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Neue Runde im Inselstreit

Peking richtet "Luftverteidigungszone" im Ostchinesischen Meer ein *

Im Streit mit Japan um mehrere Inseln im Ostchinesischen Meer hat Chinas Regierung eine »Luftverteidigungszone« über der betroffenen Region eingerichtet.

Peking. Das chinesische Verteidigungsministerium teilte am Sonnabend mit, die Einrichtung einer »Luftverteidigungszone« im Ostchinesischen Meer solle dem »Schutz vor möglichen Luftangriffen« dienen. Das Ministerium veröffentlichte unter Androhung militärischer Mittel Anweisungen, die Flugzeuge in der betroffenen Zone künftig zu beachten hätten. So seien genaue Flugpläne vorzulegen und eindeutige Angaben zu den Herkunftsländern von Maschinen zu machen.

Peking erhebt Anspruch auf eine von Tokio kontrollierte Inselgruppe, die in Japan Senkaku und in China Diaoyu heißt. Angesichts aufgeheizter Stimmung wird international befürchtet, dass es zwischen beiden Staaten zur militärischen Konfrontation kommen könnte.

Gegen die »Luftverteidigungszone«, die ein großes Gebiet zwischen Südkorea und Taiwan umfasst, legte Japan umgehend Widerspruch ein. In einem Telefonat teilte ein Beamter des Außenministeriums in Tokio der chinesischen Botschaft mit, Japan könne »die von China eingerichtete Zone niemals akzeptieren«, weil sie die Inselgruppe umfasse. Sollte Peking den Streit »eskalieren« lassen, könne das »sehr gefährlich« werden.

Die USA reagierten »zutiefst besorgt« auf die Ankündigung aus Peking und sicherten Japan Unterstützung zu. »Diese einseitige Handlung stellt einen Versuch dar, den Status quo im Ostchinesischen Meer zu verändern«, sagte Außenminister John Kerry in Genf. Verteidigungsminister Chuck Hagel verwies darauf, dass die Verteidigung der Inselgruppe Teil eines US-japanischen Sicherheitsabkommens ist. Die USA haben 70 000 Soldaten in Japan und Südkorea stationiert.

* Aus: neues deutschland, Montag, 25. November 2013


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