Irak: "So lange wie nötig"
Iraq: "As Long as It Takes"
Von US-Außenminister Colin L. Powell
By U.S. Secretary of State Colin L. Powell
Im Folgenden dokumentieren wir einen Namensartikel des US-Außenministers Colin L. Powell, der zunächst im Wall Street Journal vom 19. September 2003 erschien. Die Übersetzung stammt vom Amerika Dienst. Daran anschließend die Originalfassung.
Ich bin gerade aus dem Irak zurückgekehrt. Was ich dort gesehen habe, hat
mich mehr denn je überzeugt, dass unsere Befreiung des Irak im Interesse des
irakischen Volkes, des amerikanischen Volkes und der Welt lag.
Der Irak, den ich gesehen habe, ist eine Gesellschaft im Aufbruch, ein
pulsierendes Land mit zähen Menschen, die den ersten berauschenden Geschmack
der Freiheit kosten. Seit dem Anbruch dieses Jahres, als Saddam Hussein sein
Volk noch in Armut, Unwissenheit und Angst hielt, während er Massengräber
mit seinen Gegnern füllte, ist der Irak ein gutes Stück vorangekommen.
Ungeachtet der Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verschwendete das
irakische Regime die Reichtümer des Irak noch für Tod bringende
Rüstungsprogramme. Während Kinder starben, gab Saddam großzügig Geld für
Paläste und Privilegien für sich und seine Kumpane aus.
Dank des Mutes unserer tapferen Männer und Frauen in Uniform und der unserer
Koalitionspartner ist all das nun anders. Saddam ist verschwunden. Dank der
harten Arbeit von Botschafter L. Paul Bremer und der Übergangsregierung der
Koalition wird der Irak umgestaltet. Die Beweise waren überall zu sehen. Es
gibt entlang den Straßen Läden, die Zeitungen und Bücher mit Meinungen jeder
Couleur verkaufen. Schulen und Universitäten sind offen und lehren junge
Iraker, in Freiheit zu leben und in unserer globalisierten Welt
wettbewerbsfähig zu sein. Eltern bilden Elternverbände, um diese Schulen zu
unterstützen und sicherzustellen, dass sie die Zukunft ihrer Kinder
mitbestimmen. Die Krankenhäuser funktionieren und 95 Prozent der
Gesundheitsstationen sind offen und bieten Irakern aller Altersgruppen
entscheidende medizinische Dienstleistungen.
Am wichtigsten ist jedoch, dass sich der Irak auf dem Weg zur demokratischen
Selbstverwaltung befindet. Alle Groß- und über 85 Prozent der Kleinstädte
haben Stadträte. In Bagdad nahm ich an einer Stadtratsitzung teil, die
aufgrund ihrer Normalität bemerkenswert war. Ich sah, wie die Mitglieder
ihre Zeit damit verbrachten, über Anliegen zu sprechen, über die die meisten
Stadträte sprechen - Arbeitsplätze, Bildung und Umwelt. Auf nationaler Ebene
habe ich mich mit einem irakischen Regierungsrat getroffen, der ernannte
Mitglieder hat und nun die Verantwortung für die nationale Politik
übernimmt. Während ich dort war, kündigte der neue Justizminister
tatsächlich den rechtlichen Rahmen für eine wirklich unabhängige
richterliche Gewalt an.
Der Regierungsrat ernannte einen Zentralbankgouverneur, der für die
Einführung der neuen, einheitlichen irakischen Währung nächsten Monat
verantwortlich ist. Außerdem billigte er vor kurzem neue Zölle und erörtert
jetzt ambitionierte Reformen zur Öffnung des Landes für produktive
ausländische Investitionen. Jetzt wendet der Regierungsrat seine
Aufmerksamkeit dem Verfahren zum Entwurf einer demokratischen Verfassung für
einen demokratischen Irak zu.
Ich war sehr berührt, als ich mich mit meinem Kollegen Hoshiar Zebari traf,
dem ersten Außenminister des freien Irak. Er wird bald als Teil einer
irakischen Delegation zur Eröffnung der Generalversammlung der Vereinten
Nationen in New York eintreffen.
Der Irak ist weit vorangekommen, aber es bleiben noch Probleme, angefangen
bei der Sicherheit. Die amerikanischen Befehlshaber und Truppen haben mir
von den Bedrohungen erzählt, mit denen sie sich konfrontiert sehen -
ausgehend von übrig gebliebenen Anhängern des alten Regimes, die den Irak in
die dunklen Tage Saddam Husseins zurückführen wollen, von Verbrechern, die
auf die irakische Gesellschaft losgelassen wurden, als Saddam Hussein die
Gefängnisse leerte, und zunehmend von Terroristen, die von außerhalb in den
Irak kommen, um eine neue Front in ihrem Feldzug gegen die zivilisierte Welt
zu öffnen. Aber unsere Befehlshaber haben mir auch ihren Plan zur
Bewältigung dieser Sicherheitsbedrohungen dargelegt, und es ist ein guter
Plan.
Wir müssen außerdem das Stromnetz, die Wasseraufbereitung und andere
Infrastruktur im Irak wiederherstellen, die durch die Jahre der
Missregierung Saddam Husseins heruntergewirtschaftet wurden. Auch hier
machen wir Fortschritte. Die Stromerzeugung liegt jetzt bei 75 Prozent des
Vorkriegsniveaus, und dieser Prozentsatz steigt. Bei hunderttausenden von
Kunden werden wieder Telefone frei geschaltet. Verfallene Wasser- und
Abwasseraufbereitungsanlagen werden modernisiert. Aber es erfordert Zeit und
Geld, die Arbeit zu beenden.
Darum geht es, kurz gesagt, im Irak. Mit unserer Unterstützung haben die
Iraker große Fortschritte gemacht. Aber es erfordert Zeit und Geld, die
Arbeit zu beenden. Präsident Bush hat den Kongress um die Bewilligung von 20
Milliarden Dollar für den Wiederaufbau der Infrastruktur im Irak ersucht.
Nächsten Monat wird die internationale Gemeinschaft in Madrid
zusammenkommen, um weitere Hilfen für den Wiederaufbau des Irak
bereitzustellen. Ich bin mir sicher, die Iraker werden mit diesen Mitteln
und unserer fortdauernden Hilfe große Fortschritte beim Wiederaufbau ihres
zerstörten Landes machen.
Wie lange werden wir im Irak bleiben? Wir werden so lange bleiben, wie es
dauert, die volle Verantwortung für die Regierung des Irak auf eine fähige
und demokratisch gewählte irakische Regierung zu übertragen. Nur eine gemäß
einer demokratischen Verfassung gewählte Regierung kann die volle
Verantwortung übernehmen und genießt in den Augen des irakischen Volkes und
der Welt volle Legitimität.
Jeder, der die Klugheit des Kurses von Präsident Bush im Irak in Zweifel
zieht, sollte sich, wie ich es getan habe, an eines der Massengräber in
Halabja, im Norden des Irak, stellen. Dieser schreckliche Ort birgt die
Überreste von 5.000 unschuldigen Männern, Frauen und Kindern, die vom
verbrecherischen Regime Saddam Husseins vergast wurden.
Das irakische Volk muss die Macht haben, solche Massenmorde für alle Zukunft
zu verhindern. Man muss ihnen die Werkzeuge und Unterstützung geben, um eine
friedliche und in Wohlstand lebende Demokratie aufzubauen. Sie verdienen
nichts Geringeres. Das amerikanische Volk verdient nichts Geringeres.
Originaltext: Byliner: Powell Says U.S. Will Stay in Iraq "As Long as It
Takes"
(siehe http://usinfo.state.gov)
As Long as It Takes
By Secretary Colin L. Powell
(This piece by Secretary of State Colin Powell was originally published in the September 19 edition of the Wall Street Journal and is in the public domain.)
I have just returned from Iraq. What I saw there convinced me, more than ever, that our liberation of Iraq was in the best interests of the Iraqi people, the American people and the world.
The Iraq I saw was a society on the move, a vibrant land with a hardy people experiencing the first heady taste of freedom. Iraq has come a long way since the dawn of this year, when Saddam Hussein was holding his people in poverty, ignorance and fear while filling mass graves with his opponents. The Iraqi regime was still squandering Iraq's treasure on deadly weapons programs, in defiance of 12 years of United Nations Security Council resolutions. While children died, Saddam was lavishing money on palaces and perks, for himself and his cronies.
Thanks to the courage of our brave men and women in uniform, and those of our coalition partners, all that has changed. Saddam is gone. Thanks to the hard work of Ambassador L. Paul Bremer and the Coalition Provisional Authority, Iraq is being transformed. The evidence was everywhere to be seen. Streets are lined with shops selling newspapers and books with opinions of every stripe. Schools and universities are open, teaching young Iraqis the skills to live in freedom and compete in our globalizing world. Parents are forming PTAs to support these schools, and to make sure that they have a voice in their children's future. The hospitals are operating, and 95% of the health clinics are open to provide critical medical services to Iraqis of all ages.
Most important of all, Iraqis are on the road to democratic self-government. All the major cities and over 85% of the towns have councils. In Baghdad, I attended a city council meeting that was remarkable for its normalcy. I saw its members spend their time talking about what most city councils are concerned with -- jobs, education and the environment. At the national level I met with an Iraqi Governing Council that has appointed ministers and is taking responsibility for national policy. In fact, while I was there, the new minister of justice announced the legal framework for a truly independent judiciary.
The Governing Council has appointed a central bank governor who will be in charge of introducing Iraq's new, unified currency next month. It also recently endorsed new tariffs and is now discussing world-class reforms to open the country to productive foreign investment. Now, the Governing Council is turning its attention to the process for drawing up a democratic constitution for a democratic Iraq.
I was truly moved when I met with my counterpart, Hoshyar Zebari, free Iraq's first foreign minister. He will soon be off to New York as part of the Iraqi delegation to the opening of the United Nations General Assembly.
Iraq has come very far, but serious problems remain, starting with security. American commanders and troops told me of the many threats they face -- from leftover loyalists who want to return Iraq to the dark days of Saddam, from criminals who were set loose on Iraqi society when Saddam emptied the jails and, increasingly, from outside terrorists who have come to Iraq to open a new front in their campaign against the civilized world. But our commanders also briefed me on their plan for meeting these security threats, and it is a good one.
We also need to complete the renewal of Iraq's electrical grid, its water treatment facilities and its other infrastructure, which were run down and destroyed during the years of Saddam's misrule. Here, too, we are making progress. Electric generation now averages 75% of prewar levels, and that figure is rising. Telephone service is being restored to hundreds of thousands of customers. Dilapidated water and sewage treatment facilities are being modernized. But it will take time and money to finish the job.
Indeed, that's Iraq in a nutshell. With our support, the Iraqis have made great progress. But it will take time and money to finish the job. President Bush has asked Congress for $20 billion to help rebuild Iraq's infrastructure. Next month, the international community will meet in Madrid to pledge additional assistance for Iraqi reconstruction. With these funds, and our continued help, I know the Iraqis will take great strides in rebuilding their battered country.
How long will we stay in Iraq? We will stay as long as it takes to turn full responsibility for governing Iraq over to a capable and democratically elected Iraqi administration. Only a government elected under a democratic constitution can take full responsibility and enjoy full legitimacy in the eyes of the Iraqi people and the world.
Anyone who doubts the wisdom of President Bush's course in Iraq should stand, as I did, by the side of the mass grave in Halabja, in Iraq's north. That terrible site holds the remains of 5,000 innocent men, women and children who were gassed to death by Saddam Hussein's criminal regime.
The Iraqi people must be empowered to prevent such mass murder from happening ever again. They must be given the tools and the support to build a peaceful and prosperous democracy. They deserve no less. The American people deserve no less.
Distributed by the Bureau of International Information Programs, U.S. Department of State.
Web site: http://usinfo.state.gov
Zurück zur Irak-Seite
Zurück zur Homepage