Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Türkisches Militär geht gegen Hungerstreikende vor

IPPNW-Ärzte fordern Wahrung des Rechts auf Leben der Gefangenen!

Presseinformation
Berlin, den 20. Dezember 2000


Mit Bestürzung und in Sorge um den Gesundheitszustand der Gefangenen haben die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) die Nachrichten über das Vorgehen des türkischen Militärs gegen die sich im Hungerstreik befindenden Gefangenen aufgenommen.

Erst vor wenigen Tagen hatte die IPPNW aus Sorge um das Leben der 250 sich im "Todesfasten" befindlichen Gefangenen an den Premierminister Bülent Ecevit und den Innenminister Hikmet Sami Türk geschrieben. In dem Brief hieß es unter anderem: "Das Recht auf Leben, auch von Untersuchungshäftlingen und Gefangenen gehört zu den grundsätzlichen Menschenrechten.

Wir unterstützen die Forderungen der Gefangenen nach Rücknahme des entmenschlichenden Isolationshaftsystems und erwarten, dass Ihre Regierung Schritte in dieser Richtung unternimmt." Das Schreiben war von Teilnehmern des IPPNW-Kongresses "Kultur des Friedens" in Berlin verabschiedet worden.

Professor Veli Lok von der Menschenrechtsstiftung in Izmir, mit dem die IPPNW in engem Arbeitskontakt steht, informiert über die Geschehnisse in der Türkei. Aufgrund der strikten Zensur und weiträumiger Absperrungen um die Gefängnisse oder Krankenhäuser ist es sehr schwer, sich ein klares Bild über den Gesundheitszustand der Gefangenen zu machen.

Wenn möglich versuchen Ärzte Besuchserlaubnisse bei den Hunger-Gefangenen zu erhalten. So habe der Vorsitzende der Ärztekammer Izmirs sechs ins Atatürk Staatskrankenhaus verbrachte Gefangene besuchen können. Ihr Gesundheitszustand sei den Umständen entsprechend, sie verweigerten nach wie vor Flüssigkeit und medizinische Behandlung und wollten ihre Anwälte sprechen.

Die IPPNW fordert von der Bundesregierung, der Europäischen Union und den Parteien alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, um das Leben der Gefangenen zu schützen.

Zurück zur Presseseite

Zur "Türkei-Seite"

Zurück zur Homepage