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Rechtlose Indígenas in Guatemala

Die Goldkonzerne nehmen keine Rücksicht auf die Bevölkerung

Von Willi Volks, INKOTA *

Beim Goldabbau im guatemaltekischen Hochland kommt nicht nur die Natur unter die Räder. Auch die Menschenrechte der armen, vorwiegend indigenen Bevölkerung werden verletzt.

Für Josue Navarro von der INKOTA-Partnerorganisation COPAE (Kommission für Frieden und Ökologie) in San Marcos ist die Sache klar: »Die indigene Bevölkerung in Guatemala hat keine Rechte.« Das fängt seiner Meinung nach schon bei der Statistik an: Offiziell beträgt der Anteil der Indígenas an der Gesamtbevölkerung unter 50 Prozent, unabhängige Quellen dagegen gehen von 60 bis 65 Prozent aus.

Sehr deutlich wird die Missachtung der Menschenrechte im Umfeld der Goldmine »Marlin« des kanadischen Konzerns Goldcorp, gegen die sich die vorwiegen indigene Bevölkerung zur Wehr setzt und dabei von COPAE und INKOTA unterstützt wird.

Guatemala hat die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation über die Rechte der indigenen Völker ratifiziert und hat damit anerkannt, dass jegliches Projekt, das sich auf das Leben und das Gebiet von indigenen Gemeinschaften auswirkt, nur mit freier und informierter Zustimmung der indigenen Völker umgesetzt werden darf. Eine freie und informierte Zustimmung der Gemeinden wurde im Falle der Goldmine im guatemaltekischen Hochland aber weder von der kanadischen Firma noch von der guatemaltekischen Regierung umgesetzt. Im Gegenteil: Bei Volksabstimmungen, die COPAE unterstützte, wurde das Marlin-Projekt mit großen Mehrheiten abgelehnt- Die Ergebnisse der Befragungen werden von der Regierung jedoch nicht anerkannt.

Außerdem gibt es eindeutige Belege durch Untersuchungen, die belegen, dass die Verwirklichung der Rechte auf Wasser, Nahrung und Gesundheit beeinträchtigt ist. Dafür wird in erster Linie die Verschmutzung des von den Gemeinschaften verwendeten Wassers mit Schwermetallen angeführt sowie der übermäßige Wasserverbrauch durch das Goldbergwerk. Der führt zu Wasserknappheit in den Gemeinden und bei dem Anbau von Nahrungsmitteln.

Darüber hinaus kommt es immer wieder zu Angriffen und Einschüchterungsaktionen bis hin zu Attentatsversuchen gegen VertreterInnen der Gemeinschaften und Menschen, die gegen das Bergbauprojekt protestieren, was das Menschenrecht auf Unversehrtheit des Lebens verletzt. Auch gab es juristische Prozesse gegen AktivistInnen der Proteste , die von internationalen Menschenrechtsorganisationen als Maßnahmen zur Kriminalisierung des sozialen Protests gegen die Mine betrachtet werden.

»Doch der Protest gegen den Goldbergbau wird nicht abnehmen, denn die dadurch hervorgerufenen Beeinträchtigungen für das Leben der Bevölkerung und die Umwelt sind zu gravierend. COPAE wird die Proteste auch künftig unterstützen und wir hoffen, dass uns INKOTA dabei weiterhin zur Seite steht«, meint Josue Navarro.

* Aus: neues deutschland, 10. Dezember 2011


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