US-Militär soll in Golfregion bleiben
Obama zum Irak-Abzug *
US-Präsident
Barack Obama plant nach dem Abzug der US-Truppen
aus Irak eine Verstärkung der Militärpräsenz
am Persischen Golf. Dieser Schritt könnte zusätzliche
Kampftruppen in Kuwait einschließen,
um etwa auf eine Konfrontation
mit Iran oder ein Sicherheitschaos
in Irak vorbereitet
zu sein, wie die »New York Times«
am Sonntag (30. Okt.) meldete.
Obama hatte unlängst angekündigt,
nach gut acht Jahren
Krieg alle US-Soldaten bis Jahresende
aus Irak heimzuholen. Allerdings
wird eine Instabilität in der
Region als Folge des Abzugs befürchtet.
Das Verteidigungsministerium
habe die neuen Pläne ins
Auge gefasst, nachdem Forderungen
der Militärs nach einem Verbleib
von bis zu 20 000 US-Soldaten
in Irak über 2011 hinaus auf
taube Ohren gestoßen seien.
Die US-Regierung erwäge
überdies, zusätzliche Kriegsschiffe
in den Persischen Golf zu entsenden,
meldete die Zeitung unter Berufung
auf Militärs und Diplomaten
weiter. Washington wolle auch
die militärische Kooperation mit
den im Golf-Kooperationsrat zusammengeschlossenen
Staaten Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische
Emirate, Bahrain, Katar, Kuwait
und Oman stärken. Über den
Umfang der Kampftruppen in Kuwait
werde derzeit noch verhandelt.
* Aus: neues deutschland, 1. November 2011
Säbelrasseln im Golf
Von Olaf Standke **
Nach Bekanntgabe des Abzugs aller US-Einheiten aus Irak bis Jahresende hatten die Republikaner Präsident Barack Obama scharf kritisiert. Schon da deutete Pentagon-Chef Leon Panetta an, dass die Tür nicht endgültig geschlossen sei. Man werde mit Bagdad weiter über den Verbleib von 20 000 Soldaten verhandeln, zu wichtig sei die Region. Und er erinnerte daran, dass ja auch in Nachbarländern Iraks Truppen stationiert seien. Die werden nun massive Verstärkung erhalten. Nichts weniger als eine »neue Sicherheitsstruktur« strebe die Obama-Regierung in der Golfregion an, wusste jetzt die »New York Times« zu berichten.
Mit den Ölstaaten Saudi-Arabien, Katar, Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Oman wolle man die militärische Kooperation etwa bei der Raketenabwehr ausbauen und Luft- und Seepatrouillen abstimmen. Nach Kuwait sollen neue Kampfverbände verlegt werden, die wie zusätzliche Kriegsschiffe im Persischen Golf nicht nur in Irak eingreifen könnten, sondern zielgerichtet auch für den Fall einer militärischen Konfrontation mit Iran ausgewählt werden. Wie wenig dabei der in anderen arabischen Ländern so gern beschworene Schutz der Menschenrechte zählt, zeigt exemplarisch die Situation in Bahrain, wo bisher jede Protestbewegung brutal unterdrückt wurde. Trotzdem strebt Washington einen Vertrag über die Lieferung von Kriegsgerät im Wert von 53 Millionen Dollar an. Kein Wunder: Im Königreich befindet sich das Hauptquartier der 5. Flotte der US-Navy.
* Aus: neues deutschland, 1. November 2011 (Kommentar)
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