dass der »Schlag des Zolfagar« vor allem ein Ziel hat: Die Vorbereitung auf einen möglichen Angriff US-amerikanischer Truppen. »Wir sind jederzeit, am Tag und in der Nacht, überall in Iran bereit, in kürzester Zeit auf einen Überfall zu reagieren.« Dies gelte für die Luftwaffe ebenso wie für die Landstreitkräfte, unterstrich die Militärführung. In den ersten Tagen des Manövers habe die »schnelle Eingreiftruppe« nach Ansicht der Generalität ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt.

Offensichtlich nicht an dem Großmanöver beteiligt sind jedoch die Revolutionsgarden (Pasdaran). Diese Truppen wurden 1979 geschaffen und unterstehen dem geistlichen Führer Irans, Ajatollah Ali Khamenei. Die Pasdaran bestehen aus verschiedenen paramilitärischen Eliteeinheiten und sollen etwa 120 000 Mann stark sein.

Die bekannteste Untergruppe der Revolutionsgarde ist die Freiwilligenmiliz Basitschi-e Mostasafan. Anfang des Jahres sollen mehrere hochrangige Führer der Pasdaran bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sein.

Noch mit zwei weiteren Ereignissen machte Iran in diesem Monat militärisch auf sich aufmerksam:
Am 20. August wurde eine Kurzstreckenrakete vom Typ »Saegheh« getestet. Die Rakete habe eine Reichweite zwischen 80 und 250 Kilometern, berichtete das staatliche Fernsehen. Der Test habe rund 250 Kilometer südöstlich von Teheran in der Wüste stattgefunden. Am vergangenen Sonntag schließlich hatte im Persischen Golf ein weiterer Raketentest stattgefunden. Dabei sei von einem UBoot aus erfolgreich eine Langstreckenrakete abgeschossen worden.

* Aus: Neues Deutschland, 30. August 2006


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