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Chronik des Krieges gegen Afghanistan

Januar - März 2003

Januar 2003
  • Am 2. Januar 2003 endet in Afghanistan die Frist zum Umtausch der alten in die neue Landeswährung. Die Währungsreform soll die Inflation bekämpfen. Mudschahedin und Taliban haben in den vergangenen 20 Jahren unkontrolliert Geld für den eigenen Bedarf gedruckt.
  • Afghanische Sicherheitskräfte haben am 4. Januar in einem verlassenen Haus in Kabul 100 Raketen sichergestellt. Wie ein Sprecher der Internationalen Schutztruppe (ISAF) am 5. Januar sagte, entdeckten Polizisten das Lager mit den Raketen chinesischer Bauart in einem Viertel im Norden der afghanischen Hauptstadt. Ein Polizeisprecher sagte, der Hausbesitzer sei nicht anwesend gewesen, daher habe es keine Festnahmen gegeben.
  • Zur Bekämpfung einer Keuchhusten-Epidemie fliegt die UNO nach eigenen Angaben Medikamente und Impfstoffe in eine abgelegene Gebirgsregion im Nordosten Afghanistans. 40.000 Kinder seien in den Dörfern der Region von der Krankheit bedroht. "Im Moment ist die Verbreitung relativ isoliert und die Hoffnung ist, dass wir sie (die Krankheit) eindämmen können und sie sich nicht weiter ausbreitet", sagte Edward Carwardine vom Kinder-Hilfswerk der Vereinten Nationen (UNO) UNICEF am 5. Januar. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass seit Oktober bislang mehr als 60 Kinder in sieben Dörfern der Provinz Badachschan an Keuchhusten gestorben sind. Die afghanische Regierung gibt die Zahl der Toten mit über 100 an. In Gegenden, in denen es keine medizinische Behandlungsmöglichkeiten gebe und in denen die Menschen unterernährt seien, könne die Krankheit bis zu 15 Prozent der Bevölkerung töten, teilte die (WHO). 80.000 Menschen in der nur schwer zugänglichen Region sollen nun Medikamente erhalten.
  • Unbekannte haben erneut einen US-Militärstützpunkt im Osten Afghanistans angegriffen. Bei dem Raketenbeschuss der Basis in Schkin nahe der pakistanischen Grenze habe es weder Verletzte noch Schäden gegeben, teilte die US-Armee am 9. Januar auf dem Stützpunkt Bagram nördlich der Hauptstadt Kabul mit. Die Attacke sei bereits am Abend des 8. Januar verübt worden.
  • Im Norden Afghanistans haben am 9. Januar bewaffnete Männer das Büro einer italienischen Hilfsorganisation ausgeraubt. Sie erbeuteten 165.000 US-Dollar, teilte ein UN-Sprecher in Kabul mit. Die Organisation in Masar-i-Scharif habe das Bargeld benutzen wollen, um Hilfsgüter für Arme zu kaufen. Die Identität der Räuber ist unklar.
  • Mit Geldprämien will die afghanische Regierung nach Angaben von Regierungsvertretern bis zu 250.000 Mitglieder von Privatarmeen regionaler Kriegsfürsten dazu bringen, ihre Waffen abzugeben. Zudem solle den Kämpfern eine Berufsausbildung und Hilfe bei der Suche nach einer Arbeitsstelle angeboten werden, sagten Regierungsvertreter am 10. Januar. Einige der Kämpfer sollten in die neue nationale Armee integriert werden. Auch ein Teil der Waffen solle den Streitkräften zugute kommen, hieß es. Mit der Entwaffnung versucht die Zentralregierung von Präsident Hamid Karsai, ihre Macht gegenüber regionalen Anführern, wie Ismail Chan und Abdul Raschid Dostum, zu stärken. Die ehemaligen Kriegsfürsten hätten sich zur Unterstützung des Plans verpflichtet, hieß es aus Kreisen der Regierung. Ausländische Diplomaten äußerten jedoch Zweifel daran, dass die Kommandeure von Privatarmeen freiwillig Macht an die Zentralregierung abgeben könnten, der sie nicht vertrauten. "Dies ist eine Chance für regionale Kommandeure wie Dostum und Ismail Chan, auf den fahrenden Zug aufzuspringen und sich dem neuen Afghanistan zu verpflichten, oder nicht", sagte ein Sprecher der Vereinten Nationen, die die Entwaffnung koordinieren sollen. Bis Mai werde sich erweisen, ob der Karsais Plan aufgehe, hieß es aus UNO-Kreisen.
  • Am 14. Januar berichtete die afghanische Nachrichtenagentur AIP, dass in Afghanistan und im benachbarten Pakistan seit etwa 10 Tagen Flugblätter kursierten, auf denen Kollaborateure mit den USA mit dem Tod bedroht würden. Wer mit "Ungläubigen" zusammenarbeite, verrate die afghanische Nation, heißt es auf den Flugblättern.
    Die Führung der ISAF teilte am 14. Januar in Kabul mit, dass ab dem 10. Februar das Kommando über die ISAF von der Bundeswehr übernommen würde. Kommandeur werde General Norbert van Heyst. Die deutschen Truppen werden dann 2.500 Soldaten umfassen.
  • Nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau vom 15. Januar haben die US-Streitkräfte in der Nähe von Chost (Provinz Paktia) im Südosten Afghanistans 322 Raketen beschlagnahmt. Im Osten des Landes beschlagnahmten US-Soldaten große Mengen Material, das angeblich zum Bau von Bomben genutzt werden sollte.
    Am 15. Januar teilte das Pentagon mit, die USA ordneten ihre Prioritäten in Afghanistan neu. Zwar werde weiter nach Terroristen gesucht, im Mittelpunkt ihrer Aktivitäten stünde jedoch der Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes.
  • Eine Moslemmiliz mit dem Namen "Geheime Armee moslemischer Mudschaheddin" hat sich zu mehr als 30 Anschlägen auf US-Soldaten in Afghanistan bekannt, berichtete die afghanische Nachrichtenagentur AIP am 16. Januar.
  • Der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs von Afghanistan hat den gemeinsamen Unterricht von Jungen und Mädchen als "unislamisch" bezeichnet. Koedukation sei nach den Regeln des Islam und der Scharia verboten, sobald die Kinder ins Erwachsenenalter einträten, sagte Maulaui Fasel Hadi Schinwari am 21. Januar in Kabul. Außerdem kündigte er an, ein landesweites Verbot von Kabelfernsehen durchsetzen zu wollen.
  • Bei einem Überfall auf einen UN-Konvoi sind am 26. Januar im Osten Afghanistans vier Menschen getötet worden (2 afghanische Mitarbeiter des UN-Flüchtlingswerks UNHCR, ein olizist und ein Angreifer). Ein Verdächtiger wurde festgenommen.
  • Bei schweren Gefechten im Südosten Afghanistans sind am 28. Januar nach Angaben der USA 18 afghanische Rebellen getötet worden. Amerikanische Soldaten und ihre Alliierten kämpfen dort gegen Anhänger von Milizenchef Gulbuddin Hekmatjar. Die US-Armee spricht von den schwersten Auseinandersetzungen seit neun Monaten.
    Den Angaben zufolge wurden die Stellungen Hekmatjars im Gebiet von Spin Boldak nahe der pakistanischen Grenze mit Kampfflugzeugen vom Typ B-1, F-16 und AC-130 attackiert. Ein Armeesprecher auf der Luftwaffenbasis Bagram sprach laut der Nachrichtenagentur AP von der größten Konzentration feindlicher Gruppen seit der Operation Anaconda im März. Vermutlich hielten sich etwa 80 Kämpfer in Bergen versteckt, sagte er. Man habe Informationen, dass Hekmatjar versprengte Taliban und Al-Qaeda-Mitglieder sammeln wollte.
    Die Kämpfe hatten demnach bereits am 27. Januar begonnen. Auslöser für die Gefechte nahe der Grenze zu Pakistan sei eine kleinere Schießerei gewesen, in deren Verlauf ein Mann festgenommen worden sei, hieß es. Dieser habe berichtet, dass sich in den Bergen Milizentruppen gesammelt hätten. Die USA schickten daraufhin Kampfhubschrauber in das Gebiet, die dort unter Beschuss gerieten. Daraufhin wurden Kampfflugzeuge dorthin entsandt.
    Präsident Karsai entließ am 28. Januar seinen Innenminister Tadsch Mohammed Wardak. Zum Nachfolger wurde Ali Ahmed Dschalali ernannt, der in den 80er Jahren gegen die sowjetische Armee gekämpft hatte.
  • Am 29. Januar stellte das UN-Umweltprgramm (UNEP) in Denver (USA) einen Bericht über die Lage in den ärmsten Ländern der Welt vor. Darin wurde auch eine deprimierende Bilanz der Situation in Afghanistan gezogen. Nach 25 Jahren Krieg, Dürre und Hungersnot ist danach die Umwelt in diesem Land weitgehend zerstört. Nur zehn Prozent der Einwohner hätten Zugang zu sauberem Trinkwasser. Müll aus Krankenhäusern - darunter menschliche Organe und Spritzen - landeten in den Gassen der Städte. In den Industrieanlagen fehlen jegliche Sicherheitsvorkehrungen. Kinderarbeit ist an der Tagesordnung. Die Wälder sind weitgehend abgeholzt. Die Böden sind verdorrt und mit Pestiziden verseucht. Verschärft werde die Situation durch die Rückkehr von Flüchtlingen. (Die Studie ist unter http://postconflct.unep.ch zu erhalten.)
  • Auf einem Trainingsflug ist am 30. Januar ein US-Hubschrauber rund 10 km östlich des Luftwaffenstützpunkts Bagram abgestürzt. Es gab Tote und Verwundete. Es gabe keine Hinweise darauf, dass der Hubschrauber abgeschossen worden sei.
    Zweöfstündiger massiver Beschuss durch US-Truppen konnte offenbar nicht verhindern, dass mehrere Dutzend Taliban-Kämpfer am 30. Januar aus einem Höhlenkomplex im Südosten des Landes geflohen sind.
  • Bei der Explosion eines Sprengsatzes sind am 31. Januar im Süden von Afghanistan 18 Menschen getötet worden. Die Detonation zerstörte eine Brücke bei Kandahar, über die gerade ein Bus fuhr. Offenbar fuhr er über eine Landmine. Die örtliche Polizei geht davon aus, dass es sich um einen Anschlag von Taliban-Kämpfern handelte.
    Die deutschen Soldaten der ISAF-Truppe in Kabul sind in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am 31. Januar. Sie seien vor einem erhöhten Risiko gewarnt worden.
    Am Abend des 31. Januar schlugen in der Nähe des deutschen Feldlagers in Kabul zwei Raketen eingeschlagen. Verletzt wurde niemand.

Februar 2003
  • Bei einem Gefecht afghanischer Regierungstruppen mit feindlichen Kämpfern sind drei Soldaten und fünf ihrer Gegner ums Leben gekommen. Eine Regierungspatrouille sei in den Bergen von Milizen angewgriffen worden, sagte der Kommandeur der Regierungstruppen am 5. Februar in Kandahar. Er machte Taliban-Kämpfer und Anhänger von Gulbuddin Hekmatjar für den Angriff verantwortlich.
  • Auf das Lager der Deutschen Isaf-Soldaten in Kabul ist am 10. Februar ein Raketenangriff verübt worden. In der Nähe des Geländes seien zwei Raketen eingeschlagen, teilte ein Isaf-Sprecher mit. Zu diesem Zeitpunkt habe sich auch Verteidigungsminster Peter Struck auf dem Gelände befunden. Er sei in Sicherheit gebracht worden. Soldaten wurden in unterirdische Bunker gebracht. Über Schäden gibt es noch keine Berichte. Eine Rakete schlug südlich, die andere westlich von Camp Warehouse ein - etwa 500 Meter vom Camp entfernt. Die Abschussstelle wurde in einem Dorf in der Nähe des Lagers vermutete. Das Verteidigungsministerium in Berlin teilte mit, Soldaten seien nicht verletzt worden. Struck sagte, der Vorfall zeige, wie instabil die Lage in und um Kabul sei.
  • Am 7. Februar ist ein Mitarbeiter des US-Geheimdienstes CIA bei einem Trainingsunfall im Osten Afghanistans ums Leben gekommen. Eine Handgranate explodierte vorzeitig und riss den Mann in den Tod, teilte der CIA in Washington mit.
  • Der Gouverneur des südafghanischen Distrikts Ghorak, Agha Lali, ist knapp einem Bombenattentat entkommen. Nahe Kandahar sei am 9. Februar ein ferngezündeter Sprengsatz unter einem Auto explodiert, mit dem er am Tag zuvor unterwegs gewesen sei, sagte Lali am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Bei dem Anschlag wurden drei Menschen schwer verletzt, unter ihnen auch Lalis Bruder Schah Mohammed. Ghorak befindet sich in der Provinz Kandahar im Süden Afghanistans. Dort herrschten früher die Taliban. Seit zwei Wochen kommt es in Ghorak verstärkt zu Gewalttaten.
  • Auf das Lager der Deutschen Isaf-Soldaten in Kabul ist am 10. Februar ein Raketenangriff verübt worden. In der Nähe des Geländes seien zwei Raketen eingeschlagen, teilte ein Isaf-Sprecher mit. Zu diesem Zeitpunkt habe sich auch Verteidigungsminster Peter Struck auf dem Gelände befunden. Er sei in Sicherheit gebracht worden. Soldaten wurden in unterirdische Bunker gebracht. Über Schäden gibt es noch keine Berichte. Eine Rakete schlug südlich, die andere westlich von Camp Warehouse ein - etwa 500 Meter vom Camp entfernt. Die Abschussstelle wurde in einem Dorf in der Nähe des Lagers vermutete. Das Verteidigungsministerium in Berlin teilte mit, Soldaten seien nicht verletzt worden. Struck sagte, der Vorfall zeige, wie instabil die Lage in und um Kabul sei. Er bezweifle jedoch, dass es sich um einen direkten Angriff auf die Deutschen gehandelt habe. Die Isaf-Schutztruppe für Afghanistan wird seit dem 10. Februar vom 1. Deutsch-Niederländischen Korps geführt. Das Kommando über die knapp 5000 Mann starke Schutztruppe wurde am Vormittag in einer Zeremonie in Kabul vom bisherigen türkischen Befehlshaber Hilmi Akin Zorlu dem deutschen General Norbert van Heyst übergeben. Vor der Zeremonie hatte es Warnungen vor möglichen Anschlägen gegeben, Alarmstufe eins war ausgerufen worden.
    In Afghanistan ist es am 10. Februar noch zu weiteren Kämpfen zwischen Alliierten und afghanischen Rebellen gekommen. Nach dem Beschuss einer US-Patrouille durch schwer bewaffnete Kämpfer in Afghanistan haben alliierte Kampfflugzeuge in der Zentralprovinz Urusgan mehrere Höhlen bombardiert. Die US-Soldaten seien dort zuvor mit Maschinengewehren und Panzerabwehrraketen beschossen worden, sagte am 11. Februar ein US-Militärsprecher in Afghanistan. F 16-Kampfbomber hätten daraufhin mehrere mutmaßliche Verstecke der Angreifer bombardiert. US-Soldaten seien bei den Kämpfen nicht zu Schaden gekommen, so der Sprecher. Angaben über mögliche Opfer unter den Angreifern gab es zunächst nicht. US-Spezialeinheiten suchten in der Unruhe-Provinz im Anschluss an die Gefechte nach versteckten Waffendepots.
    Der geistliche Führer der radikalislamischen Taliban-Miliz, Mullah Omar, hat alle Afghanen aufgefordert, sofort jede Kooperation mit den USA oder der afghanischen Regierung in Kabul abzubrechen. Jeder, der sich dem "Dschihad gegen Amerika und seine Verbündeten" verweigere, habe den Tod verdient, hieß es in einer angeblich von Mullah Omar unterschriebenen Erklärung, die am 10. Februar der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Das Papier war zunächst der Zeitung "Wahdat" in der pakistanischen Grenzstadt Peshawar zugefaxt worden. Ob es echt ist, ist noch unklar. Abgefasst war der Text in Paschtu. Jeder, der in einem Ministerium oder in einem anderen Büro arbeite, solle seinen Posten verlassen, heißt es darin. Auf diese Weise solle der Unterschied zwischen Moslems und Kreuzrittern deutlich werden, hieß es weiter.
  • Wegen der Vorbereitungen auf einen Irak-Krieg haben die USA nach einem Bericht des "Spiegel" (online, 15.02.2003) die Suche nach Terroristenführer Osama bin Laden in Afghanistan "praktisch eingestellt". Die US-Armee habe alle Sondereinheiten, die bisher den Al-Qaeda-Chef jagten, In Richtung Irak entsandt, hieß es. In Afghanistan sei nur noch weniger kampfkräftige Infanterie stationiert. Auch die Spezialtruppen von Verbündete wie Großbritannien und Australien wurden den Angaben zufolge abgezogen. Zu den letzten noch verbleibenden Sondereinheiten gehöre das Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr (KSK). Laut Spiegel ist das KSK nach der deutsch-niederländischen Kommandoübernahme in der Schutztruppe Isaf allerdings vor allem mit dem Schutz der Umgebung von Kabul beauftragt.
  • Japan, die USA und andere Geberländer haben Afghanistan 50,7 Millionen US-Dollar zur Wiedereingliederung früherer Kämpfer in die Zivilgesellschaft zugesagt. Zusätzliche finanzielle Hilfen seien jedoch zur Verwirklichung dieses Prozesses nötig, hieß es bei einer internationalen Konferenz in Tokio zum Wiederaufbau Afghanistans am 23. Februar. Mit 35 Millionen Dollar leistet Japan den größten Beitrag für den Wiedereingliederungsprozess. Weitere zehn Millionen Dollar wollen die USA aufbringen, 3,5 Millionen die Briten und Kanada 2,2 Millionen Dollar. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind zur vollen Finanzierung des Programms rund 134 Millionen Dollar notwendig. Nach japanischen Angaben bezieht sich diese Summe auf einen Zeitraum von drei Jahren.
    Für die deutschen Soldaten bei der internationalen Afghanistan-Schutztruppe (Isaf) in Kabul gibt es nach Ansicht des deutschen Oberbefehlshabers Norbert van Heyst keine akute Sicherheitsgefährdung. Die Menschen in Afghanistan seien kriegsmüde und hätten völlig andere Sorgen, als Angriffe auf die internationale Schutztruppe zu verüben, sagte Generalleutnant van Heyst am 23. Februar bei einer von Kabul nach Münster übertragenen Videokonferenz vor Angehörigen seiner Soldaten. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) sagte dagegen der Welt am Sonntag (23.02.2003), es gebe "alarmierenden Signale" für die Sicherheit der deutschen Soldaten in Kabul für den Fall, dass ein Krieg in Irak ausbreche. In einer Erklärung des Verteidigungsministeriums hieß es, die Sicherheitslage in Kabul sei "unverändert nicht stabil, aber beherrschbar".
    Bei einem Unfall auf dem Flughafen Kandahar am 23. Februar wurde ein US-Soldat schwer verletzt. Er wurde zur Behandlung nach Deutschland ausgeflogen.
    Der afghanische Guerillaführer Gulbuddin Hekmatjar hat zu Selbstmordanschlägen gegen Amerikaner aufgerufen. Laut der Nachrichtenagentur AP erklärte Hekmatjar am 23. Februar, er sei stolz darauf, von den USA als Terrorist bezeichnet zu werden. (Die US-Regierung hatte Hekmatjar am vergangenen Mittwoch als "weltweiten Terroristen" eingestuft, der an "terroristischen Anschlägen" von Al Qaeda und dem ehemaligen Taliban-Regime in Afghanistan mitgewirkt habe. Mit dieser Entscheidung ist es US-Behörden nun möglich, Hekmatjars Bankguthaben und andere Vermögen in den USA zu beschlagnahmen.) "Ich fordere alle Muslime der Welt auf, einen Guerillakrieg mit Selbstmordangriffen zu führen", verkündete nun Hekmatjar: "Jetzt ist nicht die Zeit von Gruppenangriffen im großen Stil, sondern eher die individueller Attacken." Er stritt aber ab, über Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Qaeda und dessen Führer Osama bin Laden zu verfügen. Hekmatjar gehörte zu den führenden Kämpfern gegen die sowjetische Besatzung Afghanistans von 1979 bis 1989. 1993 war Hekmatjar für kurze Zeit afghanischer Regierungschef, ehe er sich mit dem damaligen Präsidenten Burhanuddin Rabbani überwarf. Danach ließ er durch Granatenbeschuss große Teile der Hauptstadt Kabul zerstören. Der Warlord ist für seine häufigen Wechsel politischer und militärischer Allianzen berüchtigt.
  • In Pakistan ist am 24. Februar ein Kleinflugzeug mit acht Insassen abgestürzt. Alle Insassen seien ums Leben gekommen, sagte ein Flughafensprecher. Das Unglück ereignete sich am Morgen in der Nähe der pakistanischen Hafenstadt Karachi. An Bord waren der afghanische Minister für Minen und Industrie, Dschuma Mohammed Mohammadi, und drei seiner Mitarbeiter. Bei den anderen Passagieren handele es sich um einen Mitarbeiter des pakistanischen Außenministeriums und den Leiter einer chinesischen Bergbaufirma. Außerdem waren zwei Besatzungsmitglieder an Bord. Die Maschine sei auf dem Weg zu einem Tagebau der chinesischen Firma bei Jazak an der Grenze zu Iran gewesen, hieß es weiter.
  • Nach einem am 25. Februar veröffentlichten Bericht des Internationalen Suchtstoffkontrollrates der Vereinten Nationen (INCB) ist Afghanistan im abgelaufenen Jahr zum weltweit größten Drogenproduzenten aufgestiegen. 15 Prozent des Bruttosozialprodukts des Landes entfallen auf den Drogenhandel. 2002 seien dort 3.400 Tonnen Opium geerntet worden, das ist wieder so viel wie vor der Talibanherrschaft Ende der 90er Jahre.
    Die afghanischen Behörden haben zwölf mutmaßliche Mitglieder des gestürzten Taliban-Regimes festgenommen. Sieben von ihnen seien in Kandahar entdeckt worden, bei ihnen wurden auch Waffen und Sprengstoff sicher gestellt. Fünf Männer sind bereits am 24. Februar in Spin Boldak im Grenzgebiet zu Pakistan festgenommen worden.
  • Die Anführer mehrerer verfeindeter Gruppen im Norden Afghanistans haben am 28. Februar unter Vermittlung der UNO ein Abkommen zur Beendigung ihrer Streitigkeiten und zur Rückkehr tausender Vertriebener unterzeichnet. Dem Abkommen zufolge sollen Flüchtlinge ungeachtet ihrer Volksgruppenzugehörigkeit in ihre Häuser zurückkehren können, wie ein UN-Sprecher in Masar-i-Scharif sagte. Zu den Unterzeichnern gehören der einflussreiche Usbekenführer Abdul Raschid Dostam, sein langjähriger Rivale Atta Mohammed sowie mehrere andere Kriegsherren.
    "Das Verteidigungsministerium setzt das Mandat 'Enduring Freedom', das den Einsatz von (...) Spezialkräften vorsieht, unverändert fort", sagte ein Sprecher des Ministeriums am 28. Februar in Berlin. Er reagierte damit auf einen Vorabbericht der "Bild"-Zeitung (Ausgabe vom 1. März), wonach das Kommando Spezialkräfte (KSK) aus Afghanistan abgezogen worden und bereits nach Deutschland zurückgekehrt ist. Das KSK ist nach offiziellen Angaben in Afghanistan am Kampf gegen internationalen Terrorismus beteiligt. Über Details ihrer Einsätze macht die Regierung aus Gründen der Geheimhaltung keine Angaben. Der "Spiegel" berichtete vorab aus seiner neuesten Ausgabe, Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan solle in den nächsten Tagen über eine Reduzierung des KSK-Kontingents von rund 50 Soldaten entscheiden. "Spiegel" und "Bild" berichteten, an die Stelle des KSK sollten Fallschirmjäger treten.

März 2003
  • Die pakistanischen Behörden haben am 1. März ein Führungsmitglied des Terrornetzwerks Al Qaeda festgenommen. Khalid Scheich Mohammed und zwei weitere mutmaßliche Mitglieder der Organisation seien in Rawalpindi nahe der Hauptstadt Islamabad in Gewahrsam genommen worden, teilte die pakistanische Regierung mit. Der pakistansiche Informationsminister bestätigte die Festnahme in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN.
  • Khalid Scheich Mohammed soll am 2. März an die USA ausgeliefert worden sein, teilte ein ranghoher Vertreter der pakistanischen Regierung mit. Er sei nach einem Verhör durch pakistanische Ermittlungsbeamte den Amerikanern übergeben worden und habe das Land bereits verlassen. Nach amerikanischen Angaben ist aber unklar, wo er sich nun aufhält. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass er sich in den USA befände oder dort hingebracht werden solle, meldet CNN. Ein US-Geheimdienstvertreter sagte, sein Aufenthaltsort werde möglicherweise über Monate geheim gehalten.
  • Am 4. März hieß es, Mohamed befände sich noch irgendwo in der Region. Der pakistanische Geheimdienst vermutete, dass er sich auf dem US-Stützpunkt Bagram in Afghanistan befindet. Andere Quellen meinen, Mohamed sei zum Militärstützpunkt Diego Garcia im Indischen Ozean geflogen worden, wo der CIA ein geheimes Verhörzentrum haben soll.
  • Außenminister Joschka Fischer hat Afghanistan weitere Hilfe beim Wiederaufbau zugesagt. Das versprach der Grünen-Politiker am 6. März nach einem Treffen mit seinem afghanischen Kollegen Abdullah Abdullah in Berlin. Wichtig sei allerdings die Stärkung der Menschenrechte im afghanischen Rechtssystem. Das gelte besonders für die Rechte der Frauen. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul warnte davor, im Fall eines Irak-Krieges die schwierige Situation in Afghanistan aus den Augen zu verlieren. Für das laufende Jahr sagte Wieczorek-Zeul Hilfen von 80 Millionen Euro zu. 1,5 Millionen Euro sollen in Programme zur Stärkung der Frauenrechte fließen. Dazu gehört die Ausbildung von Anwältinnen und Polizistinnen. Abdullah betonte, auch für den Krieg gegen den Terror brauche Afghanistan weiter Unterstützung.
    Der afghanische Präsident Hamid Karsai kritisierte am selben Tag in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi, dass zu wenig Geld auf dem Weg über die Regierung verteilt werde, um die Wirtschaft Afghanistans wieder aufzubauen. Nach Karsais Angaben flossen im vergangenen Jahr 1,64 Milliarden Euro an internationaler Hilfe nach Afghanistan. Nur elf Prozent davon seien aber der Regierung gegeben worden, während der größte Teil der Summe über die UN und Hilfsorganisationen gelaufen sei.
  • Bewaffnete Männer haben im Osten Afghanistans am 7. März ein Auto der Vereinten Nationen ausgeraubt. Das teilte ein UN-Sprecher in Kabul mit. Die afghanischen Insassen des Wagens blieben unverletzt. Drei mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer hatten das Auto des Welternährungsprogramms WFP in der Nähe von Ghasni gestoppt und Geld und ein Funkgerät geraubt. Beobachter sehen darin ein weiteres Indiz dafür, dass außerhalb der Hauptstadt Kabul die Sicherheitslage angespannt bleibt.
  • Zum Internationalen Frauentag hat in Afghanistan der erste Radiosender für Frauen sein Programm aufgenommen. Die in der Hauptstadt Kabul ansässige "Stimme der afghanischen Frauen" schickte am 8. März ihre erste Sendung über den Äther. Unter der Führung der afghanischen Starjournalistin Dschamila Mudschahed soll der Sender täglich einige Stunden vor allem über Erziehungsfragen und Themen des Alltags berichten. Mudschahed war nach der Sturz des Taliban-Herrschaft 2001 die erste Journalistin, die wieder im afghanischen Fernsehen zu sehen war. Sie wird den Radiosender mit fünf freien Journalistinnen betreiben. Gesponsort wird das Programm von der französischen Nichtregierungsorganisation Aina und der UN-Wissenschafts- und Kulturorganisation UNESCO.
  • Eine Spezialeinheit der US-Streitkräfte ist im Osten Afghanistans in einen Hinterhalt geraten. Die Truppen hätten sich stundenlange Feuergefechte mit den Angreifern geliefert und fünf von ihnen getötet, teilte Militärsprecher Oberst Roger King am 13. März mit. Die 20 Angreifer hätten von einigen Hügeln entlang einer Straße zwischen Gardes und Khost das Feuer auf die Soldaten eröffnet. Zwei der Angreifer wurden nach Angaben Kings festgenommen und zum Verhör gebracht. Die Spezialeinheit rief F-16-Kampfflugzeuge und eine Maschine vom Typ A-10 zur Unterstützung. King erklärte, die Flugzeuge hätten während des Gefechts am Mittwochnachmittag zwei 225 Kilogramm schwere Bomben auf mutmaßliche feindliche Stellungen abgeworfen.
  • Für den Wiederaufbau Afghanistans stellt die EU weitere 400 Mio. EUR bereit. EU-Außenkommissar Chris Patten werde eine entsprechende Vereinbarung für die Jahre 2003 und 2004 am Montag (17.03.) unterzeichnen, teilte die EU-Kommission am 14. März in Brüssel mit.
  • Die afghanische Regierung will nach Angaben des pakistanischen Botschafters in Kabul mehrere Hundert pakistanische Kriegsgefangene, die an der Seite der gestürzten radikal-islamischen Taliban-Regimes gekämpft hatten, freilassen. Botschafter Rustam Shah Mohmand sagte am 16. März in Kabul zu Journalisten, sein Land danke der afghanischen Regierung. Beide Länder seien auf dem Weg, ihre Beziehungen zu verbessern. "Wir glauben, dass Pakistan und Afghanistan natürliche Verbündete sind." Nach Angaben der Botschaft sollen alle, knapp 900 Pakistaner, die sich in von der Regierung kontrollierten Gefängnissen befinden, freigelassen werden. Bereits im vergangenen Jahr waren rund 500 Pakistaner aus Gefangenschaft entlassen worden. Viele Pakistaner befinden sich allerdings noch im Gewahrsam von regionalen afghanischen Stammesfürsten.
  • Die USA haben Afghanistan weitere 820 Millionen Dollar (etwa 760 Millionen Euro) für den Wiederaufbau des Landes zugesagt. US-Präsident George W. Bush und seine Regierung stünden für eine langfristige Unterstützung des Landes ein, sagte der US-Staatssekretär für Wirtschaft, Unternehmen und Landwirtschaft, Alan Larson, am 17. März zum Auftakt der internationalen Geberkonferenz in Brüssel. Für alle sei es sehr wichtig, sich für die Wiederbelebung einer afghanischen Nation einzusetzen, die in Wohlstand und Unabhängigkeit lebe und nie wieder zum Zufluchtsort für den internationalen Terrorismus werde.
  • Am 19. März durchkämmten US-Truppen im Grenzgebiet zuj Pakistan nördlich von Kandahar einige Dörfer, um nach den "üblichen Verdächtigen" zu suchen.
  • "Rein zufällig" erfolgte die US-Militäroperation "Kühner Schlag" in Afghanistan zeitgleich mit dem Beginn des Irakkkriegs, sagte Oberst Roger King, der Sprecher der US-Truppen in Afghanistan. Im Morgengrauen des 20. März durchkämmten rund 1.000 US-Soldaten etliche Dörfer in der Nähe von Kandahar - angeblich auf der Suche nach Al-Kaida-Kämpfern.
  • Mutmaßliche islamische Extremisten haben in Afghanistan zum größten Gegenangriff gegen die US-Armee seit fast fünf Monaten ausgeholt. Wie ein Sprecher des US-Kontingents der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (ISAF) am 21. März mitteilte, wurden am 20. März drei US-Stützpunkte in der südöstlichen Provinz Paktia, an der Grenze zu Pakistan und in der zentralen Provinz Urusgan mit insgesamt mehr als einem Dutzend Raketen beschossen. Dabei habe es weder Opfer noch Sachschäden gegeben. Die USA setzten ihre fast zeitgleich mit dem Angriff gegen Irak gestartete Großoffensive im südlichen Afghanistan am 21. März fort. Bislang gab es nach Angaben des Sprechers noch keinen Feindkontakt. Die Operation sei in der Umgebung der Dörfer Gari Kaloay und Sekandarzay, etwa hundert Kilometer östlich von Kandahar, im Gange.
  • Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat muslimischen Fundamentalisten den Kampf angesagt. Mit Blick auf die Zerstörung mehrerer Mädchenschulen sagte Karsai zum Beginn des neuen Schuljahrs am 22. März in Kabul: "Diese Elemente sind die Feinde des afghanischen Volkes. Wir sollten für die nächste Generation arbeiten, wenn wir eine stolze Nation sein wollen." Die Feier fand in der Amani-Schule statt, die von Deutschland unterstützt wird. Erziehungsminister Junis Kanuni sagte, im vergangenen Jahr seien 3,3 Millionen Kinder zur Schule gegangen. In diesem Jahr sollten es 5,8 Millionen sein, fügte er hinzu. Im vergangenen Schuljahr hatten Extremisten mehrere Mädchenschulen zerstört.
  • Afghanistan hat mit Pakistan und den Niederlanden Abkommen über die Rückkehr von Flüchtlingen unterzeichnet. In Pakistan leben nach Einschätzung der UN noch 1,5 Millionen Afghanen, in den Niederlanden rund 40.000. Den Flüchtlingen in Pakistan werde "die Unterstützung einer freiwilligen Rückkehr innerhalb der nächsten drei Jahre" zugesichert, berichtete das UN-Flüchtlingshilfswerk am 23. März. Die Niederlande verpflichteten sich, ausreisewillige Afghanen bei der Heimkehr zu unterstützen und die übrigen Flüchtlinge bis April 2004 zu dulden.
  • Ein für den US-Stützpunkt in Kandahar bestimmter Tanklastwagen ist bei einem Sprengstoffanschlag zerstört worden, teilten afghanische Sicherheitskräfte am 27. März mit. Sie vermuten Taliban-Kämpfer oder Sympathisanten des Kriegsherren Hekmatjar hinter der Tat.
    Trotz Anbauverbots hat die Produktion von Opium in Afghanistan einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Bauern pflanzten in diesem Jahr mehr Mohn an als je zuvor, wie die Anti-Drogen-Abteilung der Regierung in Kabul am 27. März mitteilte. Dies habe eine Untersuchung in Zusammenarbeit mit dem UN-Büro für Drogenkontrolle im Februar ergeben. Bereits im vergangenen Jahr war Afghanistan wieder zum größten Opiumproduzenten der Welt aufgestiegen.
  • Am 28. März ist ein Rot-Kreuz-Mitarbeiter nach offiziellen Angaben von Taliban ermordet worden. Kämpfer der radikalislamischen Miliz hätten den 39-jährigen Schweizer Staatsbürger "kaltblütig hingerichtet", sagte der Gouverneur der zentralen Provinz Orusgan, Jan Mohammad. Mohammad zufolge war er der einzige Ausländer in einem Fahrzeugkonvoi, der von der südlichen Stadt Kandahar unterwegs nach Norden war. Die Angreifer hätten ihn in der Region Chakres im Norden der Provinz Kandahar aus dem Fahrzeug gezerrt und mit Kalaschnikow-Gewehren kaltblütig erschossen. Zur Begründung hätten die Taliban angegeben, der Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sei ungläubig, sagte Mohammad. Die afghanischen IKRK-Mitarbeiter des Konvois seien verschont worden. Die "Taliban und Anhänger von El Kaida" hätten daraufhin eines der beiden Fahrzeuge in Brand gesteckt und sich mit dem anderen aus dem Staub gemacht.
  • In Afghanistan sind am 29. März zwei US-Elitesoldaten getötet worden. Ein weiteres Mitglied der US-Sondereinheiten wurde verletzt, wie das US-Kontingent der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (ISAF) mitteilte. Demnach ereigneten sich die Vorfälle in der südwestlichen Provinz Helmand. Die USA hatten in Südafghanistan fast zeitgleich mit ihrem Angriff auf Irak eine Großoffensive gegen mutmaßliche islamische Extremisten gestartet. An der Operation "Tapferer Schlag" sind etwa tausend Soldaten und Kampfhubschrauber vom Typ Apache, Black Hawk und Chinook beteiligt.
  • Nach dem Angriff auf zwei US-Soldaten im Süden von Afghanistan erwägen die Vereinigten Staaten eine Ausweitung ihrer Offensive. Die USA werden auch nach dem Tod der beiden Soldaten die Suche nach Mitgliedern des Terrornetzwerks El Kaida und nach Osama bin Laden fortsetzen, wie Militärsprecher Oberst Roger King am 30. März sagte.
    Das afghanische Militär hat in der südlichen Provinz Kandahar zehn mutmaßliche Taliban-Kämpfer getötet und 13 weitere gefangen genommen. Bei den stundenlangen Kämpfen in der Gegend um Chakres und Schah Wali Chot seien zudem drei mutmaßliche Taliban verletzt worden, sagte Polizeichef Mohammed Akram in Kandahar am 30. März der Nachrichtenagentur AFP. Die von US-Soldaten unterstützte 1.200 Mann starke Regierungstruppe sei am Samstag gegen 50 bis 100 mutmaßliche Taliban vorgegangen. Was aus den übrigen Kämpfern geworden sei, könne er nicht sagen - die afghanischen Einheiten hätten aber am Sonntag in den Bergen und Dörfern der Region weiter nach den Taliban gesucht.
    In das Hauptquartier der Sicherheitstruppe in Afghanistan (ISAF) ist am Sonntagabend (30. März) nach Angaben der Vereinten Nationen (UNO) eine Rakete eingeschlagen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin sagte, es sei bei dem Einschlag in Kabul niemand verletzt worden. Nach Angaben des Sprechers entstand leichter Sachschaden.
  • In Afghanistan sind 80 mutmaßliche Taliban-Kämpfer festgenommen worden. Die Verdächtigen seien in den vergangenen drei Tagen in der südöstlichen Provinz Ghasni gefasst worden, sagte Provinzgouverneur Asadullah Chaled am 31. März. Unter den Festgenommenen befänden sich auch mehrere Militärkommandeure und hochrangige Vertreter der Taliban. Die festgenommenen Taliban seien aus Pakistan gekommen und hätten "feindliche Aktionen" in Afghanistan geplant, die durch die Festnahmen vereitelt worden seien, sagte Provinzgouverneur Chaled. Der Polizeieinsatz habe auf "präzisen Informationen" basiert und sei monatelang vorbereitet worden. Zu den Festgenommenen gehören laut Chaled auch der frühere stellvertretende Taliban-Bildungsminister Schahid Chil sowie ein Mitglied des Taliban-Geheimdienstes.


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