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Indien, Pakistan und der indisch-pakistanische Konflikt

August/September 2006


Dienstag, 1. August, bis Sonntag, 13. August
  • Pakistan und Indien haben wechselseitig die Ausweisung von Diplomaten angeordnet. Beobachter werteten die Ankündigung vom 5. Aug. als Zeichen dafür, dass das Misstrauen zwischen den beiden Nachbarländern wieder wächst. Der Grund für die Wechselseitige Ausweisung war die angebliche Spionagetätigkeit eines indischen Diplomaten in Pakistan. Als Antwort forderte Indien, dass ein pakistanischer Diplomat das Land verlassen müsse.
    Neue Hoffnung für die Annäherung, nach den Attentaten in Bombay, der beiden Länder hatte es Anfang der Woche in der Bangladesh Gespräche über den schleppenden Friedensprozess in der Region Kashmir gegeben.
  • Knapp fünf Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September hat die britische Polizei am 10. Aug. die geplante Sprengung mehrerer Passagierflugzeuge verhindert. "Das ein Massenmord unvorstellbaren Ausmaßes werden", sagte der stellvertretende Polizeichef, Paul Stephenson. Nach Angaben des US-Heimatschutzes wollten die Attentäter mehrere Flugzeuge zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten in die Luft sprengen. Die Anschläge hätten kurz vor der Ausführung gestanden. Die Polizei nahm laut Stephenson 21 Verdächtige fest. Während die britische Nachrichtenagentur Press Association meldete, dass sie aus Pakistan stammten, hielt sich der Vize-Polizeichef zurück und deutete nur vorsichtig an, dass es sich um Moslems handele. Die Attentäter wollten demnach Bomben mit an Bord nehmen und mehrere Flugzeuge auf dem Weg in die USA in die Luft sprengen. Die Press Association meldete unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass sie bis zu neun Maschinen gleichzeitig explodieren lassen wollten.
    Bei der Vereitelung geplanter Terroranschläge in Großbritannien hat Pakistan nach eigenen Angaben eine Schlüsselrolle gespielt. Es habe eine Reihe von Festnahmen gegeben, die zur Aufdeckung der Pläne und Zerschlagung des dahinterstehenden internationalen Netzwerks wichtig gewesen seien, sagte eine Sprecherin des pakistanischen Außenministeriums am 10. Aug. der Nachrichtenagentur AFP.
  • Bei zwei Granatenangriffen im indischen Teil Kaschmirs sind am 11. Aug. nach Polizeiangaben zwanzig Menschen verletzt worden. Die Behörden vermuten islamistische Extremisten hinter den Anschlägen in der von Pakistan und Indien beanspruchten Region.
  • In zwei indischen Städten droht nach Einschätzung der Vereinigten Staaten vor dem Unabhängigkeitstag in der kommenden Woche ein Terroranschlag. Die US-Botschaft in Neu Delhi warnte am 11. Aug. davor, dass in der indischen Hauptstadt und in Bombay in den kommenden Tagen Anschläge der Terrororganisation El Kaida zu befürchten seien. Diese Befürchtung stütze sich auf Informationen der Geheimdienste und der indischen Regierung, sagte ein Botschaftssprecher im Fernsehsender CNN-IBN. Indien feiert am Dienstag seine Unabhängigkeit.
  • Nach einem Gefecht an der Grenze zwischen Indien und Bangladesch am 13. Aug. sind Tausende Menschen in Panik aus der Region geflüchtet. 20.000 weitere Bewohner der nördlichen Dinajpur-Region wurden nach Angaben der Behörden von Bangladesch in Sicherheit gebracht. Grenzschutzeinheiten beider Länder hatten sich zuvor mit Mörsern beschossen. Mindestens zwei Bauern aus Bangladesch wurden getötet. Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig, das Feuer grundlos eröffnet zu haben.
Montag, 14. August, bis Sonntag, 20. August
  • Der indische Premierminister Manmohan Singh hat Pakistan aufgefordert, den grenzüberschreitenden Terrorismus gegen Indien zu stoppen. Pakistan müsse konkrete Schritte unternehmen, um die gegebene Zusicherung in die Tat umzusetzen, sagte Singh in seiner Rede an die Nation am 15. Aug. Indien hatte Pakistan für die Terroranschläge von Bombay im vergangenen Monat mitverantwortlich gemacht, bei denen mehr als 180 Menschen getötet worden waren. Am 15. Aug. feiert Indien unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen seinen Unabhängigkeitstag.
  • Britische Hilfsgelder für pakistanische Erdbebenopfer sollen einem Bericht der "Washington Post" zufolge zur Finanzierung der geplanten Terroranschläge auf Transatlantikflüge abgezweigt worden sein. Von den umgerechnet rund acht Millionen Euro Spenden an eine pakistanische Hilfsorganisation sei weniger als die Hälfte in die Hilfe für die Opfer des verheerenden Bebens vom vergangenen Oktober geflossen, berichtete die Zeitung am 15. Aug. unter Berufung auf den pakistanischen Geheimdienst.
  • Großbritannien betreibt einem Zeitungsbericht zufolge die Auslieferung des in Pakistan festgenommenen mutmaßlichen Drahtziehers der vereitelten Terroranschläge auf Transatlantikflüge. Die Vertretung in Islamabad habe die nötigen Schritte eingeleitet, um Rashid Rauf nach Großbritannien zu bringen, berichtete die Tageszeitung "Times" am 16. Aug. Der 25-Jährige war Anfang August in Pakistan festgenommen worden und gab in der Folge vermutlich die entscheidenden Hinweise, mit denen die Anschlagspläne aufgedeckt wurden. In der vergangenen Woche wurden dann in London 24 Verdächtige festgenommen, darunter angeblich auch Raufs Bruder Tayib.
  • Ein führendes Mitglied der Terrororganisation El Kaida ist nach Angaben des US-Fernsehsenders ABC in der pakistanischen Stadt Bawalpur gefasst worden. Er sei einer der meist gesuchten Terroristen in Pakistan und habe Verbindungen zu den mutmaßlichen Terroristen in Großbritannien, die in die kürzlich aufgedeckten Verschwörungsplänen verwickelt waren, so der Sender am 18. Aug. ABC berief sich auf paktistanische Geheimdienst- und Sicherheitskreise.
  • Im Konflikt um Pestizid-Rückstände hat ein indischer Bundesstaat rechtliche Schritte gegen den Coca-Cola-Konzern eingeleitet. Die Regierung des Bundesstaates Karnataka im Süden Indiens habe bereits vor einer Woche Klage eingereicht, teilte Gesundheitsminister R. Ashok am 19. Aug. mit. Laboranalysen hätten zu hohe Pestizidrückstände ergeben. Die Regierung zögere nicht, gegen heimische oder multinationale Konzerne vorzugehen. Verstöße gegen das Nahrungsmittelgesetz werden demnach mit Haftstrafen bis zu fünf Jahren bestraft.
    Laut Minister enthielten die untersuchten Getränke das Gift Malathion, das zu Atemnot, Erbrechen und Durchfall führen könne. Coca-Cola und PepsiCo stehen in Indien in der Kritik, nachdem Umweltschützer in ihren Softdrinks hohe Pestizidrückstände fanden. Eine Reihe indischer Bundesstaaten schränkten den Verkauf von Softdrinks beider Hersteller bereits ein, dazu gehörte auch Karnataka.
Montag, 21. August, bis Sonntag, 27. August
  • Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS will seine Aktivitäten in Indien massiv verstärken. In den nächsten 15 Jahren wolle das Unternehmen zwei Milliarden Euro in Produktions- und Forschungsanlagen auf dem Subkontinent investieren, zitierte die "Financial Times Deutschland" ("FTD") am 23. Aug. einen Unternehmenssprecher. Neben weiteren Aufträgen in der zivilen Luftfahrt hofft EADS der Zeitung zufolge auch auf Rüstungsgeschäfte in Indien. Geplant ist laut "FTD" die Kooperation der EADS-Tochter Eurocopter mit der indischen HAL bei der Entwicklung eines neuen Armeehubschraubers. Dieses Projekt solle nächste Woche während der Indienreise von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) bekannt gegeben werden. An dieser Reise soll auch der Ko-Geschäftsführer von EADS, Tom Enders, teilnehmen. EADS hat der Zeitung zufolge Indien als Kernregion für seine Geschäfte definiert. Indische Kunden bestellten vergangenes Jahr bereits 229 Flugzeuge bei der EADS-Tochter Airbus sowie 50 Regionalflugzeuge bei der anderen Tochter ATR. Bislang ist EADS in Indien nur durch eine Filiale vertreten.
  • Die indische Regierung erwägt einen Abzug seines UN-Kontingents aus dem Libanon. Dies teilte Verteidigungsminister Pranab Mukherjee am 24. Aug. in Neu-Delhi überraschend mit. Ein Abzug der Blauhelmsoldaten komme aber erst dann in Frage, wenn die geplante Verstärkung der UN-Truppe eingetroffen sei, sagte Mukherjee. Der UNIFIL-Mission im Libanon gehören zurzeit 775 indische Soldaten an.
  • Das Verkaufsverbot für Getränke der US-Firmen Coca Cola und PepsiCo in einem südindischen Bundesstaat bleibt bestehen. Ein Gericht in dem kommunistisch regierten Staat Kerala lehnte am 25. Aug. einen Antrag der beiden Konzerne auf eine Aussetzung des Verbots ab, wie ein Justizsprecher mitteilte. Das Gericht setzte stattdessen den 11. September für eine detaillierte Anhörung zu dem Streit an.
  • Volkswagen will bis zu 400 Millionen Euro in sein geplantes Werk in Indien investieren. Der Aufsichtsrat solle auf seiner nächsten Sitzung im September über das Projekt entscheiden, berichtet der "Spiegel" am 26. Aug. Das Vorhaben sei allerdings umstritten, weil der Wolfsburger Konzern in Europa große Überkapazitäten habe. Möglicherweise müsse VW eine Fabrik in Spanien oder Belgien schließen. Der Vorstand sei jedoch überzeugt, dass das Werk in Indien notwendig sei, um auf dem neben China weltweit wichtigsten Wachstumsmarkt vertreten zu sein, heißt es in dem Bericht.
  • Bei einer Militäroperation im Südwest-Pakistan am 26. Aug. haben Soldaten einen der meistgesuchten Rebellenanführer in der Provinz Belutschistan erschossen. Informationsminister Mohammed Ali Durrani bestätigte den Tod von Nawab Akbar Khan Bugti. Nach Berichten lokaler Medien starben bei einem Feuergefecht insgesamt bis zu 60 Aufständische. Sie hatten sich in einer Höhle verschanzt. Die Rebellen kämpfen für mehr Autonomie und einen größeren Anteil an den Gewinnen aus der Öl- und Gasförderung.
  • Die Tötung eines der meistgesuchten Rebellenführer in der pakistanischen Provinz Belutschistan hat Unruhen in der Region ausgelöst. Über die Provinzhauptstadt Quetta wurde am 27. Aug. eine Ausgangssperre verhängt. Sicherheitskräfte selbst in den Großstädten Islamabad und Karatschi wurden in Alarmbereitschaft versetzt. In Quetta wurden 20 Busse in Brand gesetzt und Regierungsgebäude angegriffen. Demonstranten blockierten die Hauptverbindungsstraße zwischen Quetta und Karatschi.
    Bugti führte eine Separatistenbewegung in der öl- und gasreichen Provinz Belutschistan, die an Afghanistan und den Iran grenzt. Bei der Militäroperation hatten Soldaten eine Höhle angegriffen, in der sich Bugti und seine Kämpfer verschanzt hatten. Bei den Kämpfen stürzte das Dach der Höhle ein. Bugti und rund 60 seiner Mitstreiter kamen laut lokalen Medienberichten ums Leben. Auch 25 Regierungssoldaten sollen getötet worden sein. Die Behörden bestätigten den Tod von vier Offizieren.
    Die Rebellen in der dünn besiedelten Provinz, die reich an Bodenschätzen ist, kämpfen für mehr Autonomie und einen größeren Anteil an den Gewinnen aus der Öl- und Gasförderung. Dabei verüben sie auch immer wieder Anschläge auf Pipelines und Förderanlagen. Die jüngste Gewaltwelle war im Januar vergangen Jahres losgebrochen, nachdem eine Ärztin im Heimatort Bugtis angeblich von Sicherheitskräften vergewaltigt worden war. Bugti hatte bereits in den 70er Jahren seine Rebellenorganisation aufgebaut.
Montag, 28. August, bis Donnerstag, 31. August
  • Nach dem gewaltsamen Tod eines einflussreichen Rebellenführers ist es in der Provinz Baluchistan zu weiteren Unruhen gekommen. Die Polizei habe am 28. Aug. Schusswaffen und Tränengas gegen die Demonstranten eingesetzt, teilten die Behörden mit. Dabei wurden in der Küstenstadt Pasni südwestlich der Provinzhaupstadt Quetta mindestens acht Menschen verletzt.
  • Im Zusammenhang mit den vereitelten Anschlägen auf Transatlantikflüge hat Großbritannien die Auslieferung eines Terrorverdächtigen aus Pakistan gefordert. Der Antrag auf Überstellung von Rashid Rauf werde derzeit überprüft, sagte eine Sprecherin des pakistanischen Außenministeriums am 28. Aug. in Islamabad.
  • Indien macht einen entschlosseneren Kampf Pakistans gegen Terroristen zu einer Bedingung für die Fortsetzung der Friedensgespräche. Der indische Ministerpräsident Manmohan Singh sagte am 28. Aug., solange Islamabad den islamistischen Terrorgruppen nicht die Unterstützung entziehe, werde es keine Annäherung geben. Pakistan hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und erklärt, es unterstütze die Rebellen ausschließlich moralisch und politisch.
  • In der pakistanischen Provinz Balutschistan haben sich Anhänger des getöteten Rebellenführers Nawab Akbar Bugti am dritten Tag in Folge gewaltsame Zusammenstöße mit der Polizei geliefert. Nach einem Totengebet für Bugti im Stadion der Provinzhauptstadt Quetta zogen dessen Anhänger am 29. Aug. protestierend durch die Straßen und zündeten ein Behördengebäude und eine Bankfiliale an. In der Stadt explodierten vier Sprengsätze; Menschen kamen nicht zu Schaden. Die Polizei versuchte, die Situation mit Tränengas und Warnschüssen unter Kontrolle zu bringen. Auch in anderen Städten gingen die Proteste weiter. In der Hafenstadt Turbat zündeten Demonstranten mehrere Geschäfte an.
  • Der Wirtschaftsboom in China und Indien hat nach Angaben der UN zu einem dramatischen Rückgang der Armut in Asien geführt. Die Zahl der extrem Armen, die mit weniger als einem Dollar am Tag auskommen müssen, ist seit 1990 um 250 Millionen zurückgegangen, wie die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in einem am 29. Aug. vorgelegten Bericht mitteilte. Allerdings lebten immer noch mehr als 600 Millionen Asiaten unterhalb dieser Schwelle. Lege man den Wert bei 2 Dollar am Tag fest, würden sogar 1,9 Milliarden Menschen, oder drei Viertel aller Armen der Welt, darunter fallen, hieß es weiter.
  • Wegen der anhaltenden Kämpfe in Sri Lanka sind seit Jahresbeginn mehr als 11.000 Tamilen ins benachbarte Indien geflohen. Allein am 30. Aug. seien 500 Srilanker per Boot im indischen Flüchtlingslager Mandapam angekommen, teilten die dortigen Behörden am 31. Aug. mit. Nach Angaben des im indischen Chennai ansässigen tamilischen Flüchtlingshilfswerks OERR ist mit weiteren Flüchtlingen zu rechnen. Die Menschen im Norden Sri Lanka suchten in Indien Schutz vor den Angriffen der Luftwaffe und vor den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen im Norden Sri Lankas, teilte die Gruppe mit.
Freitag, 1. September, bis Sonntag, 10. September
  • In der irakischen Stadt Kerbela haben Aufständische 14 Pilger aus Pakistan und Indien umgebracht. Die Wallfahrer seien in einem Kleinbus in einem Wüstengebiet in der Nähe der schiitischen Stadt unterwegs gewesen, sagte ein Sprecher des irakischen Innenministeriums am 2. Sept. Sie hätten die Behörden vorab nicht über die Fahrt unterrichtet und hätten deshalb nicht geschützt werden können. Mehrere Angreifer hätten den Bus angehalten, Frauen und Kinder aussteigen lassen und die Männer mit Kopfschüssen getötet. Die Täter seien vermutlich radikale Sunniten gewesen.
  • Die Regierungen Afghanistans und Pakistans wollen das gegenseitige Misstrauen bekämpfen, um besser gemeinsam gegen die radikalislamischen Taliban vorgehen zu können. Dies vereinbarten der afghanische Staatschef Hamid Karsai und sein pakistanischer Kollege Pervez Musharraf am 6. Sept. bei einem Treffen in Kabul. "Wenn wir unsere gegenseitigen Schuldzuweisungen nicht einstellen, werden wir niemals Frieden bekommen und Brüder werden", sagte Musharraf zu Beginn seines zweitägigen Besuches im Nachbarland.
    Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf hat Vorwürfe zurückgewiesen, sein Land sei für die anhaltende Gewalt der Taliban-Rebellen in Afghanistan mitverantwortlich. "Weder die pakistanische Regierung, noch der Geheimdienst oder ich persönlich sind - in welcher Form auch immer - in die Geschehnisse in Afghanistan verwickelt", sagte Musharraf am 7. Sept. in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Tatsächlich seien Anhänger der gestürzten Taliban-Regierung und ihre El Kaida-Verbündeten in Pakistan ebenso wie in Afghanistan aktiv. "Doch wird dies nicht von Pakistan unterstützt", bekräftigte er.
    Der pakistanische Präsident hält sich zu einem zweitägigen Staatsbesuch im Nachbarland auf. Bereits am Vortag hatte er dazu aufgerufen, die gegenseitigen Schuldzuweisungen einzustellen und verstärkt im Kampf gegen die Taliban zusammenzuarbeiten.
  • Bei einem Bombenanschlag auf eine Moschee im Westen Indiens sind am 8. Sept. mindestens 30 Menschen getötet und 50 weitere verletzt worden. Ein Sprengsatz explodierte, als die Gemeinde nach den Freitagsgebeten aus der vollbesetzten Nurani-Moschee in Malegaon rund 180 Kilometer nördlich von Bombay herausströmte, wie das Innenministerium in Neu Delhi mitteilte. Ein Polizeisprecher sagte, eine Bombenexplosion sei aus der Nähe des moslemischen Friedhofs zu hören gewesen. Innenminister V.K. Duggal sagte, der Sprengsatz sei in einem Paket auf einem Fahrradgepäckträger platziert gewesen. Fernsehbilder zeigten, wie die Überlebenden in Panik über blutige Leichen durch einen engen Gang aus dem Gelände der Moschee zu entkommen versuchten. Die nahe gelegene Millionenstadt Bombay wurde in Alarmbereitschaft versetzt.
    Premierminister Manmohan Singh hatte erst vor wenigen Tagen vor religiös motivierten Anschlägen gewarnt. Am 11. Juli waren bei einer Bombenserie auf sieben Züge in Bombay 186 Menschen getötet und mehr als 800 verletzt worden. Die Behörden vermuten die radikalislamische Organisation Lashkar-e-Taiba hinter den Anschlägen.
  • Bei einem Bombenanschlag im Südwesten Pakistans sind am 8. Sept. mindestens vier Menschen getötet und 13 weitere verletzt worden. Der Sprengsatz explodierte nach Polizeiangaben in der Nähe einer Bushaltestelle in der Stadt Barkhan, rund 300 Kilometer nördlich von Quetta. Einige der Verletzten schwebten in Lebensgefahr.
  • Bei Zusammenstößen im indischen Teil Kaschmirs sind am 10. Sept. acht Menschen getötet worden, darunter fünf mutmaßliche islamische Extremisten. Unter den Opfern waren nach Behördenangaben auch zwei Polizisten und ein Zivilist. Indien wirft Pakistan seit langem vor, militante Aktionen im benachbarten indischen Teil Kaschmirs zu unterstützen. Pakistan weist dies zurück.
Montag, 11. September, bis Sonntag, 24. September
  • Weltweit haben die meisten Menschen am 11. September der Terroranschläge in den USA gedacht - doch für Indien war der 11. Sept. ein Tag des Friedens, der 100. Jahrestag von Mohandas Gandhis Philosophie Satyagraha. Seine Lehre vom gewaltlosen Widerstand im Kampf um Gerechtigkeit stand am Anfang der erfolgreichen Auflehnung Indiens gegen die britische Kolonialherrschaft und inspirierte Bürgerrechtler wie Martin Luther King oder den friedliche Abschaffung der Apartheid in Südafrika.
  • Brasilien, Südafrika und Indien wollen bei der friedlichen Nutzung der Atomenergie zusammenarbeiten. Dies solle unter der Federführung der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA geschehen, hieß es am 13. Sept. nach einem Treffen der Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva und Thabo Mbeki sowie des indischen Regierungschefs Manomohan Singh in Brasilia. Es war das erste Gipfeltreffen seit Gründung einer informellen Gruppe zur politischen Koordination zwischen den drei Staaten. In einer Erklärung unterstrichen sie ihr Recht, Atomenergie zu friedlichen Zwecken nutzen zu dürfen. Indien verfügt über Atomwaffen, die beiden anderen Ländern lediglich über Nuklearreaktoren. Südafrika hat sein Atomwaffenarsenal abgerüstet, das das Apartheidregime heimlich angelegt hatte.
  • Die Elitesoldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) befinden sich nach einem Zeitungsbericht erneut im Kampfeinsatz in Afghanistan. Das berichtet die BILD-Zeitung (Ausgabe vom 13. Sept.) unter Berufung auf Regierungskreise. Gemeinsam mit US-Special Forces nehmen demnach KSK-Trupps im Osten des Landes, nahe der Grenze zu Pakistan, an den Offensiven gegen Taliban-Verbände teil. Das Verteidigungsministerium in Berlin habe eine Stellungnahme abgelehnt. Ein Sprecher habe dazu erklärt: "Kein Kommentar".
  • Der pakistanische Staatschef Pervez Musharraf hat eine Wiederaufnahme von Friedensgesprächen mit Indien in Aussicht gestellt. Es bestehe dazu "eine historische Gelegenheit", die von den Führungen der beiden Länder genutzt werden müsse, sagte Musharraf am 15. Sept. während des Gipfeltreffens der Blockfreien in Havanna. Indien und Pakistan sollten ihre ganze Energie in die Beilegung des Konflikts stecken, forderte der Staatschef. Er rief die 118 Mitgliedstaaten der Blockfreienbewegung auf, die beiden Länder zu unterstützen und einen "Konfliktlösungsmechanismus" zu erarbeiten.
  • Einer der Führer der militanten islamistischen Gruppe Lashkar-e-Toiba ist von Sicherheitskräften im nordindischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir getötet worden. Wie aus indischen Sicherheitskreisen am 16. Sept. verlautete, war der bei einem Feuergefecht ums Leben gekommene Abu Saad militärischer Befehlshaber der Gruppe in dem von Indien verwalteten Teil Kaschmirs. Die Gruppe hat ihre Basis im benachbarten Pakistan. Im Streit über das geteilte Kaschmir sind seit Ende der 80er Jahre mehr als 60 000 Menschen ums Leben gekommen.
  • Indien und Pakistan haben am 16. Sept. eine neue Runde formeller Friedensgespräche vereinbart. Bei einem als "historisch" bewerteten Treffen am Rande des Gipfels der Blockfreienbewegung in Havanna verständigten sich Indiens Regierungschef Manmohan Singh und Pakistans Präsident Pervez Musharraf auf die Wiederaufnahme von Verhandlungen auf Außenministerebene, wie aus einer von Singh im Anschluss verlesenen gemeinsamen Erklärung hervorging. Die Gespräche über "Jammu und Kaschmir sind nützlich" gewesen, hieß es darin. Beide Seiten wollten den Friedensprozess fortsetzen.
  • US-Präsident George W. Bush will bei Hinweisen auf Osama bin Laden oder andere Terrorführer auch eine Militäraktion in Pakistan anordnen. "Wir würden die erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um sie der Gerechtigkeit zuzuführen", sagte Bush am 20. Sept. dem Fernsehsender CNN. In der vergangenen Woche hatte der Staats- und Regierungschef noch erklärt, er könne nicht ohne Zustimmung der pakistanischen Regierung tausende von Soldaten nach Pakistan schicken, um nach Osama bin Laden zu fahnden. Jetzt sagte er vor einem Treffen mit dem pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf: "Ich betrachte Präsident Musharraf als jemand, der die Al-Kaida gern der Gerechtigkeit überstellen würde. Es gibt keine Frage, dass es in abgelegenen Regionen Pakistans eine Art feindliches Territorium gibt, die es jemandem einfach macht, sich zu verstecken."
  • Die USA haben nach den Worten des pakistanischen Staatschefs Pervez Musharraf sein Land nach den Anschlägen vom 11. September 2001 massiv militärisch bedroht. Der damalige Außenstaatssekretär Richard Armitage habe gedroht, Pakistan zu bombardieren und "zurück in die Steinzeit" zu versetzen, wenn Islamabad nicht im Kampf gegen den Terrorismus zusammenarbeite, sagte Musharraf laut veröffentlichten Auszügen eines Interviews des US-Fernsehsenders CBS (21. Sept.). Die Drohung habe von Armitage gestammt, sei aber über den pakistanischen Geheimdienstchef an Musharraf übermittelt worden.
    Pakistan schlug sich kurz nach dem 11. September 2001 auf die Seite der USA im Anti-Terror-Kampf. Die USA hatten die afghanische Taliban-Regierung Ende 2001 gestürzt und kämpfen bis heute zusammen mit NATO-Truppen und afghanischen Soldaten gegen mutmaßliche Taliban-Kämpfer. Pakistan geht nach eigenen Angaben hart gegen militante Extremisten vor.
  • Der ehemalige US-Vizeaußenminister Richard Armitage hat Pakistans Regierung seinen eigenen Worten zufolge nach dem 11. September nicht militärisch bedroht. "Ich habe nie mit der Anwendung von militärischer Gewalt gedroht", sagte Armitage am 22. Sept. dem US-Sender CNN. "Dazu bin ich nicht autorisiert." Er habe dem pakistanischen Geheimdienstchef lediglich gesagt, das Land stehe vor der Wahl, entweder mit den Vereinigten Staaten zu sein oder gegen sie. Armitage wies damit den Vorwurf des pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf zurück, er habe gedroht, Pakistan zu bombardieren und "zurück in die Steinzeit" zu versetzen. Die Drohung wurde laut Musharraf über den pakistanischen Geheimdienstchef an ihn übermittelt.
  • Ein Zeitungsbericht hat Spekulationen über den möglichen Tod des Chef des Terrornetzwerks El Kaida, Osama Bin Laden, ausgelöst. Nach Informationen saudiarabischer Geheimdienste soll Bin Laden einer schweren Form von Typhus erlegen sein, berichtete die französische Zeitung "L'Est Républicain" unter Berufung auf Dokumente des französischen Auslandsgeheimdienstes DGSE. Der französische Präsident Jacques Chirac wies den Bericht am 23. Sept. als "in keiner Weise bestätigt" zurück. Auch die USA und Pakistan wollten den angeblichen Tod von Bin Laden nicht bestätigen. Bin Laden sei am 23. August in Pakistan an einer schweren Form von Typhus erkrankt, die zu einer Lähmung seiner Beine geführt habe, hieß es in dem Zeitungsbericht. "Seine geographische Isolation wegen der ständigen Flucht scheint medizinische Hilfe unmöglich gemacht zu haben, und am 4. September erhielten die saudiarabischen Geheimdienste die ersten Informationen über seinen Tod", zitierte die Zeitung aus dem DGSE-Dokument. "L'Est Républicain" berichtete weiter, die saudiarabischen Behörden warteten derzeit auf weitere Details, unter anderem auf den exakten Bestattungsort von Bin Laden, bevor sie dessen Tod bekannt geben wollten.
Montag, 25. September, bis Samstag, 30. September
  • Die pakistanische Regierung weiß nach eigenen Angaben nichts vom angeblichen Tod des Al-Kaida-Führers Osama bin Laden. Eine Sprecherin des Außenministeriums erklärte am 25. Sept., man verfüge nicht über Informationen zu seinem Aufenthaltsort. "Wir haben keine Informationen darüber, ob er lebt oder tot ist", bekräftigte sie. Am Wochenende hatte die französische Zeitung "L'Est Républicain" aus einem französischen Geheimdienstbericht zitiert, wonach saudiarabische Informationsdienste vom Tod Bin Ladens ausgehen. Außenminister Philippe Douste-Blazy hatte daraufhin am Sonntagabend (24. Sept.) erklärt: "Meines Wissens nach ist Osama bin Laden nicht tot."
  • Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf hat seine umstrittenen Äußerungen bekräftigt, wonach die USA seinem Land nach den Anschlägen des 11. September 2001 militärisch gedroht haben. Hätte er sich nicht dafür entschieden, den US-geführten Krieg gegen den Terror zu unterstützen, hätte Pakistan ein amerikanischer Angriff gedroht, erklärte Musharraf in seinen am Montag veröffentlichten Memoiren. "Es war sicher, dass Amerika mit Gewalt reagiert hätte, wie ein verwundeter Bär", schreibt Musharraf in dem Buch mit dem Titel "In The Line of Fire" ("In der Schusslinie"). Am 12. September 2001 habe der damalige US-Außenminister Colin Powell ihm in einem Telefonat ein Ultimatum gestellt: "Entweder ihr seid für uns oder gegen uns." Einen Tag darauf habe Powells Stellvertreter Richard Armitage damit gedroht, Pakistan "in die Steinzeit zurück zu bomben". Angesichts der militärischen, wirtschaftlichen und sozialen Schwäche Pakistans habe er sich entschieden, die Unterstützung für die Taliban-Miliz aufzugeben, schreibt Musharraf weiter. "Eigennutz und Selbstschutz waren die Grundlage dieser Entscheidung." Zugleich wies er die Einschätzung der USA zurück, der Irak-Krieg habe die Welt sicherer gemacht. Das Gegenteil sei der Fall.
  • Der US-Geheimdienst hat Pakistan nach Angaben von dessen Präsidenten Pervez Musharraf Millionen von Dollar für die Auslieferung von insgesamt 369 Terrorverdächtigen bezahlt. Die genaue Summe nannte Musharraf nicht. Ausdrücklich aber weist er in Memoiren "In the Line of Fire" (In der Schusslinie) darauf hin, dass die US-Regierung derartige Zahlungen verbietet. Die britische Zeitung "The Times" veröffentlicht Musharrafs Erinnerungen in mehreren Folgen. (AFP, 25. Sept.)
  • Indien und Japan haben ein symbolisches Wirtschafts-Bündnis gegen China geschlossen. Geschäftsleute beider Länder unterzeichneten am 25. Sept. im Beisein des indischen Handelsministers Kamal Nath in Neu Delhi einen Kooperationsvertrag. Dieser sieht vor, die japanischen Investitionen in Indien deutlich aufzustocken. Derzeit beläuft sich das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern auf rund 6,5 Milliarden Dollar (rund fünf Milliarden Euro) im Jahr.
  • In Indien ist der Drahtzieher eines Anschlags auf das Parlament zum Tode durch den Strang verurteilt worden. Ein Gericht in Neu Delhi setzte am 26. Sept. den 20. Oktober als Termin für die Hinrichtung von Mohammed Afzal fest. Im August hatte das Oberste Gericht das Todesurteil bestätigt. Dem aus Kaschmir stammenden Afzal steht noch die Möglichkeit offen, ein Gnadengesuch an den Staatspräsidenten zu richten. Bei dem Angriff im Dezember 2001 waren 14 Menschen getötet wurden. Die indischen Behörden hatten die fünf Angreifer als militante Islamisten aus Pakistan identifiziert.
  • US-Präsident George W. Bush hat bei einem Treffen mit den Präsidenten Hamid Karsai und Pervez Musharraf die Nachbarländer Afghanistan und Pakistan zur Beilegung ihrer Streitigkeiten und einer engeren Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus aufgerufen. Bush empfing die Staatschefs beider Länder am 27. Sept. zu einem Abendessen im Weißen Haus in Washington. "Wir stehen einer Menge Herausforderungen gegenüber", sagte Bush. Extremisten forderten die "Kräfte der Mäßigung" heraus.
  • Der Alternative Nobelpreis geht dieses Jahr an den Wissenschaftler und Kriegsgegner Daniel Ellsberg aus den USA, an die indische Frauenrechtlerin Ruth Manorama und an das kolumbianische Dichterfestival von Medellin. Ellsberg habe unter beträchtlicher Gefahr "auf Frieden und Wahrheit" gesetzt und sein Leben dafür verwandt, andere zu inspirieren, erklärte die in Schweden ansässige Stiftung Right Livelihood. Der Wissenschaftler hatte als Mitarbeiter der US-Regierung darauf hingewirkt, dass der Vietnam-Krieg ein Ende findet. Ellsberg teilt sich den Preis mit der indischen Frauenrechtlerin Manorama, die sich für Frauen aus der Kaste der "Unberührbaren" einsetzt und "sich seit Jahrzehnten bemüht, Gleichheit für Dalit-Frauen zu erreichen", wie es in der Erklärung der Stiftung hieß. (AFP, 28. Sept.)
  • Der Volkswagenkonzern will ein neues Werk in Indien bauen. Nach Angaben von Vorstandschef Bernd Pischetsrieder wird die Fabrik im indischen Bundesstaat Maharshtra im Nordwesten des Landes in der Nähe einer bestehenden Skoda-Fabrik errichtet. Die Jahreskapazität soll zunächst 100.000 Autos betragen, kündigte Pischetsrieder am 28. Sept. auf dem Automobilsalon in Paris an. Über die geplanten Modelle äußerte er sich nicht. VW-Tochter Skoda produziert in Indien Skoda Octavia, Superb und Fabia. Die Investition muss laut Pischetsrieder noch vom Aufsichtsrat genehmigt werden.
  • Im Zuge des Kampfs gegen den Terrorismus sind nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) in Pakistan hunderte Verdächtige nach ihrer Festnahme spurlos verschwunden. Zahlreiche Verdächtige, darunter auch viele Kinder, seien gefoltert oder von Kopfgeldjägern an die USA verkauft worden, heißt es in dem am 29. Sept. veröffentlichten ai-Bericht weiter. Die Prämien beliefen sich auf bis zu 5000 Dollar (knapp 4000 Euro). Laut ai sind die meisten Gefangenen im US-Lager Guantánamo auf Kuba von den USA gekauft worden.
  • Die Zusammenarbeit zwischen den USA und Pakistan im Anti-Terror-Kampf ist nach einem Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Ausgabe vom 30. Sept.) weit umfangreicher als bislang bekannt. So habe der US- Auslandsgeheimdienst CIA in Pakistan mindestens drei Geheimgefängnisse mit mehr als 1000 Häftlingen unterhalten. Die Anlagen befänden sich im Westen Pakistans. Die Häftlingsanstalten stünden nach außen hin unter pakistanischer Kontrolle, würden aber vom US-Geheimdienst mitgeleitet.
  • Die indische Polizei hat Pakistan eine Beteiligung an der Anschlagsserie in Bombay im Juli 2006 mit 186 Toten vorgeworfen. Die Anschläge seien vom pakistanischen Geheimdienst ISI gemeinsam mit der militanten Muslimorganisation Lashkar-e-Taiba mit Hilfe von Agenten vor Ort vorbereitet worden, sagte der Polizeichef von Bombay, A.N. Roy, am 30. Sept. vor Journalisten. Er sprach von einer "professionellen, präzisen und wohl vorbereiteten Operation".


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