Türkisches Militär geht gegen Hungerstreikende vor
IPPNW-Ärzte fordern Wahrung des Rechts auf Leben der Gefangenen!
Presseinformation
Berlin, den 20. Dezember 2000
Mit Bestürzung und in Sorge um den
Gesundheitszustand der Gefangenen haben die Internationalen Ärzte für die
Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) die Nachrichten über das Vorgehen des
türkischen Militärs gegen die sich im Hungerstreik befindenden Gefangenen
aufgenommen.
Erst vor wenigen Tagen hatte die IPPNW aus Sorge um das Leben der 250 sich im
"Todesfasten" befindlichen Gefangenen an den Premierminister Bülent Ecevit und
den Innenminister Hikmet Sami Türk geschrieben. In dem Brief hieß es unter
anderem: "Das Recht auf Leben, auch von Untersuchungshäftlingen und
Gefangenen gehört zu den grundsätzlichen Menschenrechten.
Wir unterstützen die Forderungen der Gefangenen nach Rücknahme des
entmenschlichenden Isolationshaftsystems und erwarten, dass Ihre Regierung
Schritte in dieser Richtung unternimmt." Das Schreiben war von Teilnehmern des
IPPNW-Kongresses "Kultur des Friedens" in Berlin verabschiedet worden.
Professor Veli Lok von der Menschenrechtsstiftung in Izmir, mit dem die IPPNW in
engem Arbeitskontakt steht, informiert über die Geschehnisse in der Türkei.
Aufgrund der strikten Zensur und weiträumiger Absperrungen um die Gefängnisse
oder Krankenhäuser ist es sehr schwer, sich ein klares Bild über den
Gesundheitszustand der Gefangenen zu machen.
Wenn möglich versuchen Ärzte Besuchserlaubnisse bei den Hunger-Gefangenen
zu erhalten. So habe der Vorsitzende der Ärztekammer Izmirs sechs ins Atatürk
Staatskrankenhaus verbrachte Gefangene besuchen können. Ihr
Gesundheitszustand sei den Umständen entsprechend, sie verweigerten nach wie
vor Flüssigkeit und medizinische Behandlung und wollten ihre Anwälte sprechen.
Die IPPNW fordert von der Bundesregierung, der Europäischen Union und den
Parteien alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, um das Leben der
Gefangenen zu schützen.
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