Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

6. Friedenspolitischer Ratschlag, 4./5. Dezember 1999 in Kassel

"Was folgt nach dem Jahrhundert der Kriege? - Alternativen der Friedensbewegung"


Nach dem NATO-Krieg: Wie weiter mit der Friedensbewegung?

Der 6. Friedenspolitische Ratschlag hat eine doppelte Bilanz zu ziehen: Die Bilanz eines Jahrhunderts der Weltkriege und der Massaker und die Bilanz des jüngsten NATO-Krieges, der an der Schwelle zum 21. Jahrhundert die Weltordnung und die internationalen Beziehungen in seinen Grundfesten erschüttert hat. Der NATO-Krieg gegen Jugoslawien markiert in der Tat einen Wendepunkt in der Geschichte der internationalen Beziehungen seit dem Zweiten Weltkrieg. Er stellt einen Präzedenzfall dar zur Selbst-Autorisierung illegaler internationaler Gewaltanwendung und zur Missachtung des Gewaltmonopols der Vereinten Nationen. Wie steht es künftig mit dem Völkerrecht? Wie ist es um die universellen Menschenrechte bestellt? Welche Zukunft hat die Menschheit angesichts zunehmender Armut, Gewalt und militärischer Drohungen? Welchen Stellenwert haben nicht-militärische, zivile und gewaltfreie Optionen in der internationalen Politik und Diplomatie? Über welche Wirkungsmöglichkeiten verfügen antimilitaristische und pazifistische Konzepte und Bewegungen?

Diese und andere Fragen werden auf dem zweitägigen Kongress in Kassel gestellt und mithilfe wissenschaftlichen Sachverstands und friedenspolitischer Erfahrung zu beantworten versucht. Die Friedenspolitischen Ratschläge - die seit 1994 jährlich jeweils am ersten Dezemberwochenende in Kassel stattfinden - haben sich längst als das wichtigste Diskussionsforum an der Schnittstelle von Friedensbewegung, Politik und Friedenswissenschaft etabliert. Die zunehmende internationale Beachtung des "Ratschlags" dokumentiert sich diesmal wieder in der Zusammensetzung des "Internationalen Forums", ein mittlerweile fester Programmpunkt des Ratschlags, sowie im Besuch des früheren US-Justizministers Ramsey Clark, dessen Name in der weltweiten Friedensbewegung spätestens seit dem Golfkrieg 1991 einen guten Klang hat.

P r o g r a m m

Samstag, 4. Dezember

Ab 11.00 Uhr: Einlass, Anmeldung
12.00 Uhr Eröffnung, Begrüßung, Einführung (Dr. Peter Strutynski)

12.30 - 14.00 Uhr; Plenumsreferate
  1. Jahrhundertbilanz Krieg und Frieden (Hans Arnold, Botschafter a.D.)
  2. Lehren aus dem Kosovo-Krieg (Prof. Dr. Ulrich Albrecht, FU Berlin, Vorsitzender der AFK-Arbeitsgemeinschaft Friedens- und Konfliktforschung)
  3. Die "Logik" des Krieges durchbrechen - Den Frieden vorbereiten (Ellen Diederich, Internationales Frauenfriedensarchiv Fasia Jansen)

14.30 - 16.00 Parallele Foren und Gesprächskreise

Zu 1) Jahrhundertbilanz Krieg und Frieden
Forum 1a:
Kriegsentwicklung, Kriegsschauplätze und Kriegsfolgen im 20. Jahrhundert (Prof. Dr. Ernst Woit, Dresdener Studiengemeinschaft Sicherheitspolitik))
Forum 1b:
Zu den Kontinuitäten deutscher Außen- und Geopolitik (Lorenz Knorr)

Zu 2) Folgen aus dem NATO-Krieg
Forum 2a:
Ökologische Folgen von Rüstung und Krieg: Das Beispiel Jugoslawien (Prof. Dr. Knut Krusewitz, Friedenswerkstatt Rhön)
Forum 2b:
Weltpolitische Folgen: Völkerrecht - UNO - OSZE - Neue Kriege? (Prof. Dr. Werner Ruf, Uni GhK, Nikos Fotiadis, Griechenland)

Zu 3) Die "Logik" des Krieges durchbrechen - Den Frieden vorbereiten
Forum 3a:
Krieg für Menschenrechte? Kritik des "humanitären Interventionismus" (Dr. Wolfgang R. Vogt, Hamburg)
Forum 3b:
Zwischen Vision und Realität: Die Alternativen der Friedensbewegung (Prof. Dr. Hans Mausbach, Frankfurt a.M.; N.N. Österreich)

Gesprächskreis:
Schwindet die Ausstrahlungskraft der Friedensbewegung auf die Jugend? (Verantw.: Horst Bethge, Hamburg, Gottfried Müller, Kiel)


16.30 - 18.00 Uhr Parallele Foren und Gesprächskreise

Zu 1) Jahrhundertbilanz Krieg und Frieden
Forum 1c: Zum Traditionsverständnis und zur Rechtsentwicklung der Bundeswehr (Ulrich Sander, Bundessprecher der VVN-BdA)

Forum 1d:
Neue Waffen für neue Kriege: Weltraumwaffen, "Information Warfare" (Regina Hagen, Friedensforum Darmstadt, Ralf Bendrath, Berlin-angefr.)

Zu 2) Folgen aus dem Kosovo-Krieg
Forum 2c:
Die neue Rolle der NATO und die Militarisierung der EU: Kooperation oder Konkurrenz? (Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedenfragen im Versöhnungsbund, Tobias Pflüger, IMI Tübingen)
Forum 2d:
Konfliktregionen der Zukunft: z.B. der Kaukasus (Detlef Bimboes, Wiesbaden)

Zu 3) Die Logik des Krieges durchbrechen - Den Frieden vorbereiten
Forum 3c:
Rüstung, Ökonomie und soziale Frage: Es gibt keine Alternative zur Abrüstung (Prof. Dr. Jörg Huffschmid, Universität Bremen-angefr.)
Forum 3d:
Wege aus der Gewalt: von Kurdistan bis Ost-Timor (Prof. Dr. Andreas Buro, Komitee für Grundrechte und Demokratie)

Gesprächskreis:
Hilfe für das zerstörte Jugoslawien - Anregungen, Projekte, Austausch (Verantw.: Horst Bethge, Hamburg, Wolf Zimmermann, Kassel)

19.00 - 21.00 Uhr Internationales Forum
"Alle machen Krieg - und kaum einer regt sich auf" - Der NATO-Krieg, die öffentliche Meinung, die Aktivitäten der Friedensbewegung und die Lethargie der Massen.
Podiumsdiskussion mit Teilnehmer/innen aus: Griechenland, Ungarn, Österreich, USA, BRD

Sonntag, 5. Dezember

9.00 - 11.00 Podiumsdiskussion

Der Krieg - eine Medieninszenierung? - Zur Rolle der Medien vor, in und nach dem Krieg. Mit Elvira Claßen (Redaktion ZivilCourage), Eckart Spoo (Redaktion Ossietzky), Ekkehart Sieker (WDR), Rüdiger Göbel (Außenpolit. Redakteur der Jungen Welt), angefr.: Sascha Adamek (ORB)

11.15 - 12.45 Plenum

Gemeinsame Projekte der Friedensbewegung - z.B.
Atomwaffen abschaffen (Tobias Damjanov, Hamburg, INES)
Anklage gegen die NATO: Ein Tribunal (Wolfgang Richter, Berlin, GBM)
Mit der Abrüstung ernst machen (Lühr Henken, Hamburger Forum)
Zivile Alternativen stärken (Christine Schweitzer, Bund für soziale Verteidigung)
Anschließend Diskussion

13 Uhr Rede von Ramsey Clark
(Früherer US-Justizminister, Verfasser der Anklageschrift über NATO- Kriegsverbrechen gegen Jugoslawien, International Action Center, New York)

13.45 Schlusswort



Veranstalter:
Prof. Dr. Werner Ruf und Dr. Peter Stutynski (Universität GhK) in Zusammenarbeit mit dem
Bundesausschuss Friedensratschlag und dem Kasseler Friedensforum
Informationen über den "Ratschlag" bei:
P. Strutynski, Uni GhK, FB 10, Nora-Platiel-Str. 5, 34109 Kassel
Tel. 0561/804-2314, FAX 0561/804-3738
E-mail: strutype@hrz.uni-kassel.de

Hinweise

Tagungsort:

Uni-Gesamthochschule Kassel, Standort: Wilhelmshöher Allee 73
(Mit der Straßenbahn Linie 1 oder 3 vom Bahnhof Wilhelmshöhe vier Stationen Richtung Innenstadt; Mit dem Auto: Die Wilhelmshöher Allee kennt jeder; Der Standort liegt nicht weit vom Stadtzentrum)

Anmeldung:
Friedensratschlag, c/o DGB Kassel, Spohrstr. 6, 34117 Kassel
oder Tel. 0561/8042314; FAX 0561/8043738)
oder per e-mail: strutype@hrz.uni-kassel.de

Tagungsbeitrag:
40,00 DM bzw. 20,00 DM (ermäßigt)
Beim Tagungsbüro zu entrichten.
Abendessen
am Samstag (4.12) ist im Tagungsbeitrag enthalten

Unterkunft:
Wir bemühen uns um Privatquartiere und haben eine begrenzte Zahl von Plätzen in der Jugendher-berge reserviert. Bitte direkt dort anmelden: Jugendherberge Kassel, Schenkendorfstr. 18, 0561/776455, 776933, FAX 776832
Auch Hotelreservierungen bitte selbst vornehmen (Nach Rabatt für Ratschlagsteilnehmer fragen).
Hotel KÖ 78 Garni: Kölnische Str. 78; Tel. 0561/71614, FAX 17982
Hotel am Rathaus: Wilhelmstr. 29; Tel. 0561/97885-0, FAX 97885-30
Hotel Alt Wehlheiden: Kohlenstr. 15; Tel. 0561/24268, FAX 24231
City-Hotel, Wilhelmshöher Allee 38; Tel. 0561/7281-0, FAX 7281-199

Weitere Informationen: Tourist-Information Kassel, Tel. 0561/34054

Spenden:
Kasseler Forum für den Frieden e.V.
Kt. Nr.: 065508, Kasseler Sparkasse (BLZ 520 503 53) (Steuerlich absetzbare Spendenquittungen können auf Wunsch ausgestellt werden)