Fragwürdige Biowaffen-Forschung in den USA
New York Times enthüllt militärische Forschung am Rande der Legalität
Presseerklärung von Sunsine Projekt Germany
Hamburg, 4. September 2001
Nach einem Bericht der New
York Times führen US-Geheimdienste seit einigen Jahren sehr
fragwürdige Forschungsprojekte an biologischen Waffen durch. So habe
der militärische Geheimdienst der USA begonnen,
Milzbrandbakterien gentechnisch so zu verändern, dass sie von Impfungen und
Früherkennungssystemen nicht mehr erfasst werden. Bereits
seit 1997 sei
die CIA damit befasst, Bomben zur Verbreitung von
Biowaffen zu
konstruieren sowie eine Biowaffen-Fabrik in der Wüste
Nevadas
aufzubauen. Nach Angaben von Regierungsoffiziellen sollten
damit
Entwicklungen der ehemaligen Sowjetunion nachgebildet
werden, um deren
Gefährdungspotential - rein defensiv - zu untersuchen.
Nach Angaben der New York Times war die Geheimhaltung
dieser Projekte
einer der zentralen Gründe für die Ablehnung des
Zusatzprotokolls zur
Biowaffenkonvention durch die USA vor wenigen Wochen. Das
Protokoll
hätte Inspektionen von entsprechenden militärischen
Forschungsstätten
durch unabhängige Kontrolleure vorgesehen. Washington
wollte
offensichtlich um jeden Preis vermeiden, dass die
Kombination einer
Biowaffenfabrik und einer Biobombe mit genmanipuliertem
Anthrax
öffentlich wird. Am 25. Juli hatte die US-Regierung in
Genf verkündet,
ein seit 6 Jahren verhandeltes Abkommen zur Stärkung der
Biowaffen-Konvention nicht unterzeichnen zu wollen.
Begründet wurde die
Ablehnung seinerzeit noch damit, dass die vorgesehen
Kontrollen
ineffektiv und lückenhaft seien.
Nach dem Rückzug der USA von den Verhandlungen hat unter
anderem die
Bundesregierung weitere Verhandlungen unter Ausschluss der
USA - ähnlich
wie beim Kyoto-Protokoll - verhindert. "Jetzt zeigt sich,
mit welch´
niederen Beweggründen die USA das Biowaffen-Protokoll
torpediert haben.
Die USA sind offensichtlich Teil des Problems und nicht
Teil der Lösung.
Für die Bundesregierung sind diese Enthüllungen
außerordentlich
peinlich, da sie mit Rücksicht auf ihren NATO-Partner die
Verabschiedung
eines Protokolls ohne die USA in Genf verhindert hat.
Damit haben
Joschka Fischer und sein Ministerium - unwissentlich - in
erster Linie
die geheime Biowaffen-Forschung der USA geschützt,"
erklärt Jan van
Aken, Abrüstungsexperte beim Sunshine Project e.V. in
Hamburg.
Bereits in den vergangenen Monaten hatten einige
Forschungsprojekte
Zweifel an der Vertragstreue der USA genährt. Pilze für
die Vernichtung
von Drogenpflanzen und Mikroben zur Zerstörung von
Material wurden von
US-Behörden entwickelt, obwohl sie eindeutig das globale
Verbot
biologischer Waffen verletzen, sobald sie zu
nicht-friedlichen Zwecken
eingesetzt werden. "Die europäischen Staaten dürfen
derartige
Vertragsverletzungen ihres Bündnispartners nicht länger
kommentarlos
hinnehmen. Jeder andere Staat mit vergleichbaren
Forschungsprojekten
wäre von der EU schon lange mit heftigen Sanktionen und
von den USA mit
einem Bombenteppich belegt worden," sagt van Aken.
Sunshine Project Germany
Dr. Jan van Aken
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