Gewalt forderte weitere Opfer
Côte d'Ivoire: Bereits 210 Tote seit Beginn der politischen Krise *
In Côte d'Ivoire sind bei gewalttätigen Auseinandersetzungen seit Beginn der Krise Mitte Dezember nach UNO-Angaben mindestens 210 Menschen ums Leben gekommen.
Der Verantwortliche für Menschenrechte der UN-Mission in Côte d'Ivoire (ONUCI), Simon Munzu, verwies in Abidjan darauf, dass die Vereinten Nationen Ende Dezember von 179 Todesopfern gesprochen hatten. Seitdem seien 31 weitere Menschen getötet worden, darunter zu Wochenbeginn mindestens 14 bei ethnisch motivierter Gewalt in der Stadt Duékoué, rund 500 Kilometer westlich der Wirtschaftsmetropole Abidjan. Was in Duékoué passiert sei, könne das Vorzeichen für zunehmende ethnische Konflikte sein, fügte Munzu hinzu.
Auslöser der Gewalt zwischen den Bevölkerungsgruppen der Guéré und Malinké war Munzu zufolge der Tod einer Frau bei einem Raubüberfall. Einen Zusammenhang zur politischen Krise infolge der Präsidentschaftswahl im November stellte er nicht her; gleichwohl rechnete die UNO die 14 Toten zur Bilanz von 210 Todesopfern seit Beginn der Auseinandersetzungen zwischen dem international anerkannten Präsidenten Alassane Ouattara und Machthaber Laurent Gbagbo hinzu.
Ouattara, der sich unter dem Schutz von UN-Blauhelmsoldaten in einem Hotel in Abidjan aufhält, sagte dem Sender Europe 1, die Zahl der von Gbagbos »Söldnern und Milizen« getöteten, verletzten und vergewaltigten Menschen steige stetig. Wenn Gbagbo weiter an der Macht bleibe, werde er die Konsequenzen zu tragen haben.
Der Leiter der UN-Friedensmissionen, Alain Le Roy, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er wolle den Sicherheitsrat in den kommenden Tagen um eine Aufstockung der Blauhelmsoldaten in Côte d'Ivoire ersuchen. Das Kontingent von derzeit 9500 Soldaten solle um 1000 bis 2000 zusätzliche Kräfte verstärkt werden. Dies sei nötig, um das den Blauhelmsoldaten übertragene Mandat ausfüllen zu können. Dabei gehe es unter anderem um den Schutz des Hotels, in das sich Ouattara zurückgezogen hat. Auch seien die UN-Soldaten zunehmend Feindseligkeiten der Bevölkerung ausgesetzt, sagte Le Roy in New York. Das liege daran, dass das von Gbagbo kontrollierte Staatsfernsehen falsche Informationen verbreite.
* Aus: Neues Deutschland, 7. Januar 2011
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