Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Reichtum erzeugt globalisierte Armut

FriedensJournal Nr 3/2013 (Mai/Juni) erschienen

Soeben erschien das dritte Heft (Mai/Juni) des Jahrgangs 2013 des FriedensJournals, der Zweimonatszeitung des "Friedensratschlags" (Im Internet: www.frieden-und-zukunft.de [externer Link]. Was es darin zu lesen gibt und wie diese Zeitschrift zu abonnieren ist, entnehmen Sie bitte nachfolgenden Informationen.

Aus dem Inhalt:

  • Wenn Reichtum die Armen erstickt
  • Lateinamerika: Sozialpolitische Entwicklung
  • Hunger: Unterlassene Hilfeleistung für 1/7 der Menschheit
  • Blockupy: Weiterer Widerstand angesagt
  • EU-Politik: Nobelpreis-würdig?
  • Memorandum 2013 – Auszug aus Kurzfassung
  • Freihandelsabkommen mit Peru und Kolumbien
  • Buchbesprechung: Wir lassen sie verhungern
  • Friedensnetz Baden-Württemberg

Reichtum erzeugt globalisierte Armut (Editorial)

Liebe LeserInnen und Leser,

In der letzten Ausgabe des Friedensjournals haben wir in dem Artikelbeitrag zum Mali-Konflikt auch darauf verwiesen, dass in Westafrika – gemäß dem Human Development Index (HDI) der UNO-Organisation UNDP – sich die ärmsten Länder der Welt konzentrieren. Zugleich ist diese Region sehr reich an Rohstoffen und Energieressourcen. Kriegerische Interventionen von NATO und/oder EU-Staaten sind auch in anderen Weltregionen dazu angetan, Armut zu konservieren oder sogar noch zu verstärken, um damit „unseren Wohlstand“ zu sichern.

Menschliche Massenvernichtung in vielen Ländern der Welt ist heutzutage aber in erster Linie nicht das Ergebnis von Bürgerkriegen und militärischen Interventionen von Ländern des wirtschaftlichen Reichtums, sondern durch wirtschaftliche Ausbeutung von transnationalen Konzernen. Dabei geht man im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen, durch Konservierung und sogar Verstärkung von Armut, Hunger und Unterentwicklung.

Der sich verschärfende Gegensatz von Reichtum und Armut ist aber nicht nur global, sondern auch in Deutschland, einem der weltweit reichsten Länder, immer häufiger auf der politischen Agenda. Es zeigt sich, dass im Vorfeld der Bundestagswahl 2013 Fragen von Armut und Reichtum in Deutschland sowie die damit verbundenen Fragen, wie Steuergerechtigkeit und Steuerbetrug, in das Zentrum des politischen Diskurses rücken.

Karl-Georg Zinn betrachtet die derzeitige weltwirtschaftliche Situation mit historischen Bezügen und einer kurzgefassten Analyse der langfristigen Entwicklungen, die unter den vorherrschenden Bedingungen zwangsläufig die Schere zwischen Arm und Reich vergrößern. Wirkliche Alternativen dazu gäbe es für Deutschland nur, wenn die Vorschläge der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik mit dem neuen Memorandum 2013 umgesetzt würden.

In unserem Gastbeitrag setzt sich die MdEP-Abgeordnete Gabi Zimmer mit dem Anteil der EU an der Entwicklung von Arm und Reich auseinander. Nicht nur in Bezug auf die derzeit verheerende Rolle in Griechenland, sondern auch zur weltweiten Rolle. Die erpresserische Handelspolitik speziell gegenüber afrikanischen Ländern trägt dort massiv zu den Problemen von Hunger, Armut und Unterentwicklung bei, anstatt nachhaltig Entwicklungshilfe zu leisten. Ihr Resümee: Die EU ist weder eine Friedensmacht noch eine Solidargemeinschaft.

Das Anprangern von Hunger, Armut und Unterentwicklung in der dritten Welt ist vor allem eine publizistische Leistung von Jean Ziegler, der dieses in seinem jüngsten Buch „Wir lassen sie verhungern“ sehr anschaulich dargestellt hat. Dazu haben wir in dieser Ausgabe ein Interview abgedruckt, das Katja Maurer von medico International mit ihm führte und ergänzen dieses um eine Buchbesprechung. Jean Zieglers Ausführungen sind zwar einerseits erschütternd, andererseits verweist er auf die sozialpolitischen Erfolge der ALBA-Staaten in Lateinamerika.

Dass dieses vor allem der USRegierung als Sprachrohr der transatlantischen Konzerne und damit den Hauptverantwortlichen für den Hunger in der Dritten Welt nicht passt, ist nur verständlich. In der kürzlich von der US-Administration herausgegebenen Liste der „State Sponsors of Terrorism“ ist auch Kuba als „Schurkenstaat“ aufgeführt (neben Iran, Sudan und Syrien).

Dieses ist natürlich abstrus, aber umso wichtiger ist es zu verstehen, warum Kuba nach wie vor das Hassobjekt Nr. 1 der USA ist. Kristine Karch vom Netzwerk Cuba e.V. beschreibt in ihrem Artikelbeitrag das sozialpolitische „Sponsoring“, das Kuba in Lateinamerika leistet. In den Zeiten der seit 2008 anhaltenden weltweiten Finanzund Wirtschaftskrise zeigt der Blick nach Lateinamerika, wie – im Unterschied zur EU - eine wirtschaftliche Unterstützung auf Gegenseitigkeit aussehen kann.

Widerstand gegen die europaweit verheerende Austeritätspolitik sowie die weltweit tödliche Ausbeutung durch transnationale Konzerne und Finanzmarkt- Akteure ist vor allem im Zentrum der Verursacher notwendig. Hier ist die Friedensbewegung zum Schulterschluss mit den sich noch entwickelnden sozialen Bewegungen in Deutschland gefordert. Die Blockupy-Aktivitäten Ende Mai am Finanzplatz und Sitz der EZB in Frankfurt a.M. sind dazu ein wichtiger Beitrag.

Die Redaktion

Das FriedensJournal

Erscheinungsweise und Bezugsbedingungen

Das Friedens-Journal erscheint sechs mal jährlich und ist zum Solipreis von 15,00 EUR über die Redaktionsanschrift (siehe unten) zu beziehen.
Internet: www.frieden-und-zukunft.de [externer Link].

Das FriedensJournal wird herausgegeben vom Bundesausschuss Friedensratschlag.
Redaktion:
Hugo Braun, Christine Buchholz, Bernd Guß, Lühr Henken, Hans-Peter Richter, Bärbel Schindler-Saefkow, Peter Strutynski, Horst Trapp. V.i.S.d.P.: Karl-Heinz Peil

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