Israel gießt Öl ins Feuer / Gaza escalation: dress rehearsal for Iran war
Bundesausschuss Friedensratschlag und israelischer Friedensblock Gush Shalom zu den jüngsten Angriffen
Israel bombardiert wieder - und gießt Öl ins Feuer
Bundesregierung schweigt - Friedensbewegung protestiert
Pressemitteilung des Bundesausschusses Friedensratschlag
Kassel, 12.März 2012 - Zu den jüngsten Angriffen der israelischen Luftwaffe auf Ziele im Gazastreifen erklärte ein Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag am Montag in Kassel:
Über 20 Tote und mehr als 70 Verletzte: Das ist die erschreckende Bilanz der israelischen Bomben- und Raketenangriffe auf Ziele im Gazastreifen in den letzten drei Tagen. Unter den Opfern befinden sich nicht nur "Extremisten und Terroristen" - ein regierungsoffizieller Sammelbegriff aus Israel für Angehörige der von der Hamas kontrollierten Verwaltung -, sondern es sind etliche Frauen und Kinder darunter. So wurde am Montagmorgen ein 16-jähriger Schüler getötet, als eine Gruppe von fünf Zivilisten Ziel eines Angriffs wurde.
Die israelischen Angriffe werden in Tel Aviv begründet mit den fortgesetzten palästinensischen Raketenangriffen auf südisraelisches Gebiet. Tatsächlich wurden diese aber durch einen israelischen Bombenangriff vom Freitag ausgelöst. Davon abgesehen gehört es zum Ritual in den Nicht-Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern, jeweils der anderen Seite die Schuld an den Militäraktionen zuzuschieben. In einem derart aufgeladenen Konflikt verschwimmen ohnehin die Grenzen zwischen "Aktion" und "Reaktion".
Die israelische Friedensorganisation Gush Shalom ("Friedensblock") verurteilt die Aggression gegen Gaza und spricht von einer "Generalprobe" für den geplanten Krieg gegen Iran. Offenbar will die Regierung in Tel Aviv mit ihren Aktionen austesten, ob die Ankündigung der Hamas, im Fall eines israelischen Angriffs auf Iran sich nicht an dem Konflikt beteiligen zu wollen, in einer zugespitzten Situation hält. Doch selbst vom israelischen Standpunkt aus betrachtet, sind die Militärschläge kontraproduktiv und Öl ins Feuer: Die Stimmung unter den Palästinensern wird dadurch erst recht angeheizt, sodass sich die Hamas-Führung im Falle eines Krieges nur schwer wird heraushalten können.
Von einer Wiederaufnahme der israelisch-palästinensischen "Friedensverhandlungen" sind beide Seiten weiter entfernt denn je. Das passt auch ganz in die Linie der reaktionären israelischen Regierung: keine Verhandlungen - kein Siedlungsstopp - keine Chance auf einen palästinensischen Staat ...
Die Bundesregierung schweigt zu all dem. Die von Merkel verkündete deutsche "Staatsräson" vorbehaltlos hinter Israel zu stehen, verhindert wieder einmal eine klare Distanzierung von der tödlichen Politik der israelischen Rechtsregierung. Die Friedensbewegung hält es da eher mit ihren Freundinnen und Freunden in Israel, welche die jüngsten Militärschläge eindeutig verurteilen. Sie hält es auch mit dem Lebensmotto des ehemaligen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Heinz Galinski: "Ich habe Auschwitz nicht überlebt, um zu neuem Unrecht zu schweigen."
Für den Bundesausschuss Friedensratschlag:
Peter Strutynski (Sprecher)
Gaza escalation: dress rehearsal for Iran war
...or a "consolation prize" for not having gotten the permission *
In the beginning of the week, Prime Minister Binyamin Netanyahu failed in his attempt to get an American autorization for an attack on Iran, which might raise oil prizes and overthrow the world economy. At the end of the same week, he is setting the Gaza Strip border on fire with an act of "liquidation" which was certain to precipitate a barrage of rockets at the communities of southern Israel and make their children huddle in air-raid shelters on the Purim holiday.
The bombings and killings in the Gaza Strip look like a general rehearsal and test of weapons systems towards the great war to come - and a "consolation prize" for not yet have gotten the authorization.
In recent weeks, there were many indications of a growing distance between Hamas and Iran, and an unwillingness of the Hamas leaders to take part in a war between Israel and Iran, should it break out. A responsible Israeli leadership should have been seeking to deepen this gap, and therefore do all in its power to keep the Gaza border calm. But a responsible leadership is not exactly the right term for Israel's present government.
20/03/12
Contact: Adam Keller, Gush Shalom Spokesperson
* http://zope.gush-shalom.org
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