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Irak: Chronik wichtiger Ereignisse

August 2007


Mittwoch, 1. August, bis Sonntag, 5. August
  • Bei einem Autobombenanschlag in der Innenstadt von Bagdad sind am 1. Aug. mindestens 17 Zivilpersonen in den Tod gerissen worden. 32 weitere Menschen erlitten Verletzungen, wie die Polizei mitteilte. Der Sprengsatz detonierte demnach in einem geparkten Wagen auf dem Al-Hurrija-Platz im Stadtteil Karradah. Die Explosion riss einen metertiefen Krater in den Asphalt, drei Kleinbusse und sechs Autos sowie eine nahe gelegene Tankstelle wurden beschädigt.
  • Bei der Explosion eines Tanklastzuges wurden am 1. Aug. in Bagdad mindestens 50 Menschen getötet und 60 weitere verletzt. Zwei Polizisten erklärten, ein Selbstmordattentäter habe sich mit dem Fahrzeug in die Luft gesprengt. Die Detonation ereignete sich laut Polizei nahe einer Tankstelle im Stadtteil Mansur im Westen der irakischen Hauptstadt. In dem Viertel wohnen vor allem Sunniten.
  • Der saudiarabische Außenminister Prinz Saud el Faisal hat die Kritik der USA an der Rolle Riads im Nachbarland Irak zurückgewiesen. Die Äußerungen von Washingtons UN-Botschafter Zalmay Khalilzad, Riad unterlaufe die Bemühungen um eine Befriedung des Irak, hätten ihn "verblüfft", sagte Faisal am 1. Aug. bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Außenministerin Condoleezza Rice und US-Verteidigungsminister Robert Gates in Dschiddah. Saudi-Arabien tue alles, um die Grenze zum Irak zu sichern, kommentierte Faisal die gegenteilige Darstellung Khalilzads vom 29. Juli (siehe dort).
  • Die US-Regierung kann keine Rechenschaft über etwa 190.000 Waffen ablegen, die 2004 und 2005 an irakische Sicherheitskräfte geliefert wurden. Das geht aus einem am 1. Aug. veröffentlichten Bericht des Rechnungshofes hervor. Die Armee habe demnach "keine vollständige Erklärung für den Verbleib von etwa 110.000 Gewehren des Typs AK-47, 80.000 Pistolen, 135.000 Schutzausrüstungen sowie 115.000 Helmen", heißt es in dem Bericht des Gouvernment Accountability Office (GAO). Im Zuge des Wiederaufbaus der irakischen Streitkräfte verschwanden die Waffen und Ausrüstungen zwischen Juni 2004 und September 2005 aus der Statistik.
  • Im Irak hat der größte politische Block der Sunniten am 1. Aug. seinen Rückzug aus der Regierung bekanntgegeben. Beobachter werteten den Schritt der Irakischen Front der Übereinstimmung als Rückschlag für die Bemühungen von Ministerpräsident Nuri al-Maliki, die rivalisierenden Gruppierungen des Landes zu versöhnen. Die Front ist mit sechs Ministern im Kabinett vertreten und hat 44 der 275 Parlamentssitze inne. Sie hatte Al-Maliki in der vergangenen Woche ultimativ eine Liste mit Forderungen eingereicht. Die Frist lief am 1. Aug. ab. Zu den Forderungen zählte eine Begnadigung von Sicherheitsgefangenen, denen keine spezifischen Taten zur Last gelegt werden, die Auflösung von Milizen und die Beteiligung aller in der Regierung vertretenen Gruppierungen an Sicherheitsfragen. Die Regierung habe die Tür zu nötigen Reformen zugeschlagen, sagte Rafaa al Issawi, ein führendes Mitglied der Front, bei einer Pressekonferenz.
  • US-Außenministerin Condoleezza Rice wies bei einem Besuch in Saudi-Arabien Bedenken der Golfstaaten wegen eines möglicherweise abrupten Abzuges der US-Truppen aus dem Irak zurück. Präsident George W. Bush werde bei seiner langfristigen Irak-Strategie auch die "Stabilität" der Golfregion berücksichtigen, erklärten Rice und Verteidigungsminister Robert Gates am 1. Aug. in Dschidda.
  • Angesichts der Regierungskrise in Bagdad hat US-Präsident George W. Bush den irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki zu politischen Reformen aufgerufen. Ebenso wichtig sei es, die rivalisierenden Fraktionen im Irak zu vereinen, sagte Bush während einer 45-minütigen Video-Konferenz am 1. Aug. Sie erfolgte am selben Tag, an dem der größte politische Block der Sunniten seinen Rückzug aus der Bagdader Regierung bekanntgab. "Der Präsident hat betont, dass das irakische Volk und auch das amerikanische Volk Taten nicht nur Worte hören, sondern Taten sehen wollen", erklärte anschließend der Pressesprecher des Weißen Hauses, Tony Snow. Hierin habe auch Al-Maliki mit Bush übereingestimmt. Snow versuchte allerdings, den Auszug der Irakischen Front der Übereinstimmung aus der Regierung herunterzuspielen. Er verwies darauf, dass sich immer noch einige Sunniten in wichtigen Regierungsämtern befänden und dass der Prozess der Versöhnung fortgesetzt werde. Allerdings müsse er beschleunigt werden.
  • Irakische und US-Sicherheitskräfte haben am 1. Aug. die Leichen von 17 Irakern in einem Massengrab in der Provinz Dijala nördlich der Hauptstadt Bagdad gefunden.
  • Nach dem Rückzug fast aller sunnitischen Minister aus dem irakischen Kabinett bemüht sich Ministerpräsident Nuri al-Maliki um die Rettung seiner Regierung. Er rief die Irakische Konsensfront am 2. Aug. auf, ihren Entschluss zum Austritt noch einmal zu überdenken. Die vor 14 Monaten gebildete Regierung der nationalen Einheit müsse erhalten bleiben, um die drängenden Probleme des Landes zu lösen, hieß es einer Erklärung von Al-Malikis Islamischer Dawa-Partei. Ein Sprecher der Irakischen Konsensfront sagte dazu, der Austritt aus der Regierung könne nur dann rückgängig gemacht werden, wenn den Sunniten eine echte Partnerschaft angeboten werde. Er sei aber nicht sehr optimistisch, dass dies geschehen werde, sagte der sunnitische Abgeordnete Salim Abdullah der Nachrichtenagentur AP. Der irakische Präsident Dschalal Talabani kündigte Krisengespräche mit der Konsensfront an.
  • Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Polizeiwache nordöstlich von Bagdad wurden am 2. Aug. 13 Menschen getötet. Wie die Polizei mitteilte, steuerte der Attentäter sein Fahrzeug in das Gebäude in der Ortschaft Hibhib nahe Bakuba. Die meisten Opfer seien Polizisten und Rekruten. 15 Menschen hätten Verletzungen erlitten.
  • Die US-Streitkräfte im Irak meldeten am 2. Aug. den Tod von sieben Aufständischen bei zweitägigen landesweiten Razzien. 22 Verdächtige seien verhaftet worden. Bei Angriffen von Aufständischen wurden drei Soldaten getötet, wie die Militärführung in Bagdad mitteilte.
  • US-Verteidigungsminister Robert Gates hat am 2. Aug. eingeräumt, dass die USA das Ausmaß des Konflikts zwischen Schiiten und Sunniten im Irak unterschätzt haben. "In gewisser Weise haben wir wahrscheinlich alle das tiefe Misstrauen unterschätzt und wie schwierig es für alle werden würde, sich auf Gesetzesreformen zu einigen", sagte Gates am Donnerstag zum Ende seiner Nahost-Reise im Emirat Abu Dhabi. Noch vor sechs bis acht Monaten seien diese Probleme verkannt worden. Den Rücktritt der sechs sunnitischen Minister von der Front der Nationalen Eintracht aus der irakischen Regierung am 1. Aug. bezeichnete Gates als "entmutigend".
  • Das von Demokraten dominierte US-Repräsentantenhaus geht in der Irak-Politik erneut auf Konfrontationskurs zu Präsident George W. Bush. Mit 229 gegen 194 Stimmen verabschiedeten die Abgeordneten am 2. Aug. eine Gesetzesvorlage, die sicherstellen soll, dass Soldaten zwischen zwei Auslandseinsätzen ausreichend Ruhepause bekommen. Demnach dürfen sie erst wieder rotieren, wenn die Heimatzeit der Dauer des Auslandseinsatzes entspricht.
  • Bei Kampfhandlungen in Bagdad sind nach Militärangaben vom 3. Aug. vier weitere US-Soldaten getötet worden. Drei kamen ums Leben, als am 2. Aug. im Osten der irakischen Hauptstadt eine Bombe in ihrer Nähe explodierte. Elf ihrer Kameraden wurden verletzt. Ein vierter Soldat kam am 2. Aug. im Westen der Stadt ums Leben, drei wurden verletzt. Alle gehörten einer multinationalen Division an. Nähere Einzelheiten wurden nicht genannt.
    Laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AP kamen damit seit Beginn des Kriegs im März 2003 mindestens 3.663 Mitglieder der US-Streitkräfte im Irak ums Leben.
  • Im Irak ist erneut ein enger Mitarbeiter des gemäßigten schiitischen Ayatollahs Ali Sistani getötet worden. Wie die Polizei am 3. Aug. mitteilte, wurde Scheich Fadhel Akl am Donnerstagabend in der südirakischen Stadt Nadschaf von Unbekannten aus einem Auto heraus vor seinem Haus erschossen. Damit wurden binnen zwei Monaten drei Vertraute Sistanis getötet. Im Juli war der für juristische Fragen zuständige Berater Sistanis, Scheich Abdallah Falak, erstochen worden. Im Juni wurde ein weiterer Mitarbeiter erschossen.
  • Ein wegen Mordes an einem Zivilisten im Irak schuldig gesprochener US-Soldat kann das Gefängnis als freier Mann verlassen. Ein Militärgericht im kalifornischen Camp Pendleton verhängte am 3. Aug. gegen den Marineinfanterie-Oberst Marshall Magincalda eine Freiheitsstrafe von 448 Tagen wegen gemeinschaftlichen Mordes. Da der 24-Jährige bereits 450 Tage in Untersuchungshaft abgesessen habe, komme er sofort frei, teilte die Armee mit. Das Gericht degradierte Magincalda zum Gefreiten. Auf eine Entlassung aus der Armee verzichtete es. In dem Fall ging es um die Ermordung eines elffachen Familienvaters im Irak, für die bereits acht US-Soldaten schuldig gesprochen wurden.
    Mit einer langjährigen Haftstrafe gegen einen US-Soldaten ist die Serie von Prozessen gegen acht Armeeangehörige wegen der Ermordung eines elffachen Vaters im Irak zu Ende gegangen. Ein Militärgericht im kalifornischen Camp Pendleton verurteilte den 23-jährigen Unteroffizier Lawrence Hutchins am 3. Aug. wegen Mordes zu 15 Jahren Haft. Hutchins wurde außerdem zum Gefreiten gegradiert und wird nach Abbüßen der Haft unehrenhaft aus der Armee entlassen. Es war die letzte und härteste Strafe, die die US-Militärjustiz in dem Fall verhängt hat. Das Gericht sah Hutchins als Drahtzieher der Ermordung eines irakischen Zivilisten im April 2006.
  • Der irakische Ministerpräsident Nuri el Maliki hält es für unmöglich, einen Zeitplan für einen Truppenrückzug der Vereinigten Staaten aus dem Irak aufzustellen. Dies könnten zur Zeit weder der Irak noch die USA tun, sagte er in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC News, das am 3. Aug. ausgestrahlt werden sollte. "Es hängt alles von den Erfolgen und Vereinbarungen zwischen uns ab", sagte Maliki dem Sender. Weder die Regierung in Bagdad noch diejenige in Washington wollten "den Fortschritt verlieren, den wir gemacht haben". Maliki warnte den Angaben zufolge vor einem Bürgerkrieg im Irak, sollten die USA bald mit dem Rückzug beginnen.
  • Die US-Armee hat nach eigenen Angaben am 4. Aug. 33 mutmaßliche Anhänger des Terrornetzwerks El Kaida im Irak festgenommen. 20 Verdächtige seien in Tarmija nördlich der Hauptstadt Bagdad gefasst worden. Ihnen werden Verbindungen zum örtlichen Chef der Gruppe vorgeworfen, die Frauen zu Selbstmordattentäterinnen ausbilden soll. Die 13 weiteren Festnahmen seien in Bagdad sowie in Kirkuk, Mossul und Baidschi im Nordirak erfolgt. (AFP)
    AP berichtete außerdem: Bei Einsätzen gegen Aufständische haben US-Soldaten im Irak vier Verdächtige getötet und 33 weitere festgenommen. In der Stadt Kasirin in der Provinz Dijala gingen die Truppen am 4. Aug. gegen eine Gruppe vor, die im Verdacht stand, iranische Unterstützung für schiitische Milizionäre zu koordinieren. Kampfjets zerstörten ein mutmaßliches Waffenversteck, wie die US-Streitkräfte mitteilten. Weitere Einsätze gab es in Mossul, westlich von Tarmija sowie in Kirkuk.
  • Ein auf Aufständische im Irak zielender britischer Artillerieangeriff in Basra hat am 4. Aug. für mehrere Stunden eine Ölpipeline in Brand gesetzt. Ein britischer Militärsprecher erklärte, die Soldaten hätten die Aufständischen als Reaktion auf deren Raketenangriff auf den Hauptmilitärstützpunkt in Basra mit Artilleriefeuer belegt. Zuvor hätten sich die Soldaten davon überzeugt, dass sich in dem Industriegebiet vermutlich keine Zivilpersonen aufhielten. Das Feuer sei in einer Anlage ausgebrochen, die nach britischen Erkenntnissen nicht mehr in Betrieb sei. Die riesige schwarze Rauchwolke, die über dem Gebiet stand, führte Major Matthew Bird auf Ölreste in der Pipeline zurück. Berichte über zivile Opfer lägen nicht vor. Der örtliche Direktor der Truppen zum Schutz von Ölpipelines, Ajad Ismail, sagte, die Leitung sei zur Lagerung von Treibstoff verwendet worden. Das Feuer sei gelöscht, Exporte seien nicht betroffen.
  • Vertreter der USA und des Iran wollen am Montag (6. Aug.) erneut zusammenkommen und mit irakischen Repräsentanten über die geplante Einrichtung einer gemeinsamen Sicherheitskommission sprechen. Die neue Runde soll in Bagdad zusammentreten, berichtete die amtliche iranische Nachrichtenagentur Irna am 4. Aug. unter Berufung auf den Botschafter Teherans im Irak. Es werde um Einzelheiten der Kommission gehen, sagte Hassan Kasemi Komi, ohne darauf einzugehen, wer den Iran bei dem Treffen vertreten wird.
  • Ein US-Soldat ist wegen der Vergewaltigung und Tötung einer 14-jährigen Irakerin von einem US-Militärgericht schuldig gesprochen worden. Dem Angeklagten Jesse Spielman droht bei einer Verurteilung lebenslange Haft, wie am 4. Aug. aus Armeekreisen in Fort Campbell im US-Bundesstaat Kentucky verlautete. Die Jury lastete Spielman außerdem Einbruch mit der Absicht, eine Vergewaltigung zu begehen, und vier weitere Morde an. Spielman hatte in den Hauptanklagepunkten auf nicht schuldig plädiert.
  • Zu einer hohen Haftstrafe ist ein US-Soldat verurteilt worden, der im Irak zusammen mit Kameraden ein 14-jähriges Mädchen vergewaltigt und getötet hat. Ein US-Militärgericht in Fort Campbell im Bundesstaat Kentucky verurteilte den Gefreiten Jesse S. zu 110 Jahren Haft, wie die US-Armee am 5. Aug. mitteilte. S. hatte in den wesentlichen Anklagepunkten nicht schuldig plädiert. Andere Soldaten der Gruppe hatten die Tat gestanden und lebenslange Haftstrafen erhalten.
  • Im Irak ist nach Angaben der US-Armee der Drahtzieher des schweren Anschlags auf die Goldene Moschee von Samarra bei einer Militäroffensive getötet worden. Haitham el Badri sei bereits am 2. Aug. von irakischen und US-Streitkräften getötet worden, sagte eine US-Armeesprecherin am 5. Aug. Nach US-Angaben war Badri Chef des irakischen Teils des Terrornetzwerks El Kaida in der Provinz Salaheddin. "Er ist auch der Terrorist, der für den Bombenanschlag auf die Goldene Moschee vom 13. Juni verantwortlich war", betonte die Sprecherin. Die Leiche sei von seinen Angehörigen identifiziert worden.
  • In Bagdad sind bei einem Granatangriff auf eine Tankstelle am Morgen des 5. Aug. elf Zivilisten getötet worden. Sie alle hätten an der Tankstelle im Viertel El Fudailia in einer Autoschlange gewartet, als die Granaten gegen 08.00 Uhr Ortszeit (06.00 Uhr MESZ) eingeschlagen hätten, teilten Sicherheitskräfte und Mediziner mit. Sechzehn Menschen seien verletzt worden. Eine weitere Granate habe ein Haus in der Nachbarschaft der Tankstelle getroffen.
  • Bei Kampfhandlungen in und um Bagdad sind am Wochenende (4./5. Aug.) mindestens vier US-Soldaten ums Leben gekommen. Zwei Soldaten seien am 5. Aug. nach einem Gefecht in der irakischen Hauptstadt ihren Verletzungen erlegen, teilten die amerikanischen Streitkräfte mit. Ein weiterer Soldat wurde bereits am 4. Aug. bei Kampfhandlungen getötet, zwei Soldaten wurden schwer verletzt. Ebenfalls am 4. Aug. wurde ein vierter Soldat getötet, als in der Nähe von Bagdad eine Bombe neben einem Militärfahrzeug explodierte. Damit sind einer Zählung der Nachrichtenagentur AP zufolge bislang mindestens 3.668 US-Soldaten seit Beginn des Irak-Kriegs im März 2003 ums Leben kommen.
  • Das US-Abgeordnetenhaus hat Grünes Licht für Militärausgaben von knapp 460 Milliarden Dollar für das im Oktober beginnende neue Haushaltsjahr gegeben. Das Gesetz wurde nach Medienberichten in der Nacht zum 5. Aug. verabschiedet und blieb nur um etwa 3,5 Milliarden Dollar hinter der von Präsident George W. Bush beantragten Summe zurück. Ausgaben für die Kriege im Irak und in Afghanistan sind in der Vorlage nicht enthalten. Darüber soll nach Ende der Sommerpause des Kongresses im September gesondert beraten werden.
  • US-Verteidigungsminister hat die irakischen Bemühungen um eine nationale Versöhnung "enttäuschend" genannt und die künftige US-Militärpräsenz an Erfolge der Aussöhnungspolitik geknüpft. Die USA sollten ihr Engagement überdenken, wenn es bis Mitte September im Irak keine Fortschritte gebe, die gesetzliche Grundlage für ein friedliches Miteinander der verschiedenen Bevölkerungs- und Religionsgruppen zu schaffen, sagte Gates am 5. Aug. den Fernsehsendern ABC und NBC. Die für September geplante Revision der US-Strategie im Irak werde im Licht entsprechender Bemühungen betrachtet.
  • Die US-Truppen im Irak werden nach Angaben eines ranghohen Kommandeurs zunehmend von schiitischen Milizen angegriffen. Für rund drei Viertel aller Angriffe in Bagdad, bei denen im Juli US-Soldaten getötet oder verletzt wurden, seien Schiiten verantwortlich gewesen, sagte Generalleutnant Raymond Odierno. Das seien fast doppelt so viele wie noch vor einem halben Jahr. Als Grund nannte er, dass viele sunnitische Aufständische durch die Sicherheitsoffensive in der irakischen Hauptstadt vertrieben worden seien. Deren Platz hätten jetzt schiitische Kämpfer eingenommen, sagte Odierno am 5. Aug. der Nachrichtenagentur AP.
Montag, 6. August, bis Sonntag, 12. August
  • Vertreter der USA, des Iran und des Irak haben am 6. Aug. in Bagdad über die Sicherheitslage im Irak beraten. Die Runde tagte im Büro von Ministerpräsident Nuri el Maliki in der schwer bewachten so genannten grünen Zone, dem Regierungs- und Botschaftsviertel der irakischen Hauptstadt. Dies teilte ein US-Sprecher mit, der nicht namentlich genannt werden wollte. Seines Wissens sei es bei dem trilateralen Treffen nur um die Sicherheit gegangen. Es war die dritte Dreier-Gesprächsrunde seit Ende Mai.
  • Bei verschiedenen Anschlägen und einem Einsatz der US-Armee gegen mutmaßliche Aufständische sind im Irak am 6. Aug. mindestens 54 Menschen getötet und 75 weitere verletzt worden. Der blutigste Anschlag ereignete sich nach Angaben der Polizei im mehrheitlich von Schiiten bewohnten Dorf el Guba, 20 Kilometer nordwestlich von Tal Afar: Dort wurden 28 Menschen getötet und 50 verletzt, als sich ein Selbstmordattentäter mit einem Lastwagen in die Luft sprengte. Am Stadtrand von Bagdad wurden bei einen Bombenanschlag neun Passagiere eines Kleinbusses getötet. Der Sprengsatz sei im Viertel Dijala explodiert, teilten Sicherheitsbeamte mit. Acht weitere Fahrgäste wurden nach Krankenhausangaben verletzt. Bei einem Einsatz der US-Armee im Norden von Bagdad wurden elf Menschen getötet.
  • Vertreter Iraks, Irans und der USA berieten am 6. Aug. in Bagdad über Sicherheitsfragen. Es war die dritte Dreier-Gesprächsrunde seit Ende Mai. Die iranische Nachrichtenagentur Isna meldete unter Berufung auf Teherans Botschafter in Bagdad, Thema sei die geplante Einrichtung einer gemeinsamen Irak-Sicherheitskommission gewesen. Auf die Gründung einer solchen Sicherheitskommission aus Vertretern der drei Länder hatten sich Thereans Botschafter in Bagdad und der US-Botschafter in Bagdad bei einem Treffen am 24. Juli geeinigt.
  • Im Irak sind am 6. Aug. weitere vier US-Soldaten ums Leben gekommen. Sie erlagen ihren Verletzungen, die sie bei Gefechten in der Provinz Dijala nördlich von Bagdad erlitten hatten, wie die Streitkräfte mitteilten. Zwölf Soldaten seien verletzt worden. Damit erhöht sich die Zahl der US-Militärangehörigen, die seit Beginn des Irak-Kriegs im März 2003 getötet wurden, nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP auf mindestens 3.673.
  • Im Irak sind derzeit mehr US-Soldaten stationiert als je zuvor. Derzeit seien knapp 162.000 Angehörige der Streitkräfte vor Ort, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am 7. Aug. in Washington. Das seien noch mehr als beim bisherigen Höchststand von 161.000 Anfang 2005 wegen der damaligen Wahlen im Irak. Die neue Rekordzahl begründete der Ministeriumssprecher mit der Truppenrotation.
  • Vier Jahre nach dem Beginn der US-geführten Invasion hat das 450 Soldaten umfassende dänische Bataillon den Irak wieder verlassen. Das teilte die Operative Heeresleitung am 7. Aug. in Kopenhagen mit. Die meisten der am Einsatz beteiligten dänischen Soldaten befinden sich demnach wieder in ihrer Heimat; die übrigen weilen zunächst noch in Kuwait. Dänemark, ein treuer Alliierter der USA, hatte seit 2003 im südirakischen Basra sein Bataillon unter britischen Kommando stationiert gehabt. m Februar hatte Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen den Abzug dieser Truppen angekündigt. Rasmussen entsandte allerdings eine kleinere Einheit aus vier Fennec-Hubschraubern und etwa 50 Soldaten in den Irak. Diese soll noch bis zum Jahresende irakische und britische Truppen bei der Luftaufklärung unterstützen. Seit der Aufstellung des dänischen Bataillons im Sommer 2003 wurden im Irak sieben dänische Soldaten getötet. Dänemarks Beteiligung am Irakkonflikt kostete allein bis Ende 2006 mehr als zwei Milliarden dänische Kronen (gut 278 Millionen Euro).
  • Die autonome Kurdenregion im Irak kann künftig ihren Ölreichtum selbst verwalten. Der Ministerpräsident der Region, Netschirwan Barsani, unterzeichnete am 7. Aug. ein Ölgesetz, das den Weg für ausländische Investitionen in die Öl- und Gasfelder im Nordirak ebnen soll. Das Gesetz war am 6. Aug. vom Regionalparlament gebilligt worden. Barsani sprach von einem "historischen Augenblick". "Dies ist das erste Mal in der Geschichte des Iraks, dass wir im Rahmen der irakischen Verfassung hinsichtlich unser Bodenschätze etwas zu sagen haben", erklärte der Ministerpräsidenten bei einer Pressekonferenz in Erbil. Das Gesetz bezieht sich auf die drei nördlichen Verwaltungszonen Erbil, Sulaimanija, und Dahuk sowie auf Kirkuk, in dem Gesetz als "umstrittene Gebiete" bezeichnet.
    In Kirkuk streiten sich Araber und Kurden darüber, ob das rund 300 Kilometer nördlich von Bagdad gelegene Zentrum der irakischen Erdölindustrie Teil der kurdischen Schutzzone im Nordosten werden oder Teil des Iraks bleiben soll. Zu Kirkuk gehören sechs Ölfelder, die zu den größten Reserven des Landes gehören.
    Ein nationales Gesetz zur Verteilung des Ölreichtums im Irak liegt derzeit im Parlament in Bagdad auf Eis. Es gilt als entscheidende Voraussetzung für eine dauerhafte Versöhnung von Schiiten und Sunniten im Irak. Die Verteilung der Einnahmen aus den Ölexporten ist eine zentrale Sorge der irakischen Sunniten, die unter Saddam Hussein das politische und wirtschaftliche Leben dominierten.
    Die sunnitische Minderheit lebt aber vor allem in Regionen ohne bedeutende Ölvorkommen. Daher befürchtet sie, dass Schiiten und Kurden die Profite monopolisieren könnten. Die Verabschiedung des Gesetzes wird auch von den USA gefordert, die darauf hoffen, dass Fortschritte im politischen Versöhnungsprozess den Rückhalt für den Aufstand der sunnitischen Extremisten schwächen werden.
  • Die Türkei und der Irak wollen ab sofort gemeinsam gegen Kämpfer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) vorgehen. Eine entsprechende Übereinkunft wurde am 7. Aug. in Ankara vom türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan und seinem irakischen Kollegen Nuri el Maliki unterzeichnet. "Wir sind übereingekommen, alle Anstrengungen zu vereinen um der Präsenz der terroristischen PKK im Irak ein Ende zu bereiten", sagte Erdogan vor Journalisten.
  • Im Irak ist möglicherweise ein Journalist entführt worden. Die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) teilte am 7. Aug. mit, einer ihrer Reporter und Fotografen werde seit dem 28. Juli vermisst. An diesem Tag sei der 40-Jährige nach Angaben seiner Familie von Bakuba ins 60 Kilometer nördlich gelegene Bagdad aufgebrochen. Der Journalist sei mit einem Freund in einem Bus unterwegs gewesen, als vermummte Bewaffnete den Bus stoppten und sie beide verschleppten. Sie seien auf einen Bauernhof gebracht und dort einen Tag lang befragt worden, berichtete die Familie unter Berufung auf den Freund, der freigelassen wurde. Demnach hörte der Freund, wie der Journalist in einem Nebenraum verhört und geschlagen wurde.
  • Die US-Regierung hat die Initiative des UN-Sicherheitsrats für ein verstärktes Engagement der Vereinten Nationen im Irak begrüßt. "Wir begrüßen die Hilfe aller, die bereit sind, die Ärmel hochzukrempeln und der Demokratie im Irak auf die Beine zu helfen", sagte ein Regierungssprecher am 8. Aug. in Washington. Die US-Regierung habe die UNO, die Nachbarn des Irak und die eigenen Verbündeten ermutigt, sich für den Irak stark zu machen. Der US-Botschafter bei der UNO, Zalmay Khalilzad, hatte mitgeteilt, ein Resolutionsentwurf für ein stärkeres Irak-Engagement werde möglicherweise am 9. Aug. im Sicherheitsrat verabschiedet.
  • Bei einem US-Luftangriff auf das Schiiten-Viertel Sadr City in Bagdad sind am 8. Aug. nach US-Armeeangaben mindestens 30 Menschen getötet worden. Die Streitkräfte erklärten in der irakischen Hauptstadt, bei den Todesopfern handele es sich um "Terroristen". Angehörige beklagten hingegen, unter den Opfern des Angriffs seien Zivilisten gewesen. Ein Augenzeuge berichtete, mindestens elf Menschen seien getötet worden, unter ihnen drei Kinder und vier Frauen. Der Luftangriff richtete sich gegen Milizen, die nach Angaben der US-Armee vom Iran unterstützt und mit Waffen versorgt werden. Zeitgleich zu dem Luftangriff erfolgte ein Einsatz von irakischen und US-Soldaten gegen die Milizionäre. Ein Teil der Kämpfer soll im Iran ausgebildet worden sein.
  • Das US-Verteidigungsministerium plant einem Zeitungsbericht zufolge die schnelle Entsendung von minengeschützten Fahrzeugen in den Irak. Das Pentagon habe 750 Millionen Dollar (546 Millionen Euro) für den Lufttransport der Fahrzeuge in das umkämpfte Land angefordert, berichtete "USA Today" am 8. Aug. Andernfalls müssten die Spezialfahrzeuge per Schiff in den Irak transportiert werden, was demnach mehrere Wochen in Anspruch nehmen würde. Das nun beantragte Geld ist dem Bericht zufolge Teil eines Antrages auf die Finanzierung tausender so genannter MRAP-Fahrzeuge, mit denen die Soldaten gegen am Straßenrand deponierte Bomben geschützt werden sollten.
  • In der syrischen Hauptstadt Damaskus haben am 8. Aug. internationale Beratungen zur Sicherheitslage im Irak begonnen. "Unser Ziel ist es, dem irakischen Volk zu helfen, die Krise zu überwinden und sein Gebiet zu schützen", sagte Syriens Innenminister Bassam Abdel Madschid zur Eröffnung des Treffens. An den zweitägigen Gesprächen nahmen Vertreter von Irak-Anrainerstaaten, aber auch Frankreichs, Großbritanniens, Chinas, Russlands, der USA, der Arabischen Liga und der Vereinten Nationen teil. Gesandte Saudi-Arabiens als einflussreichem Nachbarstaat Iraks waren indes nicht anwesend.
  • Die US-Truppen haben am 8. Aug. eine Offensive gegen schiitische Extremisten in Bagdad unternommen. Dabei wurden 32 Menschen getötet. Der von Kampfhubschraubern unterstützte Vorstoß richtete sich nach Militärangaben gegen ein Netzwerk im Stadtteil Sadr City, das Waffen aus dem Iran ins Land geschmuggelt haben soll. Die Offensive erfolgte unmittelbar vor einem Besuch des irakischen Regierungschefs Nuri al-Maliki im Iran, bei dem es unter anderem um die Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen geht. Bei dem Angriff in Sadr City wurden nach irakischen Polizeiangaben auch neun Bewohner getötet, unter ihnen zwei Frauen. Sechs Menschen seien verletzt worden. Die US-Truppen nahmen eigenen Angaben zufolge zwölf Verdächtige fest.
  • Der Irak will alle mit dem Regime von Saddam Hussein geschlossenen Ölverträge revidieren. Frühestens im Oktober soll dann über Anträge zur Erdölförderung entschieden werden. Über die Zuschläge entscheide ein irakisches Gremium - unabhängig von politischen Motivationen, sagte Ölminister Hussein al-Schahristani am 9. Aug. Kein einziger Ölkonzern werde beim Einsatz im Irak bevorzugt. Das irakische Parlament wird das von Washington angemahnte neue Ölgesetz voraussichtlich im Herbst verabschieden.
  • Die als "Peace Mom" bekannt gewordene Friedensaktivistin Cindy Sheehan hat ihre Kandidatur für den US-Kongress angekündigt. Sheehan will als Unabhängige gegen die Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, antreten. Pelosi habe den Kontakt zu den Menschen in ihrem Wahlkreis verloren, die für einen Abzug aus dem Irak seien, sagte Sheehan am 9. Aug. Sheehans 24-jähriger Sohn war 2004 im Irak ums Leben gekommen. Berühmt wurde die "Peace Mom", als sie sich zu einer Mahnwache vor der Ranch des US-Präsidenten in Texas niederließ und ein Gespräch mit George W. Bush forderte.
  • Ein des Mordes an drei Irakern verdächtigter US-Soldat muss sich laut einer Militärentscheidung vom 9. Aug. nicht vor Gericht verantworten. Alle Anklagepunkte wurden fallengelassen, da die Beweise nicht ausreichten, wie der zuständige Generalleutnant James Mattis in seiner schriftlichen Begründung erklärte. Bei der Entscheidung zum Fall des Hauptgefreiten Justin Sharratt ging es um einen Militäreinsatz in Haditha, bei dem im November 2005 insgesamt 24 Männer, Frauen und Kinder erschossen wurden.
  • Ein US-Soldat, der wegen Mordes an einem irakischen Zivilisten zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden war, ist am 10. Aug. begnadigt und freigelassen worden. In einer Mitteilung der US-Marine-Infanterie in Camp Pendleton im US-Bundesstaat Kalifornien hieß es, der Soldat Robert Pennington sei nach einem Gespräch mit dem Kommandeur des Stützpunktes, Generalleutnant James Mattis, aus der Haft entlassen worden. Die Entscheidung sei unter anderem mit Rücksicht auf Penningtons militärische Erfahrung, seinen militärischen Rang und den Grad seiner Beteiligung an dem Verbrechen gefallen. Pennington gehörte zu einer Gruppe von acht US-Soldaten, die im April 2006 einen 52 Jahre alten irakischen Vater von elf Kindern in Hamdania aus seinem Haus gezerrt und kaltblütig erschossen hatten. Danach versuchten sie den Mord zu vertuschen, indem sie den Mann als potentiellen Bombenattentäter darstellten. Der Rädelsführer der Gruppe, der 23 Jahre alte Unteroffizier Lawrence Hutchins, war in der vergangenen Woche zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Auch gegen die sechs anderen Beteiligten ergingen bereits Urteile. Pennington hatte sich in dem Prozess schuldig bekannt.
  • Ein Hubschrauber der US-Streitkräfte im Irak ist südlich von Bagdad zur Notlandung gezwungen worden. Dabei wurden zwei US-Soldaten verletzt, aber nicht lebensgefährlich, wie die Militärbehörden am 10. Aug. mitteilten. Einzelheiten des Zwischenfalls wurden vorerst nicht bekannt gegeben. Er ereignete sich im Bereich der überwiegend von Sunniten bewohnten Stadt Jussifija rund 20 Kilometer südlich der irakischen Hauptstadt.
  • Der UN-Sicherheitsrat hat am 10. Aug. in New York trotz der anhaltend schlechten Sicherheitslage im Irak für ein verstärktes Engagement der Vereinten Nationen (UNO) in dem Land gestimmt. Die 15 Mitglieder nahmen einstimmig die von Großbritannien und den USA eingebrachte Resolution an, die die Verlängerung der Irak-Mission UNAMI um ein Jahr vorsieht. Das bisherige UNAMI-Mandat endet am Freitag. Zudem ist die Entsendung eines UN-Sonderbeauftragten geplant, der die irakische Regierung zusammen mit der UNAMI in Fragen der Politik, Wirtschaft, Justiz und bei Wahlen beraten soll, "wenn die Umstände es zulassen".
  • Die Zustimmung des UN-Sicherheitsrats für ein verstärktes UN-Engagement im Irak ist von der Presse der Golfstaaten als Niederlage der USA interpretiert worden. "Amerika hat bemerkt, das all seine Lösungen in Euphrat und Tigris ertrunken sind", kommentierte die saudiarabische Tageszeitung "El Riad" am 11. Aug. Die UNO sei eine "Ersatzlösung", die als internationaler Deckmantel für den Rückzug der USA aus dem Irak dienen solle, heißt es weiter. Die saudiarabische "El Bilad" schreibt, die US-Regierung wolle die Rolle der Vereinten Nationen wegen ihres "jämmerlichen militärischen Versagens" im Irak wieder stärken.
  • Die iranische Regierung hat am Samstag Warnungen von US-Präsident George W. Bush vor zu engen Beziehungen zwischen dem Irak und dem Iran zurückgewiesen. "Die Unsicherheit im Irak ist die Folge von falscher Politik und falschen Entscheidungen der USA", erklärte Teherans Außenamtssprecher Mohammad Ali Hosseini in der iranischen Hauptstadt. Bush hatte nach einem Besuch des irakischen Regierungschefs Nuri el Maliki in Teheran eine zu starke Annäherung der beiden Länder als unerwünscht bezeichnet.
  • Extremisten haben am 11. Aug. einen Bombenanschlag auf das Haus eines sunnitischen Geistlichen im Irak verübt, der die Gläubigen zum Widerstand gegen Al Kaida aufgerufen hatte. Scheich Watik Al Obeidi erlitt nach Behördenangaben schwere Verletzungen, drei seiner Verwandten wurden getötet. Eine Gruppe sunnitischer Aufständischer hatte Obeidi am 9. Aug. als Verräter bezeichnet und ihm vorgeworfen, mit sunnitischen Stammesführern zusammenzuarbeiten, die in der Provinz Anbar gegen Al Kaida im Irak kämpfen. Der Geistliche hatte nach Angaben von Anwesenden bei einer Beerdigung in der vergangenen Woche gesagt: "Wir müssen die ausländischen Kämpfer in unserer Stadt bekämpfen. Wir müssen die bekämpfen, die Verbindungen zu Al Kaida in Asamija (einem sunnitischen Stadtteil Bagdads) haben."
  • Die neue US-Strategie im Irak zeigt nach Einschätzung von Präsident George W. Bush "gute Ergebnisse". In seiner wöchentlichen Radioansprache sagte Bush am 11. Aug., Al Kaida und andere Extremisten im Irak seien vernichtenden Angriffen ausgesetzt. "Seit Januar haben wir jeden Monat durchschnittlich mehr als 1.500 Al-Kaida-Terroristen und andere Gegner der gewählten irakischen Regierung getötet", erklärte der US-Präsident. Er hob den Tod von Haitham Sabah Schaker Mohammed al Badri hervor, des Drahtziehers des Anschlags auf die schiitische Goldene Moschee von Samarra.
  • Bei einem Bombenanschlag im Südirak sind der Gouverneur der Provinz Diwanija und der dortige Polizeichef getötet worden. Der am Straßenrand versteckte Sprengsatz traf ihren Konvoi, wie ein Militärsprecher mitteilte. Auch der Fahrer und ein Leibwächter seien ums Leben gekommen. Der Anschlag ereignete sich am 11. Aug. in der Stadt Aadschaf, als Gouverneur Chalil Dschalil Hamsa und Polizeichef Chalid Hassan auf dem Rückweg von der Beerdigung eines Stammesführers waren. Hamsa war Mitglied der einflussreichen schiitischen Partei Oberster Islamischer Rat des Iraks von Abdul Asis al Hakim. Ministerpräsident Nuri al-Maliki kündigte eine Untersuchung des Attentats an. Zugleich rief er die Bevölkerung der Provinz zur Ruhe auf. Es sei das Ziel der Täter gewesen, die Sicherheit in Diwanija zu untergraben, erklärte er.
  • Die US-Armee hat am 12. Aug. im Irak nach eigenen Angaben rund 30 Terrorverdächtige festgenommen. Wie die Armee in Bagdad mitteilte, wurden allein im westlich der irakischen Hauptstadt gelegenen Karmah 17 Menschen festgenommen. Sie stünden im Verdacht, terroristische Aktionen im Auftrag eines Befehlshabers des El-Kaida-Netzwerkes ausgeführt zu haben. In der rund 50 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Stadt Tarmijah wurden demnach fünf Verdächtige verhaftet, die in Bagdad Autobombenanschläge verübt haben sollen. Auch in Bagdad und den nordirakischen Städten Mossul und Samarra wurden Verdächtige festgenommen.
Montag, 13. August, bis Sonntag, 20. August
  • Im Irak sind in der Nacht zum 13. Aug. fünf Grenzsoldaten bei einer Bombenexplosion getötet worden. Der Anschlag habe sich in der Provinz Dijala bei Nafit Chan, 60 Kilometer nördlich von Bagdad ereignet, teilte der Grenzschutz am Montag mit. Drei Wachposten seien verletzt worden. Nach der Explosion schlugen den Angaben zufolge Raketen ein. Tausende irakische und US-Soldaten sind in der Provinz im Einsatz, die als eines der gefährlichsten Gebiete des Landes gilt.
  • In einem kritischen Bericht zur Nahost-Politik hat der Außenausschuss des britischen Unterhauses die US-Strategie für den Irak in Frage gestellt und für einen offeneren Umgang mit der radikalislamischen Hamas plädiert. Es sei noch zu früh für eine endgültige Beurteilung der US-Truppenverstärkung im Irak, diese scheine jedoch nicht erfolgreich zu sein, erklärte der Außenausschuss am 13. Aug. Letztendlich hänge der Erfolg der US-Strategie von der Fähigkeit irakischer Politiker ab, zentrale Fragen zu klären. Die britische Irak-Politik habe Großbritanniens Ruf in der arabischen und islamischen Welt geschadet, kritisieren die Abgeordneten.
  • Im Irak sind bei neuer Gewalt insgesamt vier US-Soldaten ums Leben gekommen. Allein drei Mitglieder der US-Streitkräfte seien bei einem Bombenanschlag auf ihr Fahrzeug in der Unruheprovinz Nineweh getötet worden, teilte die US-Armee am 14. Aug. mit. Bei dem Attentat, das sich bereits am 13. Aug. ereignet habe, sei zudem ein Soldat verwundet worden. Ein weiterer Soldat sei ebenfalls am 13. Aug. bei einem Kampfeinsatz in Bagdad ums Leben gekommen, hieß es in einer weiteren Mitteilung. Im August wurden damit nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP, die auf Zahlen des Pentagon beruht, mindestens 33 US-Soldaten im Irak getötet, insgesamt starben demnach 3688 Soldaten.
  • Erstmals seit 27 Jahren haben der Iran und der Irak am 14. Aug. wieder über Fragen der gemeinsamen Grenze gesprochen. Wie das staatliche Fernsehen berichtete, ging es bei dem Treffen zweier Unterhändler in Teheran um die im irakisch-iranischen Krieg in den 80er Jahren zerstörten Grenzanlagen und um den Schmuggel von Waffen und Alkohol über den Schatt el Arab. Dort ist auch der Verlauf der Grenze umstritten. Im Mündungsgebiet des Flusses im Persischen Golf waren im März 15 britische Marinesoldaten von der iranischen Marine festgesetzt worden, nach britischer Darstellung ereignete sich der Vorfall in irakischen Gewässern.
  • Schweden hat nach einem mutmaßlichen Raketenangriff auf ein Passagierflugzeug alle Flugverbindungen in den Irak eingestellt. Die schwedische Luftverkehrsbehörde erklärte am 14. Aug., die Maschine sei in der vergangenen Woche nach dem Start in der nordirakischen Stadt Suleimanijah offenbar Ziel einer Rakete gewesen. Das Geschoss habe das Flugzeug jedoch verfehlt. Die irakischen Behörden wiesen diese Darstellung zurück. Die Piloten der Maschine von Nordic Airways mit 130 Passagieren an Bord hätten nach dem Start einen Lichtblitz bemerkt, sagte der Sprecher der Luftverkehrsbehörde in Stockholm, Anders Lundblad. Das Flugzeug vom Typ McDonnell Douglas MD83 sei aber nicht getroffen worden und sicher in der schwedischen Hauptstadt gelandet.
  • Eine strategisch wichtige Brücke nördlich von Bagdad ist zum zweiten Mal binnen drei Monaten Ziel eines Selbstmordanschlags geworden. Dabei wurden am 14. Aug. mindestens zehn Menschen getötet, wie die Polizei mitteilte. Der Attentäter steuerte seinen mit Sprengstoff beladenen Lastwagen auf die Brücke und brachte ihn zur Explosion. Mehrere Fahrzeuge stürzten in den darunter liegenden Kanal, der die Flüsse Euphrat und Tigris miteinander verbindet. Die Brücke in Tadschi ist Teil der wichtigsten Straßenverbindung zwischen Bagdad und Mossul.
  • ach einem Überfall auf die Marketing-Abteilung des irakischen Erdölministeriums haben Bewaffnete den stellvertretenden Ressortchef sowie vier ranghohe Mitarbeiter entführt. Die gut 50 Geiselnehmer hätten sich als Sicherheitsbeamte verkleidet und 17 Regierungsfahrzeuge benutzt, teilten die Behörden am 14. Aug. mit. Fünf Leibwächter seien beim dem Angriff verletzt worden. Der Name des verschleppten Vizeministers wurde mit Abdel-Dschabar al Wagaa angegeben.
  • Drei Selbstmordattentäter mit Autobomben haben am 14. Aug. fast zeitgleich die religiöse Minderheit der Jasidis im Nordwesten des Iraks angegriffen. Dabei wurden mindestens 20 Menschen getötet und etwa 70 verletzt, wie die Polizei mitteilte. Der Anschlag ereignete sich im Wohngebiet der vorislamischen Sekte in Kahatanija, rund 120 Kilometer westlich von Mossul.
    Die Jasidis, überwiegend Kurden, sind in jüngster Zeit häufig Opfer von Gewaltanschlägen geworden. Islamisten wandten sich gegen diese Minderheit, nachdem ein zum Islam konvertiertes junges Mädchen im April von der eigenen Familie zu Tode gesteinigt worden war. Beobachter äußerten die Vermutung, dass die Anschläge vom Dienstag auf Al Kaida im Irak zurückgehen könnten.
  • ei einer der schwersten Attentats-Serien seit dem Einmarsch US-geführter Streitkräfte im Irak 2003 sind im Norden des Landes mindestens 200 Menschen getötet worden. Zudem seien bei den Anschlägen mindestens 200 weitere Menschen verletzt worden, sagte der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Sinschar, Dachil Kassim Hassun, am 15. Aug. Viele der Menschen seien allerdings noch unter Trümmern eingeschlossen, weshalb die Zahl der Opfer weiter steigen könnte. Hassun sagte, die Anschläge seien mit vier in Lastwagen versteckten Bomben verübt worden. Die Attentatserie zählt zu den folgenschwersten seit dem Einmarsch im Irak 2003.
  • Bei der jüngsten Serie von Selbstmordanschlägen im Nordirak sind womöglich bis zu 500 Menschen getötet worden. Diese Zahl nannten am 16. Aug. ein Provinzbeamter, ein Krankenhausdirektor und ein Hauptmann der irakischen Streitkräfte. Eine Bestätigung von unabhängiger Seite gab es dafür aber nicht. Nach offiziellen Angaben kamen mindestens 250 Menschen ums Leben, 350 Menschen wurden verletzt. Damit handelte es sich um das schwerste Attentat seit Beginn des Irak-Krieges im März 2003. Die vier Attentäter richteten am Dienstagabend mit der nahezu gleichzeitigen Explosion von Autobomben ein Blutbad in den Siedlungen einer religiösen Minderheit westlich von Mossul an.
  • Die Serie von Selbstmordanschlägen im Nordirak hat nach Regierungsangaben 400 Menschen das Leben gekostet. Das Innenministerium erklärte am 16. Aug. , bei den Bombenexplosionen seien zwei Tonnen Sprengstoff eingesetzt worden. Es war das schwerste Attentat seit Beginn des Irak-Krieges im März 2003. Die vier Attentäter richteten am Abend des 14. Aug. mit der nahezu gleichzeitigen Explosion von Autobomben ein Blutbad in den Siedlungen einer religiösen Minderheit westlich von Mossul an.
  • Zwei Tage nach dem verheerenden Blutbad im Nordwesten des Iraks haben sich die schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Die Selbstmordattentäter von Sindschar haben nach offiziellen Angaben vom 16. Aug. mehr als 500 Menschen mit in den Tod gerissen.
  • Der Kommandeur der US-Streitkräfte im Irak hat sich dafür ausgesprochen, die Truppenstärke im nächsten Jahr zu verringern. Er bereite entsprechende Empfehlungen vor, die er im September dem Kongress vorlegen werde, sagte General David Petraeus am 15. Aug. in Bagdad. Zur Zeit befinden sich im Irak mehr als 160.000 US-Soldaten, was einen Höchststand bedeutet. Petraeus wandte sich zugleich gegen Forderungen nach einem schnellen und weitreichenden Abzug. Dies würde die erreichten Fortschritte gefährden
  • Im Bemühen um die Rettung der irakischen Einheitsregierung haben Schiiten und Kurden am 16. Aug. eine neue Allianz gebildet, der die Sunniten zunächst fernblieben. "Die Unterzeichnung dieser Vereinbarung wird bei der Lösung vieler Probleme in der derzeitigen Krise helfen und andere ermutigen, sich uns anzuschließen", sagte Staatspräsident Dschalal Talabani bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Ministerpräsident Nuri el Maliki. Die Gespräche wurden von dem sunnitischen Vizepräsidenten Tarik el Haschemi und seiner Nationalen Einheitsfront boykottiert. Malikis Regierung ist wegen des Rückzugs mehrerer sunnitischer Minister nahezu handlungsunfähig.
  • US-General Raymond Odierno hat die Sicherheitslage im Irak trotz der Anschlagsserie vom 14. Aug. als "verbessert" bezeichnet. "Natürlich erfahren wir hier im Irak auch Rückschläge. Insgesamt beobachten wir jedoch allgemeine Fortschritte", erklärte Odierno, die Nummer zwei der US-Truppen im Irak, am 17. Aug. in einer Videokonferenz in Bagdad. Am 14. Aug. waren bei der schwersten Anschlagsserie seit dem US-Einmarsch in den Irak mehr als 400 Menschen ums Leben gekommen. Odierno betonte, die irakische Gemeinschaft habe die Anschläge verurteilt: "Im vergangenen Jahr hätten solche Attentate noch eine Spirale von Vergeltungsanschlägen ausgelöst." Heute würden die Iraker jedoch die entsetzliche Brutalität und damit auch Al Kaida ablehnen.
  • Die US-Streitkräfte wollen die 30.000 Anfang des Jahres zusätzlich in den Irak entsandten Soldaten binnen eines Jahres abziehen und auch nicht durch neue Einheiten ersetzen. Nach derzeitigen Planungen sollten die Soldaten bis August 2008 wieder zuhause sein, sagte Generalleutnant Ray Odierno am 17. Aug. Bei Einsätzen nach der Aufstockung der Truppen seien die Aufständischen aus vielen dicht besiedelten Gebieten vertrieben worden, sagte Odierno bei einer Videokonferenz von Bagdad aus. Nun seien landesweit gezielte Einsätze gegen Extremisten geplant, die sich zunehmend in entlegenere Regionen zurückgezogen hätten, erklärte der Generalleutnant. Odierno betonte weiter, im Juli seien Anschläge etwa zur Hälfte von Al-Kaida-Kämpfern und sunnitischen Aufständischen sowie schiitischen Extremisten begangen worden. Noch im Januar seien Sunniten und Al-Kaida-Täter für 70 Prozent der Anschläge verantwortlich gewesen.
  • Bei einem Feuergefecht mit mutmaßlichen sunnitischen Aufständischen beschossen US-Truppen eine Moschee nördlich von Bagdad. Bei dem Einsatz am 16. Aug. sei ein Soldat getötet und ein weiterer verwundet worden, teilten die Streitkräfte am 17. Aug. mit. Die Soldaten hätten bei einem Einsatz in Tarmijah 50 Kilometer von Bagdad mit dem Abschuss einer Rakete auf heftigen Beschuss reagiert. Zeugen berichteten, der Raketeneinschlag habe ein Loch in das Minarett der örtlichen Moschee gerissen. Die Streitkräfte erklärten, es habe sich nur um einen kleineren Schaden gehandelt.
  • Die Streitkräfte gaben darüber hinaus den Tod von zwei weiteren Soldaten bekannt. Einer wurde demnach am 17. Aug. bei einem Bombenanschlag in Bagdad getötet, ein zweiter kam am 16. Aug. bei einem Gefecht nördlich der Hauptstadt ums Leben.
  • Ein mögliches verstärktes Engagement der Vereinten Nationen im Irak hängt nach den Worten von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon strikt von der Sicherheitslage in dem Land ab. Die Entscheidung des Sicherheitsrates zu einer Ausweitung des UN-Einsatzes sei zwar die Gelegenheit, das Werk des getöteten UN-Sondergesandten Sergio Vieira de Mello fortzusetzen, sagte Ban bei einer Zeremonie zum vierten Jahrestag des tödlichen Anschlags auf die UN-Vertretung in Bagdad am 17. Aug. Gleichzeitig habe er aber Verständnis für die Ängste vor einem wieder verstärkten Engagement. "Daher versichere ich Ihnen, dass jede derartige Entscheidung unbedingt von den Bedingungen vor Ort abhängt", betonte der Generalsekretär.
  • Nach den Anschlägen im Nordirak mit mindestens 500 Toten hat der UN-Sicherheitsrat die Nachbarländer aufgerufen, keine Terroristen und Waffen über ihre Grenzen in den Irak zu lassen. Außerdem sollten sie jegliche Zahlungen einstellen, die Terroristen helfen würden. So steht es in einer Erklärung, die Ratspräsident Basile Ikouebe am 16. Aug. verlas. Danach verurteilt das höchste UN-Gremium die Attacken auf unschuldige Männer, Frauen und Kinder auf zwei Dörfer in der Nähe von Mossul auf das Schärfste.
  • US-General Raymond Odierno hat die Sicherheitslage im Irak trotz der Anschlagsserie vom 14. Aug. als "verbessert" bezeichnet. "Natürlich erfahren wir hier im Irak auch Rückschläge. Insgesamt beobachten wir jedoch allgemeine Fortschritte", erklärte Odierno, die Nummer zwei der US-Truppen im Irak, am 17. Aug. in einer Videokonferenz in Bagdad. Am Dienstag waren bei der schwersten Anschlagsserie seit dem US-Einmarsch in den Irak mehr als 400 Menschen ums Leben gekommen. Odierno betonte, die irakische Gemeinschaft habe die Anschläge verurteilt: "Im vergangenen Jahr hätten solche Attentate noch eine Spirale von Vergeltungsanschlägen ausgelöst." Heute würden die Iraker jedoch die entsetzliche Brutalität und damit auch Al Kaida ablehnen.
  • Ein mögliches verstärktes Engagement der Vereinten Nationen im Irak hängt nach den Worten von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon strikt von der Sicherheitslage in dem Land ab. Die Entscheidung des Sicherheitsrates zu einer Ausweitung des UN-Einsatzes sei zwar die Gelegenheit, das Werk des getöteten UN-Sondergesandten Sergio Vieira de Mello fortzusetzen, sagte Ban bei einer Zeremonie zum vierten Jahrestag des tödlichen Anschlags auf die UN-Vertretung in Bagdad am 17. Aug. Gleichzeitig habe er aber Verständnis für die Ängste vor einem wieder verstärkten Engagement. "Daher versichere ich Ihnen, dass jede derartige Entscheidung unbedingt von den Bedingungen vor Ort abhängt", betonte der Generalsekretär.
  • Im Skandal um das UN-Programm "Öl für Lebensmittel" für den Irak haben sich am 17. Aug. zwei Angeklagte eines US-Betrugsprozesses schuldig bekannt. Der Chef des Ölkonzerns Bayoil, David Chalmers, gab vor einem Gericht in New York zu, Bestechungsmechanismen aufgebaut zu haben, um von der Regierung des ehemaligen irakischen Machthabers Saddam Hussein widerrechtlich Erdöllizenzen zu erkaufen, wie die Staatsanwaltschaft am Freitag in einer Erklärung mitteilte. Der texanische Geschäftsmann Ludmil Dionissiev bekannte sich demnach dazu, den Verkauf irakischen Öls erleichtert zu haben, obwohl er von den Schwarzgeldzahlungen an die Regierung in Bagdad wusste. Ein Urteil soll am 19. November fallen. Chalmers und Dionissiev sind die letzten, die in der Bestechungsaffäre angeklagt wurden. Ihnen drohen bis zu 20 Jahre Haft.
    Das UN-Programm "Öl für Lebensmittel" erlaubte dem Irak den Verkauf von Öl, um im Gegenzug humanitäre Hilfe zu erhalten. Ziel des von 1996 bis 2003 geltenden Programms war es, das durch das Handelsembargo verursachte Leiden der irakischen Bevölkerung zu lindern. Der Regierung unter Saddam Hussein gelang es zwischen 1999 und 2002, insgesamt 1,8 Milliarden US-Dollar (1,3 Milliarden Euro) aus dem Hilfsprogramm vorbei an den Vereinten Nationen auf schwarze Konten zu schleusen.
  • US-Präsident George W. Bush will nach einem Pressebericht in Kürze eine schrittweise Reduzierung der US-Truppen im Irak ankündigen, die aber hinter den Forderungen der Gegner des Irak-Einsatzes weit zurückbleibt. Mit einem langsamen Truppenabbau ab 2008 wolle Bush den innenpolitischen Forderungen nach einem zügigen und vollständigen Abzug den Wind aus den Segeln nehmen, berichtete die "New York Times" am 18. Aug. Dadurch solle eine dauerhafte Präsenz in dem von Gewalt erschütterten Land erhalten bleiben, sagte ein Mitarbeiter der Regierung dem Blatt.
  • Der französische Außenminister Bernard Kouchner ist am 19. Aug. zu einem Besuch in Bagdad eingetroffen. Das Außenministerium in Paris erklärte, Kouchner wolle dem irakischen Volk eine Botschaft der Solidarität Frankreichs überbringen und mit Vertretern aller Volksgruppen sprechen. Einzelheiten wurden nicht genannt. Der vorher nicht angekündigte Besuch Kouchners im Irak gilt als Ausdruck der Bemühungen des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, die wegen des Irak-Krieges gespannten Beziehungen zu den Vereinigten Staaten zu verbessern.
Montag, 20. August, bis Sonntag, 26. August
  • Im Irak ist der Gouverneur der südlichen Provinz Muthanna, Mohammed Ali el Hassani, durch einen Bombenanschlag ums Leben gekommen. Der Anschlag auf den Konvoi des schiitischen Politikers sei am 20. Aug. gegen 08.00 Uhr in der Provinzhauptstadt Samawa verübt worden, sagte ein Polizeisprecher. Zwei Leibwächter des Gouverneurs wurden den Angaben zufolge durch die Bombe verletzt. Am 11. August war der schiitische Gouverneur der Provinz Kadissija, Chalil Dschamil Hamsa, bei einer Bombenexplosion getötet worden.
  • Der am 19. Aug. überraschend in Bagdad eingetroffene französische Außenminister Bernard Kouchner will bei seinem dreitägigen Besuch im Irak Vertreter aller Volksgruppen treffen. Zunächst sei laut AFP ein Treffen Kouchners mit dem kurdischen Staatschef des Landes, Dschalal Talabani, geplant. Anschließend seien Gespräche mit den beiden Vizepräsidenten, dem Sunniten Tarek el Haschemi und dem Schiiten Adel Abdel Mahdi vorgesehen, hieß am 20. Aug. es weiter. Später solle es auch ein Treffen mit dem Präsidenten der kurdischen Region im Norden des Irak, Massud Barsani, geben.
  • Der irakische Ministerpräsident Nuri el Maliki ist am 20. Aug. zu seinen ersten Gesprächen mit der syrischen Führung in Damaskus eingetroffen. Auf der Tagesordnung sollten Probleme der Sicherheit im Irak und der irakischen Flüchtlinge in Syrien stehen. Während der dreitägigen Visite ist auch eine Unterredung Malikis mit Syriens Präsident Baschar el Assad geplant. Zwei Wochen zuvor hatte der von den USA unterstützte Maliki Gespräche mit der iranischen Führung geführt, einem anderen Gegner der US-Regierung. Anschließend hatte US-Präsident George W. Bush ihn gewarnt, sich gegenüber Teheran allzu versöhnlich zu zeigen.
  • Bei einem Abzug der britischen und der US-Truppen aus dem Irak ist der irakische Schiitenführer Moktada el Sadr zur Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen bereit. Die UNO müsse "uns helfen, unser Land wieder aufzubauen", sagte Sadr der britischen Zeitung "The Independent" (20. Aug.). "Sie dürfen nicht nur eine andere Seite der amerikanischen Besatzung sein." Der Regierung von Ministerpräsident Nuri el Maliki sagte Sadr ein baldiges Scheitern voraus. Der Regierungschef habe "bewiesen, dass er mit wichtigen Elementen der Bevölkerung im Irak nicht zusammenarbeiten will". Sadr hielt sich zum Zeitpunkt des Interviews den Angaben zufolge in seinem Hauptquartier in Kufa südlich von Bagdad auf. In den vergangenen Monaten war immer wieder spekuliert worden, Sadr befinde sich im Iran, der den Schiitenführer nach Angaben der USA ideologisch, finanziell und mit Waffen unterstützt.
  • Der Kommandeur der US-Truppen im Irak und der US-Botschafter in Bagdad werden voraussichtlich am 11. und 12. September vor dem US-Kongress als Zeugen auftreten. General David Petraeus und Botschafter Ryan Crocker, die für die Umsetzung und Bewertung der Strategie von US-Präsident George W. Bush im Irak verantwortlich sind, bereiten zudem einen Bericht über den Irak-Krieg vor, der am 15. September veröffentlicht werden soll, wie ein Sprecher des Weißen Hauses am 20. Aug. mitteilte. Er dementierte, dass das Datum der Zeugenaussage absichtlich so gewählt worden sei, dass es auf den Jahrestag der Anschläge auf das World Trade Center fällt.
  • Die US-Militärjustiz hat erneut Anklage gegen einen Soldaten wegen im Irak-Einsatz begangenen Mordes erhoben. Unteroffizier Jermaine Nelson sei bereits am 16. Aug. wegen Mordes an einem Ausländer angeklagt worden, teilte das Marineinfanteristenkorps am 20. Aug. auf dem Truppenstützpunkt Camp Pendleton im US-Bundesstaat Kalifornien mit, ohne nähere Angaben zu machen. Ebenfalls am Donnerstag war der frühere Marineinfanterist José Nazario wegen der Erschießung von zwei irakischen Gefangenen angeklagt worden. Zuvor hatten die US-Streitkräfte mitgeteilt, "glaubwürdigen Anschuldigungen" gegen Marineinfanteristen während Kämpfen im westlich von Bagdad gelegenen Falludscha im November 2004 nachzugehen.
  • Frankreichs Außenminister Bernard Kouchner hat seinen überraschenden Besuch im Irak und den zugrundeliegenden Schwenk in der französischen Irak-Politik verteidigt. Bislang habe Frankreich sich gar nicht erst genauer mit dem Zweistromland befassen wollen, "so kompliziert" sei die Lage dort, sagte Kouchner am 21. Aug. dem französischen Radiosender RTL. "Es ist schon von vornherein so vermurkst, dass man sich gar nicht mehr drum zu kümmern braucht", sei die gängige Haltung gewesen. Dies sei aber nicht mehr die Haltung des heutigen Frankreich und seiner Regierung, sagte Kouchner.
  • Im ersten Prozess gegen einen US-Offizier wegen der Misshandlung von Häftlingen im irakischen Gefängnis Abu Ghraib hat der Angeklagte auf nicht schuldig plädiert. Oberstleutnant Steven Jordan wies die Anklage vor einem Militärgericht im US-Bundesstaat Maryland zu Prozessbeginn am 21. Aug. zurück. Der 51-Jährige muss sich wegen Behinderung der Justiz und Pflichtverletzung als Verantwortlicher des Verhörzentrums von Abu Ghraib verantworten. Kurz zuvor hatte die Anklage den Vorwurf der Falschaussage zurückgezogen. Insgesamt wurden vier Anklagepunkte gegen Jordan vorgebracht. Unter anderem soll er irakische Häftlinge gezwungen haben, sich nackt auszuziehen, und sie mit Hunde-Attacken bedroht haben. Von diesen Vorfällen existieren keine Fotos. Jordan verletzte nach Auffassung der Staatsanwaltschaft unter anderem seine Aufsichtspflicht als Verantwortlicher des Verhörzentrums von Abu Ghraib. Unmittelbar vor dem Beginn der Verhandlung hatte die Anklage den Vorwurf der Falschaussage gegen Jordan wegen eines Verfahrensfehlers zurückgezogen. Jordan wurde beschuldigt, Ermittlern gegenüber gelogen zu haben, als er aussagte, niemals Zeuge von Misshandlungen gewesen zu sein. Der Pentagon-Ermittler George Fay, der ihn 2004 befragte, versäumte es jedoch, Jordan auf sein Schweige-Recht aufmerksam zu machen. Nach US-Recht dürfen Jordans Aussagen deshalb nicht vor Gericht verwendet werden. Ihm drohen nun statt bis zu sechzehneinhalb nur achteinhalb Jahre Haft.
  • Der als "Chemie-Ali" bekannte Cousin des ehemaligen irakischen Machthabers Saddam Hussein, Ali Hassan el Madschid, muss sich nach seinem Todesurteil erneut vor Gericht verantworten. Ihm und 14 weiteren Angeklagten wird bei dem am 21. Aug. in Bagdad beginnenden Prozess die blutige Niederschlagung eines Schiitenaufstandes 1991 vorgeworfen. Zwischen 60.000 und 100.000 Schiiten waren in der Gegend der südirakischen Städte Nadschaf, Kerbala und Basra sowie in Hilla, 70 Kilometer südlich von Bagdad, getötet worden, nachdem sie sich gegen die sunnitische Regierung von Saddam Hussein aufgelehnt hatten. Ermutigt wurde der Aufstand von den US-geführten Koalitionstruppen, die im Golf-Krieg die irakische Armee zum Abzug aus Kuwait gezwungen hatten.
  • Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki und der syrische Staatschef Baschar al Assad haben am 21. Aug. ihr gemeinsames Interesse an einer Stabilisierung des Iraks unterstrichen. Die syrische Seite hoffe, dass der erste offizielle Besuch des irakischen Regierungschefs ein Erfolg werde, sagte Assad zu Beginn eines Gespräches mit Al-Maliki. Dieser erwiderte, beide Länder hätten gemeinsame Interessen und beide müssten Probleme gemeinsam lösen. Al-Maliki hält sich drei Tage lang im Nachbarland auf.
  • Im Irak sind 14 US-Soldaten beim Absturz eines Militärhubraubers ums Leben gekommen. Der Vorfall habe sich im Nordirak ereignet, teilte die US-Armee am 22. Aug. mit. Die bislang vorliegenden Informationen deuteten demnach auf ein technisches Problem als Absturzursache hin. "Es gibt keine Hinweise auf feindliche Schüsse", hieß es weiter. Der Hubschrauber sei mit einer zweiten Maschine, ebenfalls vom Typ UH-60 Blackhawk, einen nächtlichen Einsatz geflogen, als sich das Unglück ereignete.
  • US-Präsident George W. Bush zieht Parallelen zwischen dem Irak- und dem Vietnam-Krieg, um eine Verlängerung des Einsatzes am Golf zu begründen. Ein Rückzug hätte die gleichen verheerenden Auswirkungen wie damals in Vietnam, hießt es in vorab verbreiteten Auszügen einer Rede, die Bush am 22. Aug. vor Kriegsveteranen hielt. Ein vorzeitiger Abzug würde den Soldaten und dem Irak "den Boden unter den Füßen wegziehen", sagte Bush in der mit Spannung erwarteten Rede, die er im Laufe des Tages vor Veteranen in Kansas City im US-Bundesstaat Missouri halten will. Nach dem Rückzug der USA aus Vietnam seien dort hunderttausende Menschen getötet worden. Eine ähnliche Katastrophe würde sich im Irak ereignen, wenn die USA nicht standhaft blieben, sagte Bush."Viele haben argumentiert, wenn wir uns zurückzögen, gäbe es keine Konsequenzen für das vietnamesische Volk", sagte der US-Präsident. In Vietnam-Krieg seien aber nach dem Abzug der US-Armee frühere Alliierte der USA in Gefangenenlagern interniert worden, wo tausende starben. "Hunderttausende flohen aus ihrem Land in klapprigen Booten, viele fanden ihr Grab im Südchinesischen Meer", sagte Bush demnach. Die Anstrengungen der US-Truppen im Irak begännen gerade, sich auszuzahlen: "Wir werden unsere Truppen unterstützen, wir werden unsere Kommandeure unterstützen. Und wir werden ihnen alles geben, was sie brauchen." Die Lehre der blutigen Erfahrung in Vietnam müsse es sein, Geduld zu haben. "Wir werden siegen - es sei denn, wir gehen raus." (Hier geht es zur ganzen Rede.)
  • Der irakische Ministerpräsident Nuri el Maliki wies indes Kritik Bushs an der Regierung in Bagdad zurück. "Die irakische Regierung entspringt aus dem irakischen Volk und nur dieses Volk ist bevollmächtigt über ihr Schicksal zu entscheiden", sagte er bei einem Besuch in Syrien. Bush hatte am 21. Aug. gesagt, es gebe einen gewissen Grad an "Frustration" über die Bilanz der irakischen Regierung.
  • Bei einem Selbstmordanschlag wurden im Norden Iraks 20 Menschen getötet und 80 verletzt. In der Stadt Baidschi, 200 Kilometer nördlich von Bagdad, sprengte ein Selbstmordattentäter einen Lastwagen in die Luft, wie die Polizei und Krankenhausmitarbeiter am 22. Aug. mitteilte. Unter den 20 Toten seien auch fünf Polizisten gewesen.
    Später hat sich die Zahl der Toten auf 45 erhöht. Bei den Toten handele es sich um 25 Polizisten und 20 Zivilpersonen (AP).
  • Nach US-Präsident George W. Bush hat nun auch Hillary Clinton den irakischen Regierungschef Nuri el Maliki scharf angegriffen. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin rief am 22. Aug. in Washington das Parlament in Bagdad auf, Maliki abzusetzen. Er sei nicht Herr der Lage und werde seinem Amt nicht gerecht. Irak brauche einen Regierungschef, der das Land mehr vereine, betonte die Senatorin von New York. Bush hatte zuvor erklärt, es gebe einen gewissen Grad an "Frustration" über die Bilanz der Regierung Maliki - diese Kritik relativierte der Präsident aber später wieder.
  • Bei einem Überfall von Terroristen auf zwei Dörfer im Irak sind am 23. Aug. mindestens 35 Menschen getötet worden. Die Angreifer, die dem Terrornetz El Kaida nahestehen sollen, hätten zunächst die beiden Orte nordöstlich Bagdads mit Mörsergranaten beschossen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Aswat al-Iraq. Anschließend hätten etwa 100 Bewaffnete eine sunnitische Moschee in einem der Orte gestürmt und den Vorbeter und drei junge Prediger getötet sowie fünf Frauen entführt. Bei dem Überfall kamen nach Angaben der beiden Dörfer mindestens 20 Menschen ums Leben. Bei Verfolgung der Terroristen erschossen Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben 10 der Angreifer und nahmen 22 weitere fest. Die beiden Orte liegen in der Nähe von Bakuba, der Hauptstadt der Provinz Dijala. Seit einigen Monaten unterstützt dort die US-Armee Stämme auch mit Waffen, die sich von islamistischen Terrorgruppen distanzieren.
  • Auf Druck der USA haben sich die führenden Politiker der Schiiten, Sunniten und Kurden im Irak auf Schritte zur nationalen Versöhnung am 26. Aug. geeinigt. Unter anderem sollen frühere Saddam-Parteigänger weniger Beschränkungen unterliegen und Gefangene freigelassen werden.
Montag, 27. August, bis Freitag, 31. August
  • Seit Montag (27. Aug.) berät die Jury über ein Urteil für Oberstleutnant Steve Jordan, der sich wegen sadistischen Orgien in Fort Meade verantworten muss.
  • Die Kämpfe zwischen bewaffneten Schiiten führten am 27. Aug. zu einem Blutbad, bei dem über 50 Menschen starben - darunter viele Pilger. Unter den zwei Millionen schiitischen Wallfahrern in der Stadt Kerbela brach Panik aus. Es war das erste Mal seit dem Sturz des Saddam-Regimes, dass nicht Anschläge sunnitischer Terroristen, sondern Kämpfe zwischen rivalisierenden Schiiten eine schiitische Wallfahrt überschatten.
  • Der schiitische Geistlicher Muktada al Sadr hatte am 28. Aug. seine 60.000 Mann starken Mehdi- Miliz sechs Monate lang jegliche militärische Aktivität sowohl gegen Iraker als auch gegen die US-Truppen untersagt. Sadr Entscheidung ist vor allem als Schadensbegrenzung in einer gefährlichen Situation zu werten, nach den blutigen Kämpfen in Kerbala.
  • Der einzige Militärprozess gegen einen US-Offizier im Folterskandal von Abu Ghraib ist ohne Gefängnisstrafe für den Angeklagten zu ende gegangen. Das Militärgericht erteilte Oberstleutnant Steven Jordan am Mittwoch (29. Aug) in Fort Meade in US-Bundesstaat Maryland lediglich eine Rüge. Eine Militärjury hatte den Angeklagten zuvor teilweise freigesprochen. Die Richter sahen es als nicht erwiesen an, dass Jordan Grausamkeiten und Misshandlungen zugelassen sowie Pflichten verletzt habe. Eine Jury aus ranghohen Offizieren befand ihn am Dienstag lediglich des Ungehorsams für schuldig.
  • Am 29. Aug. wurde der kritische Report des „Government Accountability Office“, darin empfahl die sog. Jones-Kommission den Neuaufbau der irakischen Polizei und die Auflösung der bisherigen Nationalpolizei. Nach Einschätzung der Kommission sind die Reihen der Nationalen Polizei so von schiitischen Extremisten durchsetzt, dass sie effektiv nicht als Hilfskräfte des US-Militärs eingesetzt werden kann.
  • Die Polizei nahm am 29. Aug. 72 Militante fest, die für das inner-schiitische Blutbad von Kerbela verantwortlich sein sollen. Jetzt soll die Lage dort wieder ruhig sein. Doch die Beziehungen zwischen den verfeindeten Schiitengruppen im Irak verschlechtern sich zusehends.


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