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Flucht vor den Dschihadisten

In Irak bereits 1,2 Millionen Menschen vertrieben / IS eroberte Ölfeld in Syrien *

Die Extremisten der Terrorgruppe IS sorgen weiter in Irak und Syrien für Gewalt und Elend. Hunderttausende sind auf der Flucht.

Seit Januar sind in Irak infolge des Vormarsches der sunnitischen Miliz Islamischer Staat (IS) mehr als 1,2 Millionen Menschen vertrieben worden. Dies zeigt eine Übersicht des UN-Amts für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA). Allein im Juni hätten im Zuge der Kämpfe um die Großstadt Mossul und andere Städte mehr als 650 000 Menschen ihre Häuser verlassen, oft mit wenig oder gar keinem Gepäck. Die Aufständischen kontrollieren große Teile im Norden und Westen des Landes.

Im Norden Iraks haben die Regierungstruppen einen Angriff von Rebellen auf die schiitische Stadt Amirli zurückgeschlagen. Die Streitkräfte hätten mit Hilfe der Luftwaffe die Angriffe von drei Seiten abgewehrt und mindestens 15 Angreifer getötet, sagte ein örtlicher Behördenvertreter am Donnerstag. Demnach waren an der Offensive gegen die Ortschaft nahe der Stadt Suleiman Bek Kämpfer der Dschihadistengruppe IS und verbündeter sunnitischer Gruppen beteiligt.

Die Dschihadisten hatten bei ihrer Offensive ab dem 9. Juni weite Teile Nordiraks in ihre Gewalt gebracht, darunter die Stadt Suleiman Bek. Die Nachbarstadt Amirli, die mehrheitlich von schiitischen Turkomanen bewohnt ist, blieb dagegen unter Kontrolle der Regierung. Während die Regierungstruppen der Offensive der Extremisten zunächst kaum etwas entgegensetzten und zahlreiche Soldaten kampflos ihre Waffen fortwarfen und desertierten, haben sie sich inzwischen reorganisiert und verzeichnen erste Erfolge gegen die Rebellen.

Bei zwei Anschlägen starben in der irakischen Hauptstadt Bagdad mindestens zehn Menschen.

In Syrien hat die Terrorgruppe IS derweil ein weiteres Gasfeld eingenommen. Nach schweren Kämpfen mit regierungstreuen Sicherheitskräften und Soldaten hätten die Extremisten das Gasfeld Schaar östlich der Stadt Homs unter Kontrolle gebracht, wie die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag berichtete. Mindestens 23 Anhänger des Regimes von Präsident Baschar al-Assad seien ums Leben gekommen. Mehr als 300 Menschen wurden demnach verletzt oder gefangen genommen.

Regierungstruppen hatten das Gasfeld im Juni 2013 zurückerobert, nachdem es in die Hände von Aufständischen gefallen war.

IS-Kämpfer kontrollieren in Syrien bereits mehrere Öl- und Gasfelder. Anfang Juli hatten sie in Al-Omar im Osten des Landes eines der größten syrischen Ölfelder eingenommen. Laut den Menschenrechtsbeobachtern beherrschen sie auch das Tanak-Ölfeld östlich der Stadt Dair as-Saur. Durch Ölverkäufe ist es den Extremisten zuletzt gelungen, ihre Stellung auch wirtschaftlich zu festigen.

* Aus: neues deutschland, Freitag 18. Juli 2014


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