Globale Gerechtigkeit statt Ressourcen-Imperialismus
FriedensJournal Nr 6/2012 (November/Dezember) erschienen
Soeben erschien das sechste Heft (November/Dezember) des Jahrgangs 2012 des FriedensJournals, der Zweimonatszeitung des "Friedensratschlags" (Im Internet:
www.frieden-und-zukunft.de [externer Link]. Was es darin zu lesen gibt und wie diese Zeitschrift zu abonnieren ist, entnehmen Sie bitte nachfolgenden Informationen.
Aus dem Inhalt:
-
Globaler Kriegsgrund Ressourcenzugriff und Transportwege (Werner Ruf)
- „Deutsche“ Rohstoffe – weltweit (Jörg Kronauer)
- Leben mit der Ölförderung – Das Beispiel Tschad (Claudia Frank)
- „Unfairteilung“: Gerechte Verteilung ist eine Überlebensfrage (Anne Jung, medico international)
- Landgrabbing durch EU-Förderung von „Bio-“Kraftstoffen (Peter Clausing, IMI)
- Südamerika: Rohstoffausbeutung gegen massiven Widerstand (Günter Pohl)
- Programm des Friedensratschlages 2012
- Wachstum der „braunen“ Industrien
- Staubregen durch ThyssenKrupp-Werk
- Lehrstück Libyen: Erdöl im Nebel der Kriegspropaganda (Buchbesprechung)
- Friedensnetz Baden-Württemberg: Bundeswehr raus aus den Bildungseinrichtungen
Globale Gerechtigkeit statt Ressourcen-Imperialismus
Liebe LeserInnen und Leser,
in dieser Ausgabe konzentrieren wir
uns auf die Entstehung und Hintergründe
der weltweit anschwellenden
Konflikte, die durchweg in den Kontext
der Ressourcenausbeutung und der
Verschärfung des globalen Ungleichgewichts
gehören.
Unser Titelfoto veranschaulicht dieses
Problem. Gezeigt werden hier Minenarbeiter
in der brasilianischen Tagesbau-
Goldmine Serra Pelada, die
für Hungerlöhne unter sklaven-ähnlichen
Bedingungen wie ein Heer von
Ameisen Säcke aus den Förderstellen
schleppen.
Durch knapper werdende Ressourcen
verschärfen sich weltweite Verteilungskämpfe.
Ressourcen sind dabei
eine ganze Bandbreite von Rohstoffen
- wie z.B. fossile Brennstoffe oder Seltene
Erden - bis hin zu Nahrungsmitteln,
bzw. der Grund und Boden zum
Anbau derselben.
Während heutzutage die Möglichkeiten
vorhanden sind, Hunger und
Unterernährung ebenso auf der Welt
zu beseitigen wie eine Weichenstellung
für eine nachhaltige Entwicklung
des auf nicht erneuerbaren Rohstoffen
beruhenden Konsums, entwickeln sich
die Dinge in die gegenteilige Richtung.
Armut, Unterentwicklung, Menschenrechtsverletzungen
und umweltbelastende
Produktionsweisen bei der
Ressourcenausbeutung gehen einher
mit einem wachsenden weltweiten
Wohlstandsgefälle.
Werner Ruf gibt in seinem Beitrag
einen Überblick über die Konflikt-
Brennpunkte dieser Welt, wo
durchweg Rohstoffausbeutung und Sicherung
der notwendigen Transportwege
über Erdöl- und Erdgas-Pipelines
den Hintergrund dessen darstellen,
was im politischen Diskurs meistens
allgemein mit geostrategischen
Interessenlagen umschrieben wird.
Jörg Kronauer analysiert, wie deutsche
und EU-Rohstoffstrategie im engen
Schulterschluss mit Industriekonzernen
entwickelt und umgesetzt werden.
Was das bedeutet, formulierte
Entwicklungsminster Niebel kürzlich
so: „Mit ressourcenreichen Entwicklungsländern
streben wir weitere Rohstoffpartnerschaften
an, die in beiderseitigem
Interesse liegen“. Die Staaten
sollten Deutschland „mit den nötigen
Grundstoffen“ versorgen. Im Gegenzug
wolle die Bundesregierung dafür
sorgen, „dass durch Transparenz die
Erlöse zum Wohl der Bevölkerung in
unseren Entwicklungspartnerländern
eingesetzt werden“.
Die reale Umsetzung dieser Politik
wird im Beitrag von Claudia Frank am
Beispiel der Erdölausbeutung im
Tschad dargestellt. Die meisten Menschen
sind nur Zaungäste einer Entwicklung,
die einhergeht mit Verarmung,
massiver Umweltzerstörung
und ebenso massiven Menschenrechtsverletzungen
gegenüber denjenigen,
die hiergegen politisch Widerstand
leisten.
Die derzeit laufende Kampagne
UmFairteilen hat nicht nur eine Komponente
in Bezug auf soziale Verteilungsgerechtigkeit
innerhalb Deutschlands. Dass die Reichen immer reicher
und die Armen immer ärmer werden,
gilt nicht nur innerhalb Deutschlands
als sich verschärfendes soziales Problem,
sondern ist ein Problem von globaler
Dimension. Darauf hat Anne
Jung von medico International in Ihrem
Redebeitrag auf der Kundgebung am
29.9. in Frankfurt hingewiesen, den wir
in dieser Ausgabe abgedruckt haben.
Landgrabbing ist ein Thema, das
am drastischsten den Zusammenhang
zwischen Ressourcenverschwendung
im globalen Norden und Ressourcenverknappung
im globalen Süden aufzeigt.
Längst ist es erwiesen, dass der
zunehmende Anbau von „Bio-“Treibstoffen
zu Lasten des Lebensmittelanbaus
geht und damit weltweit Hunger
und Unterernährung verschärft werden.
Dass ein Kurswechsel diesbezüglich
trotz wachsender Sensibilisierung
– mittlerweile auch auf EU-Ebene –
immer noch nicht in Sicht ist, wird aus
dem Beitrag von Peter Clausing deutlich.
Doch auch dort, wo die Ressourcenausbeutung
zu signifikanten Verbesserungen
der Lebensverhältnisse
geführt hat, bleibt die Entwicklung sehr
widersprüchlich, wie unser Interviewbeitrag
mit dem Südamerikaexperten
Günter Pohl zeigt.
Alle LeserInnen und Leser, die noch
nicht die Einladung zum 19. bundesweiten
Friedensratschlag erhalten haben,
können sich mit einem Blick auf
das diesjährige Programm auf Seite 15
davon überzeugen, dass sich eine
Teilnahme unbedingt lohnt.
Die Redaktion
Erscheinungsweise und Bezugsbedingungen
Das Friedens-Journal erscheint sechs mal jährlich und ist zum Solipreis von 15,00 EUR über die Redaktionsanschrift (siehe unten) zu beziehen.
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