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Chronik des Krieges gegen Afghanistan

September-Oktober 2002

September 2002
  • Am 1. September ereignete sich im Westen der afghanischen Hauptstadt Kabul ein Anschlag unweit der russischen Botschaft. Auf einem Handkarren explodierte eine Bombe und tötete einen Menschen, drei weitere Personen wurden verletzt, unter ihnen auch eine britischer ISAF-Soldat.
    Bei der Explosion zweier Landminen während einer Minenräumaktion auf dem Flughfen Bagram kamen am 1. September vier Menschen ums Leben, 18 wurden verletzt.
  • Auf einen US-Militärstützpunkt bei Khost im Osten Afghanistans ist in der Nacht auf den 2. September ein Anschlag verübt worden. Es seien drei Raketen abgefeuert worden, sagte ein Armeesprecher. Danach schlug eine der Raketen nur 500 Meter neben dem Stützpunkt ein. Ein Sprengsatz habe ein nahestehendes Haus getroffen. Dabei seien fünf afghanische Zivilisten verletzt worden. Unklar sei bislang, von wo aus die Raketen abgefeuert worden seien und wer den Anschlag verübt habe.
  • Die New York Times berichtete am 3. September, dass mehrere US-Kommandeure in Afghanistan jede weitere Suche nach Osama bin Laden für Zeitverschwendung und für "fruchtlos" halten. Sie seien der Auffassung, dass bin Laden während der US-Bombenangriffe ums Leben gekommen sei. Beweise dafür gibt es aber nicht.
    Iran und Pakistan haben sich am 3. September auf die Gründung eines gemeinsamen Sicherheitskomitees verständigt, das die gemeinsame 909 km lange Grenze zwischen beiden Ländern verstärkt kontrollieren soll. Damit will sich der Iran besser gegen das Eindringen von Mitgliedern des Al-Qaida-Netzwerks schützen.
  • Nach Auffassung des Kommandeurs des 3. afghanischen Armeekorps würden Al-Qaida, die Taliban und der Milizenchef Gulbuddin Hekmatjar ein neues Bündnis schmieden. Dies berichtete die afghanische Nachrichtenagentur AIP am 4. September. Gleichzeitig meldete eine pakistanische Zeitung, Hekmatjar riefe zum Kampf gegen die USA und ihre Verbündeten auf.
  • Bei einem schweren Terroranschlag am 5. September sind in der afghanischen Hauptstadt Kabul mindestens 30 Menschen getötet und weitere 50 verletzt worden. (Einen Tag später wurde die Zahl der Toten mit "mindestens 26" angegeben.) Auf einem belebten Markt in der Nähe des Kultur- und Innenministeriums war in einem Taxi ein Sprengsatz explodiert. Die Sicherheitsbehörden machten Al-Qaida und die Taliban für das Attentat verantwortlich.
    Ebenfalls am 5. September wurde in Kandahar ein Anschlag auf den Präsidenten Hamid Karsai verübt. Sein Fahrzeug wurde von Unbekannten beschossen. Karsai blieb unverletzt, der Gouverneur von Kandahar, Gul Agha Schersai wurde verletzt in ein US-Lazarett eingeliefert.
    Das Europäische Parlament hat am 5. September eine Ausweitung des Mandats der UN-Sicherungstruppe ISAF über Kabul hinaus gefordert.
  • Ein Untersuchungsbericht bescheinigt den US-Streitkräften, sie seien für den Tod von mindestens 30 Menschen bei ihrem Angriff auf eine Hochzeitsgesellschaft in Afghanistan im Juni d.J. nicht verantwortlich. Der US-Untersuchungsbericht wurde am 6. September vorgestellt. Der US-Kampfhubschrauber war den US-Ermittlern zufolge vom Boden aus beschossen worden. Daraufhin starteten die Soldaten den Angriff in der Nähe des Dorfes Kakrakai. Der Tod der afghanischen Zivilisten sei zu bedauern, heißt es in dem Bericht weiter. Verantwortung für ihren Tod trügen aber nicht die US-Soldaten, sondern vielmehr diejenigen, die die Soldaten beschossen hätten. Die US-Truppen hätten nur auf Ziele gefeuert, von denen aus sie zuvor beschossen worden seien. Die Besatzung des US-Hubschraubers habe sich also "ordnungsgemäß und in Übereinstimmung mit den Regeln" verhalten.
  • Am 8. September explodierte in einem Video-Kino in der afghanischen Privinzhauptstadt Khost eine Bombe. Bei dem Anschlag wurden mehrere Menschen schwer verletzt. Das Kleinkino wurde bei dem Anschlag völlig zerstört. Zur Tatzeit war das Kino voll besetzt. Über die Täter herrschten bei den Behörden noch Zweifel. "Es war ein unmenschlicher Akt. Die Taliban und El Kaida könnten dahinterstecken", sagte Mohammed Khan Gurbus von der Provinzregierung. - Wie wenig die Regierung die Grenzprovinz Khost zu Pakistan unter Kontrolle hat, zeigt auch ein Clan-Krieg um ein Stück Land. Nach einem Bericht von SPIEGEL-Online kamen bis zum 8. September mindestens 8 Menschen ums Leben. 500 Familien flohen aus den Bergen in der Nähe von Khost, um sich vor den Kämpfen zwischen dem Sabri- und dem Bulkhel-Clan in Sicherheit zu bringen.
    Auf seinem Weg zu den Gedenkfeierlichkeiten zum 11. September in New York hat der afghanische Interimspräsident Hamid Karsai am 8. September einen Zwischenstopp in Deutschland eingelegt, um mit dem deutschen Außenminister zu sprechen. In Frankfurt drehte sich das Gespräch mit Fischer vor allem um die Sicherheitslage in Afghanistan. Karsai sagte, er rechne mit weiteren Anschlägen (er selbst war am 5. September einem Attentat entkommen). Die afghanische Regierung tue ihr Bestes, um sie zu verhindern.
  • Die Machtkämpfe zwischen dem von Kabul ernannten Gouverneur der ostafghanischen Provinz Khost, Mohammed Hakim Taniwal, und dem lokalen Clan-Führer Pascha Khan Sandra haben sich ausgeweitet. Khan warnte die Bevölkerung der Stadt Khost am 9. September vor schweren Kämpfen. "Wir planen einen großen Angriff, und wir fordern die Einwohner auf, die Stadt heute zu verlassen, damit sie nicht getötet werden", sagte Khan in einem AIP-Interview. Seine Truppen begannen nach Angaben von Augenzeugen, die Stadt Khost zu umstellen. Heftige Kämpfe in der Nacht zum 9. September hatten ein Großfeuer in einem Gebäude in Khost ausgelöst, in dem sich Khans Anhänger versammelt hatten. Dabei wurde offenbar niemand verletzt. US-Hubschrauber kreisten den Angaben zufolge im Tiefflug über der Stadt Khost. Khan berichtete von gescheiterten Vermittlungsversuchen durch US-Vertreter am Vortag. Khan sieht sich als legitimer Herrscher der Provinz Khost und behindert seit der Ernennung Taniwals durch Präsident Hamid Karsai dessen Arbeit. Seit mehreren Tagen liefern sich Anhänger beider Seiten Kämpfe. Dabei wurden bis zum 8. September laut AIP mindestens 15 Menschen getötet.
  • Am 10. September startete Pascha Khan Sandra mit seinen Truppen eine Angriff auf Khost. Nach Augenzeugenberichten sei der Angriff aber zurückgeschlagen worden.
    Im Südosten Afghanistans, in der Provinz Paktia, begannen die mit den USA verbündeten Koalitionstruppen eine neue Offensive gegen Taliban- und Al-Qaida-Kämpfer. Die Operation, an der hunderte Soldaten teilnehmen, heißt "Champion Strike" (Siegreicher Schlag). Nach Angaben des Armeesprechers Roger King habe es mehrere Festnahmen gegeben.
    Bundesverteidigungsminister Peter Struck hat eine Ausweitung des UN-Mandats für Afghanistan über die Stadt Kabul hinaus abgelehnt. Dazu bedürfe es einer viel größeren Präsenz internationaler Truppen, erklärte er am 10. September im Deutschlandfunk.
  • Der afghanische Milizenführer Gulbuddin Hekmatjar hat erneut zu einem Heiligen Krieg (Dschihad) gegen US-Streitkräfte aufgerufen. In einer Botschaft bezeichnete er die USA als die "Mutter des Terrorismus".
    Auf zwei US-Stützpunkte in Afghanistan sind am 11. September Anschläge verübt worden. Es wurde aber niemand verletzt.
  • Vor der UN-Generalversammlung bat der afghanische Präsident Karsai am 13. September um Geld für den Wiederaufbau seines Landes. Karsai wies darauf hin, dass bei der Geberkonferenz in Tokio im Januar 4,5 Mrd. Dollar versprochen worden waren.
    Der Kommandant des US-Stützpunkts Guantánamo auf Kuba, Bon Beuhn, sagte am 13. September, die gefangenen Al-Qaida und Taliban-Kämpfer könnten noch mehrere Jahre dort bleiben.
  • Bei einer Konferenz mit dem afghanischen Präsidenten und den wichtigsten Geberländern für den Neuaufbau des Landes am 14. September in New York sprach sich der UN-Generalsekretär Kofi Annan für eine Ausweitung des Einsatzes der internationalen Sicherungstruppe ISAF über Kabul hinaus aus. Dies würde die Sicherheit des Landes verbessern.
  • Laut Nachrichtenagentur AIP haben am 16. September Taliban- und Al-Qaida-Sympathisanten im Osten Afghanistans US-Stützpunkte mit Raketen beschossen. Niemand kam zu Schaden.
    Im Norden des Landes wurden bei Kämpfen zwischen den Anhängern zweier Milizenführer sechs Soldaten getötet.
  • In der Nacht zum 17. September wurde ein Gebäude des UN-Kinderhilfswerks UNICEF in der ostafghanischen Stadt Dschalalabad mit zwei Raketen beschossen. Das Gebäude wurde schwer beschädigt. Ein Wächter wurde verletzt. Das Bürogebäude befindet sich in der Nähe von mehreren militärischen Einrichtungen und einem Flughafen.
    Usbeken-General Raschid Dostum und der Tadschiken-Anführer Atta Mohammed haben sich am 17. September überraschend geeinigt, eine gemeinsame Truppe aufzustellen, um die Ordnung in der dordafghanischen Provinz Sare Pol wiederherzustellen. Zwischen den Truppen beider Kriegsherren hatte es in der vergangenen Woche noch schwere Kämpfe gegeben.
  • Am 20. September wurde ein Anschlag auf einen Markt in Kandahar verübt, bei dem zwei afghanische Soldaten schwer und weitere vier Personen leicht verletzt wurden.
    Im Südwesten des Landes wurden nach einem Anschlag auf den Geheimdienstchef der Provinz Helmand (19. September) 400 Verdächtige festgenommen.
    In Ostafghanistan gerieten US-Sondereinheiten unter Raketenbeschuss. Verletzt wurde niemand.
  • Am 21. September schlug in der Nähe einer US-Militärbasis in Gardes (etwa 100 km südlich von Kabul) eine Rakete ein.
    Ein fünfjähriger Junge, der in der Nähe der Stadt Lwara von einer Landmine schwer verletzt worden war, wurde zur medizinischen Behandlung auf den US-Stützpunkt Bagram geflogen.
  • Am 22. September haben US-Militärstreifen afghanische Frauen gestellt, die unter dem traditionellen Ganzkörperschleier ("Burka") Waffen und Propagandamaterial schmuggelten. Bei zwei Razzien in den Provinzen Khost und Urusgan seien unter anderem elf Granaten, Munition und Pässe sichergestellt worden.
  • Bundesverteidigungsminister Peter Struck erklärte am Rande eines Treffens der NATO-Verteidigungsminister in Warschau am 24. September, Deutschland und die Niederlande wollten das in Münster stationierte Deutsch-Niedeerländische Korps nach Afghanistan entsenden. "Wir übernehmen damit eine zusätzliche Verantwortung, von der ich glaube, dass die amerikanische Regierung sie honorieren wird", sagte Struck in Anspielung an das wegen der Irakfrage gestörte Verhälntis zwischen Berlin und Washington. Das Dementi aus Holland ließ nicht lange auf sich warten. Das niederländische Verteidigungsministerium bestritt, dass Deutschland und die Niederlande die gemeinsame Führung der Isaf-Truppe in Afghanistan angeboten hätten. Beide Länder würden erst prüfen, ob sie die Führung von der Türkei zum Jahresende übernehmen könnten.
  • In der Nähe der US-Botschaft in der afghanischen Hauptstadt Kabul hat es am 28. September eine schwere Explosion gegeben. Der Chef der Sicherheitskräfte in Kabul, Bassir Salangi, sagte, es sei niemand verletzt worden. Es seien jedoch rund 30 Kilo Sprengstoff nur etwa einen Kilometer von der US-Botschaft entfernt explodiert. Für die Tat seien vermutlich Anhänger des Al-Qaeda-Netzwerkes oder Truppen von Rebellenchef Gulbuddin Hekmatyar verantwortlich.
  • In der Nähe eines Militärlagers bei der afghanischen Hauptstadt Kabul haben am 29. September Soldaten der internationalen Schutztruppe für Afghanistan (Isaf) ein großes Waffenlager mit Raketen entdeckt. Sie hätten ein Dutzend chinesischer Raketen auf einer selbstgebauten Abschussrampe gefunden, sagte ein Isaf-Sprecher nach Angaben der Anrichtenagentur AFP am Sonntag. Die Raketen sollten offenbar auf das Lager abgefeuert werden, in dem die meisten der 5.000 Isaf-Soldaten untergebracht sind. Es gebe keine Hinweise darauf, wer die Raketen aufgestellt habe.
    Der afghanische Präsident Hamid Karsai unterstützt nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Focus" den Vorschlag Deutschlands, im kommenden Jahr die Führung der ISAF zu übernehmen. "Das wäre eine fantastische Idee", sagte Karsai dem Magazin. Karsai sprach sich außerdem für eine Ausweitung des Isaf-Mandats auf Regionen außerhalb von Kabul aus.
Oktober 2002
  • Amerikanische Elite-Soldaten haben am 2. Oktober ein riesiges Waffenlager in Afghanistan entdeckt. Armee-Sprecher Roger King sagte am Luftwaffenstützpunkt Bagram, man habe auf einem Bauernhof in der zentralen Provinz Uruzgan Lastwagen voll Munition gefunden. Das Anwesen in der Nähe der Stadt Deh Raud soll von Bunkern und mehreren Tunneln und Schießanlagen umgeben gewesen sein. In zwei der Tunnel fanden die Soldaten etwa 400.000 Schuss 12,7-Millimeter-Munition und 140.000 Stück 14,5-Millimeter-Munition. King sagte, man habe drei Lastwägen gebraucht, um die Munition abzutransportieren. Der Komplex sei verlassen gewesen und wurde offenbar schon länger nicht mehr genutzt.
  • Am 3. Oktober wurde nach US-Angaben der größte Waffenfund seit Ende des letzten Jahres nahe der afghanischen Stadt Kandahar in die Luft gesprengt. Dabei seien auch 230-Kilo-Bomben vernichtet worden. Die Munition sei vor einigen Wochen gefunden worden. Zur Zerstörung der Munition habe die Armee 14 Tonnen Sprengstoff eingesetzt, hieß es.
  • UNICEF und UNHCR, das Kinder- und das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, haben zum "Tag des Flüchtlings" am 4. Oktober in Köln zu mehr Hilfe und einem besseren Flüchtlingsschutz für Afghanistan aufgerufen. 1,25 Millionen Kinder seien zur Zeit auf Spenden angewiesen. Etwa die Hälfte der Kinder sei chronisch mangelernährt. Es fehle auch an Winterkleidung und Schutzmaterialien.
  • Afghanische Sicherheitskräfte haben am 5. Oktober 30 mutmaßliche Brandstifter festgenommen, die drei Schulen im Süden des Landes niedergebrannt haben sollen. Wie das staatliche Fernsehen am Samstag berichtete, wurden die Schulen im Bezirk Schalansi in der Provinz Sabol angezündet. Angaben über den Zeitpunkt der Brandstiftung und das mögliche Motiv wurden nicht gemacht.
    Beim Beschuss eines US-Armeehubschraubers im Süden Afghanistans ist am 5. Oktober ein US-Soldat verletzt worden. Der Mann habe mit drei weiteren Besatzungsmitgliedern an einem "Spezialeinsatz" teilgenommen, als der Hubschrauber unter Beschuss geraten sei, sagte ein US-Militärsprecher in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Zu dem Einsatz machte der Sprecher keine weiteren Angaben.
  • Am 7. Oktober gibt die afghanische Regierung eine neue Währung aus. Sie soll helfen die Wirtschaft anzukurbeln.
  • In der Nähe von Masar-i-Sharif sind nach afghanischen Angaben vom 9. Oktober mindestens sieben Massengräber gefunden worden, in denen Taliban-Kämpfer verscharrt sind. Etwa 350 Leichen wurden bisher gefunden. Ob die Funde im Zusammenhang mit den Ermittlungen des britischen Journalisten Jamie Doran stehen, wurde nicht bekannt.
  • Am 13. Oktober haben US-Truppen in der Stadt Chost im Südosten Afghanistans ein Waffenlager ausgehoben, das offenbar einem reghionalen Kriegsherren gehörte. Die Maschinenpistolen, Raketen und Minen füllten 35 Lastwagen. Das Arsenal gehörte vermutlich dem Kommandeur Bacha Chan Sardran, der nach dem Sieg über die Taliban die Kontrolle über die Region erhalten wollte.
  • Nach Berichten afghanischer Zeitungen haben am 14. Oktober bewaffnete Männer die Schließung einer Mädchenschule in der Provinz Wardak in der Nähe von Kabul erzwungen. Es ist bereits die sechste Schule, die in den letzten Wochen geschlossen werden muste. Fünf Schulen wurden niedergebrannt. Vor einer weiteren Schule explodierte eine Bombe (die Schule wurde aber wieder eröffnet).
  • Am 15. Oktober erklärte ein Sprecher der ISAF, die internationalen Sicherungstruppen hätten die Sicherheitsvorkehrungen rund um den Flughafen von Kabul erhöht.
    Ein Vertreter einer Menschenrechtsgruppe "Organisation zum Schutz der Menschenrechte" forderte den Einsatz der ISAF auch in Masar-e-Scharif im Norden Afghnanistans. Hier würden "Menschen ermordet und rivalisierende Gruppen kämpfen, aber die Regierung scheint sich nicht zu kümmern", hieß es.
  • Die amerikanische Militärbasis Lwara in Afghanistan ist am 16. Oktober von fünf Raketen beschossen worden. Ein Bunker sei getroffen worden, sagte US-Militärsprecher Oberst Roger King am Mittwoch. Es sei jedoch niemand verletzt worden. Zwei US-Kampfflugzeuge hätten daraufhin das Fluchtfahrzeug der Angreifer bombardiert. Die drei Insassen seien festgenommen worden, erklärte King.
  • Seit dem Sturz des Taliban-Regimes ist die Produktion vom Opium in Afghanistan von rund 185 auf 2.500 Tonnen gestiegen. Viele Bauern hätten keine Alternative zum Mohnanbau, sagte der UN-Sondergesandte Brahimi zum Auftakt der Drogenkonferenz in Kabul am 18. Oktober.
    Am 18. Oktober wurde ein Anschlag auf eine Hochzeitsfeier in Murgh Geran im Distrikt Paghman verübt, wobei zwei Menschen getötet und Dutzende verletzt wurden. Die Täter hatten zwei Handgranaten über eine Mauer in den Hof geworfen. Über die Täter ist nichts bekannt, aber es soll sich um Anhänger der Taliban handeln, wird vermutet. In jüngster Zeit soll es mehrfach zu Übergriffen gegen Feiern mit Musikbegleitung gekommen sein. Auch sei des öfteren Besitzern von Schallplattenläden "Bestrafung" angedroht worden. Wie die Frankfurter Rundschau am 21. Oktober mitteilte, sei "von radikalen Kräften in der Nordallianz ein Auftrittsverbot für Sängerinnen im staatlichen Fernsehen von Afghanistan beschlossen worden".
  • Am 19. Oktober meldete die Tageszeitung taz: "Eine UN-Menschenrechtsanwältin ermittelt zum Tod hunderter von der afghanischen Nordallianz gefangener Taliban- und Al-Qaida-Kämpfer. Nach Augenzeugenberichten waren im November Gefangene in Schiffscontainern eingesperrt worden, in denen viele erstickten." (Siehe hierzu: Ermittlungen des britischen Journalisten Jamie Doran)
  • US-Verteidigungsminister hat am 23. Oktober Berichte bestätigt, wonach mehrere Afghanistan-Gefangene aus dem US-Stützpunkt Guantánamo (Kuba) entlassen werden sollen. Es handle sich um Häftlinge, die für die Ermittlungsbehörden "keine Bedeutung mehr" hätten und keine Gefahr für die USA darstellten. Insgesamt werden auf Guantánamo rund 600 Gefangene seit einem Dreivierteljahr festgehalten.
  • Am 24. Oktober entdeckte die UN-Sicherheitstruppe ISAF einen Sprengsatz vor dem Gästehaus der UNO in Kabul. Die Bombe sei in einem Spielzeugauto versteckt gewesen.
    Zwischen Afghanistan und Pakistan wurde mit Hilfe des UN-Flüchtlingswerks am 24. Oktober eine Einigung über die Rückkehr von rund 1,5 Mio. afghanischen Flüchtlingen erzielt. Die UNO unterstützt die Rückkehr der Flüchtlinge in den nächsten drei Jahren.
  • Die ersten vier Taliban-Häftlinge, die aus ihrer Haft auf Guantánamo (Kuba) entlassen wurden, haben von langen Tagen in glühender Hitze und völliger Isolation berichtet. Dies war am 29. Oktober in der New York Times zu lesen. Die Freigelassenen schilderten, dass unter den Häftlingen Dutzende Taliban-Fußsoldaten der unteren Ränge seien.
  • Die EU-Kommission hat ein weiteres Hilfspaket für Afghanistan beschlossen. Mit mehr als 17 Millionen Euro würden Hilfen für zurückgekehrte Flüchtlinge, Vertriebene sowie von Dürre betroffene Bevölkerungsgruppen unterstützt, teilte die Kommission am 30. Oktober in Brüssel mit.
  • Nachdem der afghanische Präsident Karsai am 30. Oktober mit drei Männern zusammengetroffen war, die aus der Gefangenschaft in Guantánamo freigelassen worden waren, kündigte er am 31. Oktober an, Abgesandte dorthin zu schicken. Karsai wolle wissen, ob die dort festgehaltenen Afghanen Verbrecher oder Unschuldige seien.


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