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Aufruf zur Einheit

Bolivien: Evo Morales lädt bei MAS-Parteitag Exmitglieder zur Rückkehr ein *

Mit einem Aufruf zur Einheit der fortschrittlichen Kräfte Boliviens ist am Sonntag (25. März) in Cochabamba der achte Parteitag der regierenden Bewegung zum Sozialismus (MAS) eröffnet worden. Bei seiner Eröffnungsansprache würdigte Staatspräsident Evo Morales, seine Partei sei »das in einer politischen, ideologischen, programmatischen, kulturellen und sozialen Befreiungsbewegung organisierte Volk«. Im Coliseo José Casto Méndez hob er die wachsende Stärke der MAS hervor, die derzeit nicht nur die Zentralregierung stelle, sondern auch sieben der neun Departamentos sowie 200 der 337 Gemeinden verwalte. In den vergangenen sechs Jahren habe die Partei nicht weniger als sechs Wahlen gewonnen, die Hälfte davon mit mehr als 60 Prozent der Stimmen. In dieser Zeit sei Bolivien »von einer bettelnden Kolonie zu einem würdigen Plurinationalen Staat« geworden.

Hauptaufgabe des am heutigen Dienstag zu Ende gehenden Kongresses ist die Wahl eines neuen Exekutivkomitees. Ein weiterer Schwerpunkt soll zudem auf der Stärkung der inneren Einheit der Partei liegen. Dazu sollen sich nicht nur alle Mitglieder neu in ihre Partei einschreiben. Innerhalb der nächsten 60 bis 90 Tage soll zudem ein weiterer Parteitag stattfinden, der die internen Strukturen der Bewegung behandelt.

In diesem Zusammenhang rief Morales enttäuschte frühere Mitglieder auf, sich wieder der MAS anzuschließen. Es sei besser, »unsere Fehler anzuerkennen und zurückzukommen, als ein Instrument der Rechten zu werden«, erklärte er. Manche hätten sich von der Partei entfernt, »doch wenn sie Prinzipien und Werte haben, stehen ihnen unsere Türen offen«.

Zu Wort kamen auf dem Kongreß neben Vertretern von Gewerkschaften und sozialen Bewegungen auch Repräsentanten der Mitgliedsländer der Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerikas (ALBA). Als Vertreterin Kubas würdigte Yudith Rivera die Volksregierung von Evo Morales, die unter sehr schwierigen Bedingungen für soziale Gerechtigkeit kämpfe. Angesichts der Weltwirtschaftskrise und der Feindseligkeiten der US-Administration rief sie zur Förderung der lateinamerikanischen Integration und Einheit auf. Das einzige System, das Unabhängigkeit, Souveränität und soziale Gerechtigkeit garantieren könne, sei der Sozialismus, unterstrich die Funktionärin der internationalen Abteilung der kubanischen KP. (PL/jW)

* Aus: junge Welt, 27.03.2012


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