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Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.
Irak: Chronik wichtiger Ereignisse
1. bis 15. Dezember 2005
Donnerstag, 1. Dezember, bis Sonntag, 4. Dezember
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Die Entführer der deutschen Archäologin Susanne Osthoff und ihres Fahrers haben möglicherweise Hinweise von Terrorsympathisanten in den irakischen Sicherheitskräften erhalten. Osthoff habe den Behörden mitgeteilt, wann und wohin sie fahren wollte, berichtete der "Tagesspiegel" (Ausgabe vom 1. Dez.) unter Berufung auf deutsche Sicherheitskreise. Das Ziel sei eine Ausgrabungsstätte gewesen, die etwa 300 Kilometer von Bagdad entfernt liegt.
Der Berliner Irak-Experte Peter Heine geht bei der Entführung der Deutschen Susanne Osthoff im Irak eher von einem kriminellen Hintergrund aus. "Das von der ARD veröffentlichte Standbild sieht mir nicht nach einer radikalislamischen Gruppe aus, eher nach Gangstern, die Geld erpressen wollen unter dem Vorwand des Patriotismus", sagte Heine der "Berliner Zeitung" (Ausgabe vom 1. Dez.). An der Wand seien keine Kalligrafen oder Fahnen zu sehen gewesen, sagte er zur Begründung.
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Der irakische Präsident Dschalal Talabani hat die Entführung der deutschen Archäologin Susanne Osthoff als "terroristischen Akt" verurteilt. Er habe sich persönlich der Angelegenheit angenommen und stehe in ständigem Kontakt mit den irakischen Sicherheitsbehörden, sagte Talabani laut "Neuer Osnabrücker Zeitung vom 1. Dez. "Wir wollen so schnell wie möglich herausfinden, wo sie sich aufhält, um sie aus der Gewalt der Extremisten zu befreien." Sein Land werde mit der deutschen Regierung "in jeder erdenklichen Form zusammenarbeiten, um Susanne Osthoff aus der Geiselhaft zu befreien".
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Aufständische haben in der irakischen Stadt Ramadi einen US-Militärstützpunkt angegriffen und nach Angaben von Augenzeugen vorübergehend Teile der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht. Der Beobachtungsposten sei mit Panzerabwehrraketen beschossen worden, teilte ein US-Armeevertreter am 1. Dez. mit. Dabei sei aber niemand zu Schaden gekommen. Augenzeugen zufolge beschossen dutzende Rebellen den Stützpunkt mit Raketen und Granatwerfern. Einige Gruppen hätten zudem etwa 45 Minuten lang Straßen im Stadtzentrum besetzt und dort Sperren errichtet, bevor sie sich zurückzogen. Die US-Armee dementierte, dass sich aufständische Kämpfer in der Stadt aufhielten.
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Das Komitee der Ulema, höchstes sunnitisches Gelehrtengremium im Irak, hat zur Freilassung von vier westlichen Geiseln aufgerufen, dabei die in der vergangenen Woche entführte deutsche Archäologin Susanne Osthoff jedoch nicht erwähnt. "Das Komitee unterstreicht, dass die Geiseln selbstlose Arbeit zum Wohl der Bedürftigen getan haben und ruft die Geiselnehmer auf, diese freizulassen, damit sie in Frieden und Sicherheit mit ihren Familien leben können", hieß es am 1. Dez. in einer Mitteilung des Komitees. Es hatte bei Entführungen in der Vergangenheit häufig eine vermittelnde Rolle gespielt.
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Das Weiße Haus will den Vorwürfen nachgehen, wonach US-Soldaten im Irak imagefördernde Artikel für dortige Zeitungen verfasst haben sollen. Über diese Vorwürfe sei das Weiße Haus "sehr besorgt", sagte Sprecher Scott McClellan am 1. Dez. in Washington. Deshalb würden dazu Informationen vom Pentagon angefragt. In Bagdad bestätigte der US-Generalmajor Rick Lynch, dass die irakische Presse mit von US-Militärs geschriebenen Beiträgen versorgt werde. Dies sei nötig, um auf die "Lügerei" des Extremistenführers Abu Mussab el Sarkawi zu reagieren. Lynch äußerte sich aber nicht dazu, ob die Blätter für das Abdrucken der Artikel bezahlt würden.
Zuvor sorgten in den USA Presseberichte für Wirbel, wonach die US-Streitkräfte irakische Zeitungen für die Platzierung positiver Nachrichten über die Lage im Irak bezahlt haben sollen. Die Zeitung 2Los Angeles Times" hatte am 20. Nov. unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Quellen berichtet, einige der Berichte in irakischen Zeitungen über den Krieg und den Wiederaufbau seien von US- Soldaten geschrieben und vermittelten den Lesern manchmal absichtlich ein falsches Bild über die Lage im Irak. Einige der Informanten der "Los Angeles Times" sehen durch diese Praxis die Glaubwürdigkeit der amerikanischen Streitkräfte im Irak bedroht.
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Nach der Misshandlung von Häftlingen in irakischen Gefängnissen ist der Menschenrechtsbeauftragte des Innenministeriums entlassen worden. Die Demission von Nuri al Nuri sei auf Anordnung von Ministerpräsident Ibrahim al Dschaafari erfolgt, erklärte ein Ministerialbeamter am 1. Dez. Al Nuri, ein schiitischer Muslim, hatte das Amt als Chefinspektor für Korruptionsfälle und Menschenrechtsverletzungen seit Juni 2004 inne. Ministerpräsident Al Dschaafari hat eine Untersuchung des Falls von 173 teilweise schwer misshandelten Häftlingen angeordnet, die Mitte November von US-Soldaten in einem Gefängnis des Innenministeriums entdeckt wurden. Innenminister Bajan Dschabr erklärte dazu, die Berichte seien übertrieben; höchstens fünf der Gefangenen seien eventuell gefoltert worden. Bei den Opfern handelte es sich überwiegend um Sunniten. Diese Religionsgruppe machte für die mutmaßlichen Misshandlungen schiitische Milizionäre verantwortlich, die in die Sicherheitskräfte integriert wurden.
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Die Angehörigen der im Irak entführten Deutschen Susanne Osthoff haben sich über das Fernsehen an die Geiselnehmer gewandt und um die Freilassung der Archäologin gebeten. "Wir appellieren an Sie, das Leben meiner unschuldigen Schwester und ihres Begleiters zu verschonen", sagte die Schwester der Entführten, Anja Osthoff, in einem dem ZDF vorliegenden Video, das am Abend des 1. Dez. vom arabischen Fernsehsender El Dschasira ausgestrahlt wurde. Susanne sei seit langen Jahren bekennende Muslimin und treu sorgende Mutter einer kleinen Tochter. Sie habe sich im Irak engagiert. "Wir haben sie im Fernsehen gesehen und fragen uns ständig, wie es ihr geht."
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Generalbundesanwalt Kay Nehm hat nach Informationen des Berliner "Tagesspiegels" im Fall der im Irak entführten Archäologin Susanne Osthoff ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Wie die Zeitung in ihrer Ausgabe vom 2. Dez. berichtet, wird gegen die Geiselnehmer wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung und Nötigung deutscher Verfassungsorgane ermittelt. Die Kidnapper verlangen, dass Deutschland die Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung abbricht, was juristisch als Erpressung der Bundesregierung aufzufassen sei.
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Der Zentralrat der Muslime in Deutschland will sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln für die Freilassung der Deutschen Susanne Osthoff und ihres irakischen Fahrers einsetzen und erwägt dafür auch eine Demonstration. "Wir werden in Zusammenarbeit mit anderen islamischen Vereinen, nichtstaatlichen Organisationen und Kirchen überlegen, ob wir gemeinsam eine Demonstration organisieren sollten", sagte der Vorsitzende des Zentralrats, Nadeem Elyas, der "Berliner Zeitung" (Ausgabe vom 2. Dez.). Elyas sagte dem Blatt, seine Organisation habe der Bundesregierung ihre Hilfe angeboten.
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Die US-Armee hat am 2. Dez. bestätigt, für Beiträge in irakischen Zeitungen bezahlt zu haben. Derartige Maßnahmen seien ein "wesentliches Hilfsmittel" um sicherzustellen, dass die irakische Bevölkerung "wahrheitsgetreue und glaubwürdige" Informationen erhalte, erklärte die US-Führung der multinationalen Truppen im Irak. Das Angebot an Artikeln an irakische Zeitungen sei in einigen Fällen angenommen worden, soe wie es im Irak beim Kauf von Anzeigenraum oder redaktionellem Platz üblich sei. Die Platzierung der Beiträge sei nach politischer und rechtlicher Prüfung erfolgt.
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Durch die Explosion eines Sprengsatzes außerhalb der irakischen Stadt Falludscha sind zehn US-Marine-Infanteristen getötet und elf weitere verletzt worden. Wie die US-Armee am 2. Dez. mitteilte, patrouillierten die Soldaten am 1. Dez. zu Fuß, als die selbstgefertigte, aus mehreren Artilleriegranaten bestehende Bombe am Straßenrand hochging. Sieben der verletzten Marines seien bereits wieder im Dienst, hieß es. Falludscha liegt rund 50 Kilometer westlich der irakischen Hauptstadt Bagdad.
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Die US-Armee will mit unangekündigten Inspektionen in irakischen Gefängnissen gegen Folterungen vorgehen. Das teilte US-General Martin Dempsey am 2. Dez. während einer vom Irak nach Washington ausgestrahlten Pressekonferenz mit. Der US-Militärgeheimdienst stelle gerade eine Liste von Gefängnissen unter irakischer Kontrolle zusammen, die Inspekteuren aus dcen USA und dem Irak gemeinsam aufsuchen könnten. Die meisten Kontrollen sollten in Bagdad und Umgebung stattfinden.
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Im Fall der entführten deutschen Archäologin Susanne Osthoff ist nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Focus" am frühen Morgen des 2. Dez. ein von den Entführern gestelltes Ultimatum abgelaufen. Wie "Focus" aus Berliner Sicherheitskreisen erfuhr, hatten die Geiselnehmer die Bundesregierung in ihrer Video-Botschaft explizit aufgefordert, die Ausbildung irakischer Polizisten zu beenden. Als Frist hätten die Entführer "drei Tage nach Erstausstrahlung des Videos" gesetzt.
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Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem US-geführten Einmarsch im Irak ist die Mehrheit der Bürger arabischer Staaten der Ansicht, dass der Krieg den Terrorismus in dem Land befördert hat. In einer am 2. Dez. von der University of Maryland und einem US-Meinungsforschungsinstitut veröffentlichten Umfrage in mehreren arabischen Ländern äußerten zudem 81 Prozent der Befragten die Ansicht, dass der Irak-Krieg den Bemühungen um Frieden im Nahen Osten geschadet habe. 78 Prozent waren der Meinung, der Krieg sei für den Anstieg des Terrorismus im Irak verantwortlich.
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Bei einem Angriff von Aufständischen auf irakische Soldaten sind am 3. Dez. in der Nähe der Stadt Baakuba zehn Menschen getötet worden. Zehn weitere wurden verletzt, wie Sicherheitskräfte mitteilten. Zunächst war nicht klar, wieviele Opfer Militärs, Aufständische oder Zivilisten waren. Den Angaben zufolge explodierte in Adhaim, 100 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad, ein selbstgefertigter Sprengsatz in der Nähe einer Armeepatrouille. Anschließend griffen bewaffnete Aufständische die Soldaten an. In der Gegend von Baakuba kommt es häufig zu gewalttätigen Zusammenstößen, auch zwischen Schiiten und Sunniten.
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Im Entführungsfall Susanne Osthoff hat die Arabische Liga eine Freilassung der deutschen Geisel verlangt. Generalsekretär Amre Mussa nannte am 3. Dez. die Verschleppung der 43-Jährigen und ihres Fahrers unbegreiflich und völlig ungerechtfertigt. Auch zwei Kanadier, ein Brite und ein Amerikaner, die vor einer Woche entführt worden waren, müssten schnell freigelassen werden, so Mussa.
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Die Entführer der deutschen Archäologin Susanne Osthoff gehören nach einem "Spiegel"-Bericht vom Dez. möglicherweise dem arabisch-nationalistischen Milieu der Ischrin-Brigaden an. Dafür spreche der Name, unter dem die Kidnapper firmieren: "Saraja al- Salasil", Sturmtruppen der Erdbeben. Das schreibt das Magazin unter Berufung auf Informationen aus dem Krisenstab der Bundesregierung. Eine Gruppe ähnlichen Namens kooperierte schon früher mit den vor allem sunnitischen Ischrin-Brigaden, die seit Sommer 2003 im Irak aktiv sind.
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Unbekannte haben einen Vertreter des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr in Bagdad erschossen. Scheich Abdel Salam Abdel Hussein el Maliki sei am Morgen des 4. Dez. tot in seinem Auto in dem südöstlichen Stadtviertel Sajuna gefunden worden, verlautete aus dem irakischen Verteidigungsministerium. Gut zehn Tage vor der Parlamentswahl am 15. Dezember häufen sich derzeit Mordanschläge auf geistliche Führer und Politiker.
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Bei einem Bombenanschlag in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am 4. Dez. mindestens zwei Menschen getötet worden. Elf weitere wurden verletzt, als der Sprengsatz in der Nähe des belebten Tahrir-Platzes im Zentrum von Bagdad explodierte, wie die Polizei mitteilte. Den Angaben zufolge zielte der Anschlag auf einen Polizeikonvoi, der unbeschadet blieb. Mehrere Geschäfte wurden beschädigt.
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Mit der Forderung nach Freilassung der über einer Woche vermissten Deutschen Susanne Osthoff haben sich Spitzenvertreter von Politik, Kirche und Verbänden an deren irakische Entführer gewandt. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte in den von der "Bild am Sonntag" veröffentlichten Aufrufen unter dem Titel "Lasst sie frei!", die Bundesregierung setze alles daran, das Leben Osthoffs und ihres irakischen Fahrers zu retten.
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Die deutsche Friedensbewegung sieht im Fall der Entführung von Susanne Osthoff im Irak einen politischen Hintergrund. Die neue Bundesregierung solle vor einem proamerikanischen Kurs im Irakkonflikt gewarnt werden, sagte der Friedensforscher Werner Ruf am 4. Dez. bei der Jahrestagung der Friedensbewegung in Kassel.* Die Gefahr bestehe, dass Deutschland auch ohne das Entsenden von Truppen schrittweise in den Konflikt verstrickt werde. Zu den Kidnappern Osthoffs hat die Bundesregierung noch immer keinen Kontakt.
Es handelt sich um den "Friedenspolitischen Ratschlag", der vom 2. bis 4. Dezember von der AG Friedensforschung an der Uni Kassel veranstaltet wurde.
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Nur Stunden vor der Fortsetzung des Prozesses gegen Saddam Hussein am (morgigen) Montag (5. Dez.) hat der oberste Richter des Iraks einen Mordanschlag unverletzt überlebt. Ein Selbstmordattentäter versuchte am 4. Dez., mit seinem Wagen in das Haus von Midhat al Mahmudi zu rasen. Das Fahrzeug wurde von einer Betonbarriere gestoppt und explodierte. Der Attentäter wurde getötet, zwei weitere Personen wurden nach Polizeiangaben verletzt.
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Die Sicherheitskräfte deckten zudem einen Komplott sunnitischer Aufständischer auf, am 5. Dez. das Sondertribunal in Bagdad anzugreifen. Nach Angaben des Büros des nationalen Sicherheitsberaters Muwaffak al Rubaije vom 4. Dez. wollte die Gruppe Revolutionsbrigaden 1920 während der Sitzung Raketen auf das Gebäude in der Grünen Zone abfeuern, in dem der Prozess stattfindet. Ob die Gefahr ausgeräumt wurde, war zunächst unklar.
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Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Nadeem Elyas, bietet sich zum Austausch für die entführte deutsche Geisel Susanne Osthoff im Irak an. Er könne sich vorstellen, sich für einen möglichen Austausch zur Verfügung zu stellen, sagte Elyas der "tageszeitung" (taz) vom 5. Dez., wie vorab am 4. Dez. gemeldet wurde. "Für mich kommt alles in Frage, was ihr Leben retten kann", erklärte Elyas. Elyas verlangte in einem Schreiben an die in dieser Woche stattfindende Gipfelkonferenz der Islamischen Staaten in Mekka eine Verurteilung der Entführung von Susanne Osthoff. Zugleich appellierte er an die Führer der islamischen Welt, mit ihrer Haltung "ein deutliches Signal gegen Missbrauch der friedliebenden Lehre des Islam durch Verbrecher zu setzen". Der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya, sicherte der Bundesregierung und dem Krisenstab "unsere volle Unterstützung" zu.
Montag, 5. Dezember, bis Sonntag, 11. Dezember
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Kurz vor Ablauf des Mandats für die japanischen Truppen im Irak hat der irakische Regierungschef Ibrahim Dschaafari Tokio um eine Verlängerung der Mission gebeten. Für einen Rückzug der japanischen Einheiten sei es "zu früh", sagte Dschafaari am 5. Dez. bei einem Treffen mit Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumi laut einem beteiligten japanischen Diplomaten. Eine Verlängerung des Einsatzes bedeute, in die "Zukunft des Iraks zu investieren", fügte Dschaafari demnach hinzu. Japans erster militärischer Auslandseinsatz seit dem Zweiten Weltkrieg endet regulär am 14. Dezember.
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US-irakische Truppen haben die sechste Offensive binnen eines Monats gegen die Rebellenhochburg Ramadi begonnen. Rund 400 US-Soldaten und 100 irakische Soldaten nähmen seit dem 4. Dez. an dem Einsatz in Ramadi 110 Kilometer westlich von Bagdad teil, teilte die US-Armee am 5. Dez. in der irakischen Hauptstadt mit. Ziel der Offensive sei es, die "Rebellion zu neutralisieren" und das Terrain für "erfolgreiche Wahlen in Ramadi" vorzubereiten. Inzwischen seien die Angriffe gegen irakische Zivilisten und US- sowie irakische Sicherheitskräfte in der Gegend von Ramadi in der Provinz el Anbar zurückgegangen, hieß es in der Mitteilung weiter. Im Verlauf der bisherigen Militäraktionen seien dutzende Rebellen gefangen genommen und zahlreiche Waffenverstecke entdeckt worden.
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Mit erregten Wortgefechten zwischen dem Vorsitzenden Richter und den Anwälten ist der Prozess gegen den irakischen Ex-Diktator Saddam Hussein und sieben Mitangeklagte am 5. Dez. nach einwöchiger Pause fortgesetzt worden. Die Anwälte, vor allem der ehemalige US-Justizminister Ramsey Clark, zweifelten die Rechtmäßigkeit des Verfahrens an und forderten mehr Schutz für die Verteidiger. Gleich zu Beginn der neuen Verfahrensrunde hatte sich Clark als einer der neuen Verteidiger Saddams zu Wort gemeldet, um die Rechtmäßigkeit des Verfahrens anzuzweifeln. Das Gesuch Clarks wurde von Richter Risgar Mohammed Amin jedoch mit dem Hinweis abgelehnt, ein solcher Einwand müsse schriftlich eingereicht werden, wie der Korrespondent des US-Nachrichtensenders CNN aus dem Gerichtsgebäude berichtete. Zudem wies Amin den amerikanischen Anwalt darauf hin, dass die Amtssprache im Gericht arabisch sei. Daraufhin verließen die Anwälte aus Protest das Gericht, und der Richter ordnete eine Verhandlungspause an. Im Laufe der Debatte war Saddam empört aufgestanden und hatte erklärt, er werde unter diesen Bedingungen nicht mit dem Gericht zusammenarbeiten. Nach eineinhalbstündiger Verhandlungspause erhielt Clark dann doch die Erlaubnis, seine Einwände vorzutragen. Clark argumentierte in englischer Sprache, dass für die irakische Nation eine Versöhnung unerlässlich sei. Wenn das Verfahren aber nicht fair sei, dann bestehe die Gefahr, dass sich der Graben zwischen den Bevölkerungsgruppen vertiefe. Als eine der Bedingungen für ein faires Verfahren forderte Clarke mehr Schutz für die Anwälte, von denen bereits zwei ermordet wurden. Nur so könnten sie im Interesse ihrer Mandanten arbeiten.
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Zehn Tage nach der Verschleppung der deutschen Archäologin Susanne Osthoff im Irak ist ein französischer Mitarbeiter einer Hilfsorganisation in Bagdad entführt worden. Ein bewaffnetes Kommando verschleppte den Mann am Morgen des 5. Dez. aus seinem Haus im Westen der irakischen Hauptstadt, wie die Polizei mitteilte.
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Zehn Tage vor der Parlamentswahl im Irak haben die Streitkräfte die Sicherheitsvorkehrungen in der Umgebung von Bagdad weiter verschärft. Die so genannte Operation Nationale Einheit ist die dritte Phase einer im Juli begonnenen Kampagne, wie Generalmajor Abdul Asis Mohammed vom Verteidigungsministerium am 5. Dez. mitteilte. Im Rahmen der Operation Nationale Einheit würden die Truppen um die Hauptstadt herum verstärkt und vermehrt Kontrollstellen errichtet.
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Der frühere irakische Regierungschef und enge Mitarbeiter Saddam Husseins, Mohammed Hamsa el Subaidi, ist in US-Haft gestorben. Der 67-Jährige sei eines natürlichen Todes gestorben, sagte ein Sprecher der US-Gefängnisverwaltung am 5. Dez. in Bagdad. Zuvor habe Subaidi über Schmerzen in der Brust geklagt. Am 3. Dez. hatte die US-Armee mitgeteilt, dass ein Arzt den Tod eines "Gefangenen männlichen Geschlechts, 67 Jahre alt" festgestellt habe. Der Name wird üblicherweise erst genannt, wenn die Familie des Toten benachrichtigt wurde.
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US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat einen pensionierten Vier-Sterne-General mit der Leitung einer Kommission betraut, die Strategien zum Umgang mit den von irakischen Rebellen selbst gebauten Sprengsätzen entwickeln soll. Diese einfachen, oftmals aber tödlichen Sprengfallen am Straßenrand seien für die US-Soldaten im Irak zur größten Bedrohung geworden, sagten Beamte des US-Verteidigungsministeriums am 5. Dez. Der Kommission unter Leitung des ehemaligen Kommandanten der US-Streitkräfte in Bosnien, Montgomery Meigs, werde für ihre Aufgabe eine Milliarde Dollar zur Verfügung gestellt.
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Der Kirchenrat des Nahen Ostens (MECC) und das Internationale islamische Forum für Dialog haben in einer gemeinsamen Erklärung die Freilassung der vier im Irak entführten Mitarbeiter einer christlichen Hilfsorganisation gefordert. "Wir drängen diejenigen, die diese unschuldigen Menschen entführt haben, sie unverzüglich frei zu lassen", heißt es in der am 6. Dez. in Amman veröffentlichten Erklärung. Die Entführung solcher Menschen werfe ein schlechtes Licht auf die Ziele des irakischen Widerstandes gegen die Besatzung und verletze religiöse Werte.
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Im Irak ist nach Angaben des katarischen Fernsehsenders El Dschasira ein weiterer US-Bürger entführt worden. Die radikale Gruppe Islamische Armee im Irak habe den Amerikaner gekidnappt und drohe damit, ihn binnen 48 Stunden zu töten, sollten die US-Streitkräfte im Land nicht alle Gefangenen aus den irakischen Gefängnissen entlassen, berichtete der Sender am 6. Dez. El Dschasira strahlte ein Video aus, das die angebliche Geisel zeigt.
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Zwei Selbstmordattentäter haben in einer Polizeischule in Bagdad am 6. Dez. laut AFP mindestens 36 Menschen in den Tod gerissen (dpa: 42 Tote, AP: 43 Tote). Weitere 72 Menschen wurden nach Polizeiangaben bei dem Anschlag verletzt. Nach Informationen der irakischen Polizei und des US-Militärs sprengte sich ein Selbstmordattentäter inmitten einer Gruppe von Schülern vor einem Klassenraum der Polizeiakademie in die Luft. während Schüler und Polizisten Schutz suchten, zündete ein Komplize seinen Sprengstoffgürtel. In einer Erklärung der US-Armee hatte es zunächst geheißen, bei den Attentätern habe es sich um zwei Frauen gehandelt. Später war von zwei männlichen Attentätern die Rede. Alle Opfer des Anschlages waren nach Behördenangaben Polizisten oder Polizei-Anwärter.
Die El-Kaida-Organisation im Irak hat sich zu dem Anschlag auf die Polizeiakademie in Bagdad mit mindestens 36 Todesopfern bekannt. In einem im Internet veröffentlichten Text, dessen Echtheit zunächst nicht überprüft werden konnte, hieß es: "Zwei Brüdern ist eine neue Offensive gegen die Polizeiakademie gelungen, wo Hunde zum Beißen der Sunniten ausgebildet werden".
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Bei weiteren Anschlägen und Angriffen auf irakische Sicherheitskräfte wurden am 6. Dez. elf Menschen getötet, darunter ein Polizeigeneral aus dem irakischen Innenministerium, ein Oberst der irakischen Armee sowie ein Leibwächter von Ministerpräsident Ibrahim Dschaafari.
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In Mussajeb südlich von Bagdad wurden die Leichen von neun Männern gefunden; sie wiesen Schusswunden auf.
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Bei Zusammenstößen rivalisierender kurdischer Parteien sind im Norden des Iraks mindestens drei Menschen getötet worden. Elf weitere wurden verletzt, wie ein Funktionär der Islamischen Union Kurdistans am 6. Dez. mitteilte. Nach seinen Angaben stürmten Anhänger der Demokratischen Partei Kurdistans die Büros seiner Partei in fünf Städten. Etwa 50 Personen seien wegen der Auseinandersetzungen festgenommen worden. Die Islamische Union Kurdistans hat sich vor kurzem von der Demokratischen Partei Kurdistans unter Massud Barsani abgespalten und will bei der irakischen Parlamentswahl am 15. Dezember mit eigenen Kandidaten antreten.
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Ohne den Hauptangeklagten Saddam Hussein hat das Sondergericht in Bagdad den Prozess gegen den ehemaligen irakischen Machthaber und sieben seiner Getreuen am 7. Dez. fortgesetzt. Der Ex-Präsident weigerte sich, an dem Gerichtsverfahren teilzunehmen. Gerichtskreisen zufolge begründete er dies damit, dass er nach zwei Verhandlungstagen nichts Ordentliches mehr zum Anziehen habe. Die nächste Verhandlung wurde für den 21. Dezember angesetzt. Nach Angaben aus Gerichtskreisen beschwerte sich Saddam Hussein auch über seine Haftbedingungen. Er dürfe weder rauchen noch umherlaufen. Nach mehrstündigen Beratungen entschieden die Richter, den Prozess ohne den Hauptangeklagten fortzusetzen. Nach Angaben seines Anwalts Chalil el Dulaimi sollte Saddam Hussein aber detailliert über den Verlauf informiert werden. Der sechste Verhandlungstag wurde nach Angaben des Vorsitzenden Richters Riskar Amin auf den 21. Dezember festgesetzt. Bereits im Vorfeld war erwartet worden, dass der Aufsehen erregende Prozess auf einen Termin nach der irakischen Parlamentswahl am 15. Dezember vertagt werden würde.
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Angesichts der anhaltenden Kritik an seinem Irak-Kurs hat US-Präsident George W. Bush auf wirtschaftliche Fortschritte in irakischen Städten verwiesen. "In Orten wie Mossul und Nadschaf sehen die Bewohner konkrete Verbesserungen in ihrem Leben", sagte Bush am 7. Dez. in einer Rede in Washington. "Sie haben persönlich Anteil an einer friedlichen Zukunft, und ihr Vertrauen in die irakische Demokratie wächst." Zwar verlaufe auf Grund von Sicherheitsrisiken der Wiederaufbau nicht immer reibungslos, räumte Bush ein: "Der Wiederaufbau eines Landes, das von einem Diktator verwüstet wurde, ist eine große Aufgabe."
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Der diesjährige Literaturnobelpreisträger Harold Pinter hat den USA und Großbritannien wegen des Irak-Kriegs Staatsterrorismus vorgeworfen. US-Präsident George W. Bush und der britische Premierminister Tony Blair sollten vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gestellt werden, sagte Pinter in einer am 7. Dez. in Stockholm gezeigten Videobotschaft für die bevorstehende Nobelpreisverleihung. Pinter wird an der Zeremonie am Samstag nicht persönlich teilnehmen und hat deshalb seine Rede vorher aufgenommen. (Hier geht es zur Nobelpreis-Rede Pinters: "Mit Hilfe der Sprache hält man das Denken in Schach".)
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Der irakische Innenminister Bajan Baker Sulagh hat sich unzufrieden über die Ausbildung irakischer Polizisten durch deutsche Experten geäußert. Die Regierung sei "nicht überzeugt vom Niveau der Ausbildung", auch wegen der "wenig seriösen Art" der Deutschen, sagte Sulagh laut der amtlichen Nachrichtenagentur Wam in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Dort bilden deutsche Experten irakische Sicherheitskräfte aus. Das Bundesinnenministerium räumte ein, dass seit Februar in den Vereinigten Arabischen Emiraten keine Ausbildung mehr stattgefunden habe. Der irakische Innenminister sagte am 7. Dez., er habe den deutschen Botschafter in den Emiraten getroffen. Dieser habe sich beschwert, dass der Irak keine Männer mehr zu den Ausbildungsprogrammen schicke. Er habe dem Diplomaten geantwortet, dass sein Land "seriösere und effizientere" Ausbildungsprogramme suche, sagte Sulagh. Die Polizisten stünden im Irak "im Kampf gegen den Terrorismus". Dazu seien entsprechend ausgebildete Männer erforderlich. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte, er könne ein solches Gespräch mit dem deutschen Botschafter nicht bestätigen. Darüber hinaus wollte er den Vorgang nicht kommentieren. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte in Berlin, es gebe keine Änderung bei dem Ausbildungsprogramm für irakische Polizeikräfte in den Vereinigten Emiraten. Allerdings habe es seit Februar keine Kurse mehr gegeben. Deutsche Bitten um eine Evaluierung des Ausbildungsprogramms oder mögliche Änderungswünsche seien von irakischer Seite unbeantwortet geblieben. Den Angaben des Innenministeriums zufolge wurden in den Emiraten seit 2004 in insgesamt fünf Lehrgängen 450 irakische Polizisten unter anderem in kriminalpolizeilichem Vorgehen, Beweissicherung und Personenschutz ausgebildet. Das Programm sei eng mit den irakischen Behörden abgestimmt gewesen und auch von US-Seite positiv bewertet worden.
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Eine Woche vor der Parlamentswahl im Irak sind bei einem Selbstmordanschlag auf einen Linienbus in Bagdad am 8. Dez. mindestens 30 Menschen getötet worden. 25 weitere Menschen wurden nach Angaben der irakischen Sicherheitskräfte verletzt, als sich der Attentäter inmitten der Fahrgäste in die Luft sprengte.
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Die radikale Gruppe Islamische Armee im Irak hat nach eigenen Angaben eine US-Geisel ermordet. Es handle sich um einen Sicherheitsberater des irakischen Bauministeriums, erklärte die Gruppe am 8. Dez. im Internet. Zwei Tage zuvor hatte die Gruppe mittels einer Videobotschaft erklärt, sie werde den von ihr entführten Mann binnen 48 Stunden töten, wenn nicht alle Gefangenen im Irak auf freien Fuß gesetzt würden.
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UN-Generalsekretär Kofi Annan hat einen dringenden Appell an Geiselnehmer im Irak gerichtet und sie zur Freilassung aller Verschleppten aufgefordert. Die im Irak entführten Einheimischen und Ausländer müssten "sofort, unversehrt und ohne Vorbedingungen" freigelassen werden, teilte Annan am 8. Dez. über seinen Sprecher Stephane Dujarric mit. Annan sei "entrüstet über die jüngste Welle von Entführungen im Irak", fügte der Sprecher hinzu.
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In einem ungewöhnlichen Appell hat ein ehemaliger britischer Häftling des US-Gefangenenlagers Guantánamo die Geiselnehmer im Irak um die Freilassung von vier westlichen Friedensaktivisten gebeten. Die Videoaufnahmen der in orangefarbene Anzüge gekleideten Geiseln hätten ihn an seine Haftzeit erinnert, sagte Moazzam Begg am Abend des 8. Dez. im britischen BBC-Fernsehen. "In mir wurden schlimme Erinnerungen wach." Der entführte Norman Kember und seine drei Kollegen vom Christian Peacemaker Team (CPT) seien immer gegen den Irak-Krieg gewesen und hätten sich für die Rechte der Unterdrückten im Irak eingesetzt. "Zeigt Mitleid mit diesen Männern und lasst sie frei."
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Ein ranghohes El-Kaida-Mitglied, dessen Aussage von den USA zur Rechtfertigung des Irak-Kriegs herangezogen wurde, hat seine Aussagen nach eigenen Angaben unter Zwang gemacht und später zurückgezogen. Ibn el Schaich el Libi habe angegeben, bei seinen Vernehmungen in Ägypten über eine Verbindung zwischen dem Irak und der Terrororganisation El Kaida gelogen zu haben, um weiteren Misshandlungen zu entgehen, berichtete die "New York Times" am 9. Dez. unter Berufung auf heutige und frühere US-Beamte. Der Fall sei der erste öffentliche Hinweis darauf, dass fehlerhafte Geheimdienstinformationen über den Irak auch eine Folge der US-Praxis der "rendition" sein könnten, bei der Verdächtige ins Ausland geschickt wurden, um die US-Anweisungen über den Umgang mit Gefangenen zu umgehen, schrieb das Blatt.
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Die Entführer der vier im Irak verschleppten Friedensaktivisten aus Kanada, Großbritannien und den USA haben ihr Ultimatum zur Tötung ihrer Geiseln verlängert. Wie der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira berichtete, gaben sie den Regierungen in London, Washington und Ottawa bis zum 10. Dez. Zeit, ihre Forderungen zu erfüllen. Ursprünglich hatten sie damit gedroht, die vier Friedensaktivisten heute, am 8. Dez., zu töten, sollten die ausländischen Soldaten nicht aus dem Irak abgezogen und alle irakischen Gefangenen freigelassen werden.
Im Entführungsfall der Deutschen Susanne Osthoff und ihres Fahrers im Irak gibt es weiter keine neue Entwicklung.
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Bei einem Autobombenanschlag im Westen Bagdads sind ein US-Soldat getötet und elf weitere verletzt worden. Auch ein irakischer Zivilist wurde bei dem von einem Selbstmordattentäter verübten Anschlag verwundet, wie die US-Streitkräfte am 10. Dez. mitteilten. Die Autobombe sei bereits am 9. Dez. in der Nähe des berüchtigten Gefängnisses Abu Ghraib explodiert.
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Ein Ägypter, der am 9. Dez. im Irak entführt worden war, ist tot aufgefunden worden. Die Leiche, die mehrere Schussverletzungen aufwies, sei nördlich von Tikrit entdeckt worden, teilte das US-irakische Koordinationszentrum am 10. Dez. mit.
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Das Ultimatum der Entführer von vier ausländischen Friedensaktivisten, die kurz nach der deutschen Archäologin Susanne Osthoff im Irak verschleppt worden waren, ist am 10. Dez. abgelaufen.
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Die Linkspartei hat auf ihrem Dresdner Parteitag am 10. Dez. die Freilassung aller Geiseln im Irak verlangt. Die 363 Delegierten verabschiedeten bei vereinzelten Gegenstimmen einen Appell, in dem die Geiselnehmer im Irak aufgefordert werden, alle Geiseln unverzüglich und unversehrt freizulassen. An die Bundesregierung richteten die Delegierten die Forderung, sich auch insbesondere für die Freilassung von Susanne Osthoff und ihren Fahrer einzusetzen. Darüber hinaus sollte die Bundesregierung jede direkte und indirekte Unterstützung für die Besatzungsmächte im Irak sofort einstellen, hieß es in dem Aufruf.
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Die arabischen Botschafter in Deutschland haben die Entführung von Susanne Osthoff im Irak "aufs Schärfste" verurteilt und die Freilassung der deutschen Archäologin gefordert. Die Diplomaten erklärten am 10. Dez. über den Zentralrat der Muslime, sie nähmen "ausdrücklich Abstand von derartigen menschenentwürdigenden Handlungen".
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Wenige Tage vor der Parlamentswahl im Irak hat die Regierung in Bagdad am 11. Dez. eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen angekündigt. So sollen Grenzen und Flughäfen geschlossen, das Ausgehverbot in der Nacht ausgedehnt und Reisen über Provinzgrenzen hinweg verboten werden. Das Innenministerium erklärte, alle Anordnungen sollten am 13. Dez. in Kraft treten - zwei Tage vor der Wahl. Das Ausgehverbot beginnt dann schon um 22.00 Uhr statt bisher um Mitternacht und dauert bis 06.00 Uhr.
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Eine bewaffnete Gruppe hat im Irak vier Iraner entführt. Der arabische Fernsehsender El Arabija strahlte am 11. Dez. ein Video aus, auf dem sich die Brigaden Saad Ibn Wakkas zu der Tat bekannten. In einer Mitteilung der Gruppe hieß es, die Männer seien in der Nähe von Balad, einem sunnitischen Ort nördlich von Bagdad, entführt worden. Die Geiseln sollen im Auftrag des schiitischen iranischen Klerus unterwegs gewesen sein.
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Die USA erhoffen von der bevorstehenden Parlamentswahl im Irak eine stärkere Einbindung der Sunniten. Diese würden bei der Abstimmung am 15. Dez. in größerer Zahl als bei vorangegangenen Wahlen teilnehmen und in dem neuen Parlament angemessen vertreten sein, sagte der US-Botschafter im Irak, Zalmay Khalilzad, am 11. Dez. dem Fernsehsender ABC. Durch die Einbindung der Sunniten werde "die Politik wieder wichtiger, und wir hoffen und erwarten, dass die Gewalt unwichtiger wird".
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Rund 400 Bürger aus Susanne Osthoffs Heimat-Landkreis Ebersberg haben am 11. Dez. mit einem Lichtermeer für die Freilassung der im Irak entführten deutschen Archäologin demonstriert. Die bayerische Sozialministerin Christa Stewens sagte bei der Kundgebung in der oberbayerischen Stadt, die Geiselnahme schmerze besonders, weil Osthoff als engagierte Helferin im Irak in vollem Bewusstsein der Gefahr ihr Leben riskiert habe, um Bedürftigen, Kranken und Kindern zu helfen.
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Der irakische Präsident Dschalal Talabani glaubt nicht, dass das Leben der entführten deutschen Archäologin Susanne Osthoff in Gefahr ist. "Ich erwarte nicht, dass die Geisel umgebracht wird", sagte Talabani in der ARD-Sendung "Sabine Christiansen" am 11. Dez. Zur Begründung sagte er : "Deutschland hat und hatte keine Verbände im Irak. Es gibt kein Motiv für Terroristen, eine deutsche Staatsbürgerin umzubringen." Gleichzeitig räumte der irakische Präsident ein, bislang keine Hinweise auf die Entführer oder den Aufenthaltsort der deutschen Geisel zu haben: "Wir haben alles versucht, um ihren Aufenthaltsort zu ermitteln und herauszufinden, welche Gruppe hinter der Entführung steht. Wir nutzen auch unsere Beziehungen zu unseren arabischen Brüdern, um ihre Freilassung zu erwirken". Talabani ermutigte die deutschen Behörden, auch Kontakt mit den Nachbarländern des Irak aufzunehmen: "Es ist generell gut, wenn offizielle deutsche Stellen sich in Verbindung setzen mit der arabischen Führung, gerade in Syrien, in Saudi-Arabien, aber auch in Jordanien. Denn das kann vielleicht beitragen zur Freilassung der deutschen Geisel".
Montag, 12. Dezember, bis Donnerstag, 15. Dezember
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Drei Tage vor dem eigentlichen Wahltag haben im Irak in Gefängnissen, Krankenhäusern und bei den Sicherheitskräften die Parlamentswahlen begonnen. Die Wahllokale sind von 07.00 Uhr OrtszeitUhr MEZ) bis 17.00 Uhr (15.00 Uhr) geöffnet, wie ein Sprecher der Wahlkommission am 12. Dez. sagte. Das künftige Parlament wird für vier Jahre gewählt, um die 275 Sitze bewerben sich rund 7.000 Kandidaten. Ab Dienstag (13.12.) können auch Auslands-Iraker ihre Stimme abgeben. Wahltag ist der 15. Dez.
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In einem Gefängnis des irakischen Innenministeriums sind einem Zeitungsbericht zufolge erneut Gefangene misshandelt worden. Etwa dreizehn Gefangene aus dem Gefängnis in Bagdad müssten ärztlich behandelt werden, berichtete die "Washington Post" am 12. Dez. Der Bericht stützt sich auf Aussagen irakischer und US-Vertreter, die sich auf einen irakischen Beamten "mit Wissen aus erster Hand" berufen. Demnach erlitten zwölf bis dreizehn Gefangene "schwere Folter" wie Elektroschocks. Einigen von ihnen seien Gliedmaßen gebrochen worden, zwei hätten keine Fingernägel mehr. Regierungssprecher Laith Kubba wollte die Vorwürfe nicht kommentieren. Wenn es Verdachtsmomente gebe, werde ermittelt.
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Die Europäische Union will eine Vertretung in der irakischen Hauptstadt Bagdad eröffnen. Zudem sollen Verhandlungen über ein Handels- und Kooperationsabkommen aufgenommen werden.
Die Europäische Union soll nach einem Vorschlag der EU-Kommission ein Handels- und Kooperationsabkommen mit dem Irak aushandeln. "Die Iraker bemühen sich um eine umfassende Partnerschaft, und wir wollen ihre Erwartungen nicht enttäuschen," sagte Erweiterungskommissarin Benita Ferrero-Waldner am Montag in Brüssel zur Vorlage des Vorschlags an den EU-Ministerrat. Demnach soll die EU-Kommission ab dem kommenden Jahr mit der ersten verfassungsgemäß gewählten Regierung in Bagdad das Abkommen aushandeln. Unterzeichnet wurde am Montag in Brüssel mit der irakischen Regierung bereits ein Abkommen über die Einrichtung einer Kommissionsdelegation in Bagdad.
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Bei drei Anschlägen nördlich der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am 13. Dez. zwei Menschen getötet und vier weitere verletzt worden. In der Sunnitenstadt Samarra wurde nach Polizeiangaben ein Polizist in seinem Haus erschossen. In der Stadt Baidschi erschossen Bewaffnete demnach einen Unternehmer. In der Nähe von Baidschi wurden nach Angaben der Armee vier irakische Soldaten bei der Explosion einer Autobombe verletzt.
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Zwei Tage vor der Parlamentswahl im Irak ist ein sunnitischer Kandidat erschossen worden. Mesher Nagi el Dulaimi sei in der Stadt Ramadi in der Unruheprovinz El Anbar westlich von Bagdad ermordet worden, hieß es am 13. Dez. aus Sicherheitskreisen in der Hauptstadt. Dulaimi war demnach Vorsitzender der Freien Irakischen Fortschrittspartei, die in El Anbar drei Kandidaten zur Wahl aufgestellt hat. Unbekannte hätten in Ramadi auf sein Auto gefeuert und ihn getötet; eine Begleitperson sei verletzt worden.
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Mehr als 70.000 unabhängige Beobachter von über 250 Nichtregierungsorganisationen haben sich laut AFP vom 13. Dez. für die Parlamentswahl im Irak angemeldet. Unter ihnen sind rund 800 aus dem Ausland - aus Europa, den USA oder Japan beispielsweise. In Wahlbüros westlich oder nördlich der Hauptstadt werden diese Beobachter aber wegen der prekären Sicherheitslage nicht eingesetzt. Wegen der gefährlichen Lage im Land verzichtet auch das Europaparlament in Straßburg darauf, die ursprünglich geplanten drei Beobachter zu entsenden.
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Die Schwester der im Irak entführten Susanne Osthoff hat die Deutschen zur Teilnahme an der Mahnwache für die Geisel am Mittwoch in Berlin aufgerufen. "Ich erhoffe mir ein deutschlandweites Symbol und dass woanders vielleicht auch noch Leute auf die Straße gehen, wie damals in Italien und Frankreich", sagte Anja Osthoff dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (13. Dez.). Sie äußerte auch die Hoffnung, dass sich die Entführer melden. Zu der Mahnwache für Susanne Osthoff am Abend des 14. Dez. am Brandenburger Tor werden etwa 2000 Menschen erwartet. Veranstalter ist die Türkische Gemeinde in Deutschland.
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Vier US-Soldaten sind am 13. Dez. im Irak bei der Explosion einer Bombe getötet worden. Wie die Streitkräfte mitteilten, wurde der Anschlag nordwestlich der Hauptstadt Bagdad verübt. Damit stieg die Zahl der seit März 2003 im Irak getöteten amerikanischen Soldaten auf mindestens 2.149.
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Das US-Verteidigungsministerium überwacht offenbar routinemäßig Friedensaktivisten. Der TV-Sender NBC News veröffentlichte am 13. Dez. eine acht Seiten lange Pentagon-Liste, auf der Kundgebungen, Mahnwachen und Sitzstreiks von Friedensaktivisten aufgeführt sind. Die Liste bezieht sich auf Kundgebungen zwischen November 2004 und Mai 2005, Randnotizen lassen darauf schließen, dass im Pentagon jeweils unter Rückgriff auf Insiderinformationen eine Einschätzung erfolgte, welche Bedeutung den Aktionen der Friedensaktivisten zuzumessen sei.
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Der Iran ist nach Ansicht von US-Außenministerin Condoleezza Rice ein "Problem" für die Stabilität des Nahen Ostens, für das die internationale Gemeinschaft eine Lösung finden muss. In einer Rede bei der konservativen Denkfabrik Heritage Foundation in Washington nahm Rice am 13. Dez. unter anderem Bezug auf den Streit um das iranische Atomprogramm. Sie warf der Führung in Teheran zudem erneut vor, Aufständische im Irak zu unterstützen. Ferner hätten die jüngsten israel-feindlichen Äußerungen des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad gezeigt, dass "das Regime außerhalb der internationalen Gemeinschaft" stehe, fügte Rice hinzu. Der internationalen Gemeinschaft warf die US-Außenministerin vor, den Prozess gegen den früheren irakischen Staatschef Saddam Hussein zu "boykottieren". Die Weltgemeinschaft habe "praktisch nichts getan", um zu helfen, Saddam Hussein vor Gericht zu bringen, sagte Rice, ohne bestimmte Länder zu nennen. Diese Haltung wirke sich negativ auf die irakische Bevölkerung aus, die derzeit für Gerechtigkeit und Freiheit kämpfe, die ihr unter Saddam Husseins Herrschaft so lange versagt geblieben seien.
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Bush übernahm bei einem Vortrag im Woodrow Wilson Center am 14. Dez. die politische Verantwortung für die fehlerhaften Informationen der Geheimdienste, mit denen der Feldzug gegen den Irak begründet wurde. "Als Präsident bin ich für die Entscheidung, in den Krieg zu ziehen, verantwortlich", sagte er einen Tag vor Beginn der Parlamentswahlen im Irak. Er sei aber auch dafür verantwortlich, die Fehler zu korrigieren, die zu den Fehlinformationen geführt hätten. "Und das mache ich gerade", sagte Bush. (Hier finden Sie die Rede von Bush im Wortlaut: "Why we cannot leave Iraq until victory is achieved".)
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UN-Generalsekretär Kofi Annan hat die Iraker aufgerufen, bei der morgigen Parlamentswahl ihre Stimme abzugeben. In einer am 14. Dez. in New York veröffentlichten Erklärung beschrieb er die Wahl als "historische Chance" und "Beginn eines neuen Kapitels in der irakischen Geschichte". Jede abgegebene Stimme sei ein Beitrag zum Frieden und zur nationalen Versöhnung. Die Vereinten Nationen hätten bei der Organisation der Wahl geholfen, aber "letztlich können nur Sie, die Bevölkerung, den Irak voranbringen", schrieb Annan.
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Rund 200 Menschen haben am Abend des 14. Dez. in Berlin bei einer Mahnwache die Freilassung der im Irak entführte Archäologin Susanne Osthoff gefordert. "Wir setzen ein Zeichen, und dieses Zeichen geht in den Irak", sagte Kenan Kolat von der Türkischen Gemeinde in Deutschland, die zur Mahnwache vor dem Brandenburger Tor aufgerufen hatte. Zu den Teilnehmern und Rednern der Mahnwache gehörte auch die Schwester der Ende November verschleppten Archäologin. Zu den Entführern bestehen laut ARD inzwischen Kontakte.
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Bei den Parlamentswahlen im Irak bewerben sich 7.655 Kandidaten um die 275 Abgeordnetenmandate. Dies gab die Wahlkommission am 14. Dez. in Bagdad bekannt. Die endgültige Auflistung der Kandidaten wurde damit erst einen Tag vor der Wahl abgeschlossen. Verzögerungen kamen unter anderem dadurch zu Stande, dass führende Vertreter der Baath-Partei des ehemaligen irakischen Präsidenten Saddam Hussein nicht als Kandidaten zugelassen sind. Der Wahlgang am Donnerstag wird von 120.000 Beobachtern von Nichtregierungsorganisationen überwacht, darunter mehr als 800 aus dem Ausland.
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Unter reger Beteiligung auch der sunnitischen Bevölkerung haben die Iraker am 15. Dez. ein neues Parlament gewählt. Die Wahllokale schlossen eine Stunde später als vorgesehen, um allen Wartenden die Stimmabgabe zu ermöglichen. Präsident Dschalal Talabani lobte den Wahltag, der weitgehend friedlich verlief, als "Festtag für alle Iraker". Die Regierungen der USA und Großbritanniens sprachen von einem "historischen Tag".
Auch die sunnitische Minderheit nahm rege an den Wahlen teil. In der mehrheitlich von Sunniten bewohnten Stadt Falludscha bildeten sich lange Schlangen vor den Wahllokalen. Die Wahl zum Übergangsparlament im Januar hatten dort noch fast alle Einwohner boykottiert. Präsident Talabani äußerte bei der Stimmabgabe in der kurdischen Stadt Suleimanijah die Hoffnung, dass die Wahl dazu beitragen werde, "den Terrorismus zu beenden". Der scheidende Ministerpräsident Ibrahim Dschaafari sagte, es sei wichtig, dass die Iraker "über die Wahlurnen und nicht durch Bomben" ihren politischen Willen bekundeten.
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Im Vergleich zum Januar, als am Tag der Wahl des Übergangsparlaments 35 Menschen getötet wurden, hielt sich die Gewalt am 15. Dez. in Grenzen. Ein Wachmann starb bei einem Granatenangriff auf ein Wahllokal in Mossul. In Tall Afar wurde bei einem Angriff auf ein Wahllokal ein Zivilist getötet. In Bagdad wurden vier Iraker und ein US-Soldat durch Granatenbeschuss verletzt; eine Granate ging in der besonders gesicherten Grünen Zone nieder. Zu dem Angriff bekannte sich eine Gruppe aus dem Umfeld des Terrornetzwerks El Kaida.
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Die Wahlbeteiligung im Irak könnte bei über 70 Prozent gelegen haben. Schätzungsweise bis zu elf Millionen der 15 Millionen registrierten Wähler hätten ihre Stimme bei der Parlamentswahl abgegeben, erklärten Mitarbeiter der Wahlbehörde am Abend des 15. Dez. Offizielle Zahlen gab es zunächst nicht. US-Botschafter Zalmay Khalilzad sagte, die Zahl der Wähler sei "sehr, sehr hoch".
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