Kindersoldaten in Nordafrika und im Nahen Osten
In fast allen (Bürger-)Kriegen werden Kinder eingesetzt
In den letzten zwei Jahrzehnten war der Nahe Osten und Nordafrika Schauplatz von einigen der schlimmsten
und ungeheuerlichsten Fälle der Ausbeutung von Kindern als Soldaten. Während des Golfkriegs in den frühen
80-er Jahren wurden Tausende von iranischen Kinder, viele direkt aus der Schule, als Menschenwellen gegen
die irakischen Streitkräfte eingesetzt. Viele von ihnen erhielten einen symbolischen Schlüssel zum Paradies, in
das sie als Märtyrer eingehen sollten. Auch der Irak senkte das Alter für Wehrpflichtige und begann eine groß
angelegte Kindermobilisierung während des Krieges mit Iran. Im Libanon nahmen große Zahlen von Kindern
aktiv auf Seiten diverser paramilitärischer Gruppen am Bürgerkrieg teil - bis in die jüngste Vergangenheit hinein
wurden Teenager durch die von Israel unterstützte Südlibanesische Armee (SLA) zwangsrekrutiert.
Heute, während sich die Situation insgesamt gebessert hat, dienen auch weiterhin Kinder unter 18 Jahren in
Regierungsarmeen und bewaffneten Oppositionsgruppen oder sind den verschiedensten Formen der
Militarisierung in ihren Schulen oder Gemeinschaften ausgesetzt. Der Konflikt im Sudan wurde lange als eine
der weltweit schlimmsten Situationen des Einsatzes von Kindersoldaten angesehen. Tausende Kinder ab dem
12. Lebensjahr wurden im Süden des Landes zwangsrekrutiert und kämpften in regierungsnahen oder in
separatistischen Gruppen. Die sudanesische Regierung hat außerdem der Lords Resistance Army (LRA)
Unterstützung und Schutz gewährt. Die LRA ist verantwortlich für die Verschleppung, brutale Behandlung und
sexuelle Versklavung von schätzungsweise 10.000 Kindern aus dem Norden Ugandas seit 1987.
In den vergangenen Jahren begannen einige Länder der Region mit der Umstellung von der Wehrpflicht zu
professionellen Freiwilligenarmeen. Auf Grund der sich ändernden ökonomischen und sozialen Bedingungen
stellen immer mehr Länder fest, dass es schwieriger wird, Freiwillige zu gewinnen oder sicherzustellen, dass
junge Leute ihre Militärzeit regulär beenden. Diese Faktoren erzeugen oft einen Druck zur Senkung des
Mindestalters für Rekrutierung, weil die bewaffneten Streitkräfte ihre Personalstärke beibehalten wollen. Einige
Länder sind zudem auf Militärpersonal von außerhalb der Region angewiesen, dies schließt Pakistan und
Großbritannien ein, beide Länder rekrutieren ab 16 Jahren.
Weit verbreitet ist in der Region die Mobilisierung und Militarisierung von Kindern durch verschiedene Milizen
und Jugendbewegungen. In vielen Ländern werden Kinder speziellen militärischen Schulen eingeschrieben oder
erhalten militärischen Drill und Indoktrination im regulären Schulunterricht.
In der gesamten Region haben bewaffnete Oppositionsgruppen eine lange Geschichte der Rekrutierung und
des Einsatzes von Kindern, manchmal von außerhalb der Region. Aus Algerien und Ägypten wird berichtet,
dass islamistische Gruppen Kinder unter 15 Jahren rekrutieren. Obwohl es schwierig ist, die Informationen zu
verifizieren, wird über verschiedene bewaffnete kurdische Gruppen berichtet, dass sie im Nordirak, Iran und
der Türkei bereits 10 jährige als Kindersoldaten eingesetzt haben. Kinder wurden durch islamistische Gruppen,
Stammesmilizen und Quat- Bauern als Soldaten oder Wächter im Jemen eingesetzt. Über die vergangenen
Jahrzehnte gab es zudem intensive politische und materielle Unterstützung aus der Region an Regierungen und
bewaffnete Gruppen, die Kinder als Soldaten ausbeuteten, dies schließt Uganda/Sudan, den Libanon,
Tschetschenien und Afghanistan ein.
Aus: Zusammenfassung des "Globalen Berichts über Kindersoldaten 2001"
in der Übersetzung durch terre des hommes.
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