"Abkehr von Öl und Atomkraft zugunsten erneuerbarer Energien" / "Keine Waffenlieferungen in den Nahen Osten"
Ostermarschaufrufe Teil 3: München und Hamburg
2012 finden in der Bundesrepublik wieder die traditionellen Ostermärsche statt. Sie können auf über 50 Jahre zurückblicken. In den Aufrufen werden vor allem der Afghanistan-Krieg, die drohenden Kriege im Nahen Osten sowie die Transformation der Bundeswehr, die Atomwaffen und die innere Militarisierung thematisiert.
Aus der Fülle der jeweils lokalen oder regionalen Aufrufe dokumentieren wir im Folgenden Aufrufe aus:
Für eine Welt ohne Krieg, Militär und Gewalt!
Seit Jahren führt Deutschland mit zunehmender Intensität Kriege in aller Welt, nirgends hat dies zur Befriedung der jeweiligen Konflikte geführt. Weder in Afghanistan, noch am Horn von Afrika oder im Kosovo wurden vor Ort demokratische Strukturen geschaffen oder den Menschen auch nur ein Leben ohne permanente Bedrohung gesichert. Im Gegenteil: je mehr Truppen entsandt werden, um so schlimmer wird es für die jeweils betroffene Bevölkerung und für zivile Hilfsorganisationen, die sich schließlich zurückziehen müssen.
Das ist kaum verwunderlich: Die Bundeswehr wird, wie alles Militär, in erster Linie zur Durchsetzung und Sicherung wirtschaftlicher und machtpolitischer Interessen eingesetzt.
Deutschland ist weltweit drittgrößter Rüstungsexporteur. Die deutschen Exporte von Kriegswaffen und Rüstungsgütern haben sich in den letzten Jahren verdoppelt. Jede Minute stirbt ein Mensch an den Folgen einer Gewehrkugel, einer Handgranate oder einer Landmine. Zu den Empfängern deutscher Waffen, Rüstungsgüter und Lizenzen zählen selbst Diktaturen und andere Regime, die Menschenrechte mit Füßen treten.
Schluss mit Rüstungsproduktion und Waffenhandel!
Der Ausbau der Bundeswehr zur Armee für Interventionskriege wird vorangetrieben. Der Bundeswehreinsatz soll „effektiver“ werden, sowohl im Ausland als auch im Innern.
Gerade nach der Aussetzung der sogenannten „Wehrpflicht“ (abgeschafft ist sie keineswegs) betreibt die Bundeswehr vehement eine Militarisierung der Öffentlichkeit. In den Medien, bei zivilen Veranstaltungen, selbst bei Hobby- und Ausbildungsmessen und unmittelbar in den Schulen soll das schlechte Image der Bundeswehr aufpoliert werden, um die Bevölkerung auf Kriege einzustimmen. Nicht zuletzt geht es darum, den fehlenden Nachwuchs zu rekrutieren.
Eine dem Frieden verpflichtete Gesellschaft braucht keine Armee!
Krieg wird immer mehr selbstverständliches Mittel der Außenpolitik zur Interessendurchsetzung. Die sogenannten humanitären Argumente für Krieg erweisen sich regelmäßig als vorgeschoben. Auch im Libyen-Krieg wurde die angeblich zu schützende Zivilbevölkerung von der NATO bombardiert und von Rebellen massakriert.
Wieder erleben wir, wie in aller Offenheit Kriegsvorbereitungen anlaufen: Sowohl Syrien als auch der Iran werden mit Militäreinsätzen bedroht. Auch hier gilt: Es gibt keine Rechtfertigung für Militärinterventionen, die alles noch schlimmer machen und mit Menschenrechten nichts zu tun haben – im Gegenteil!
Krieg darf kein Mittel der Politik sein! Krieg und Gewalt sind keine Lösung! Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit. Krieg ist organisierter Massenmord. Krieg schafft die Voraussetzungen für neue Kriege und neue Gewalt.
Dieser gefährlichen Dynamik stellen wir uns enschieden entgegen, indem wir uns für Abrüstung, Entmilitarisierung, gewaltfreie Konfliktlösung, die Beseitigung der Kriegsursachen und für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung einsetzen.
Wir treten ein für:
-
Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan und von allen anderen Auslandseinsätzen
- Abschaffung aller Kriegs- und Zwangsdienste, nicht nur „Aussetzung“ des Kriegsdienstzwangs
- Ende der Verfolgung von Kriegsdienstverweigerern in aller Welt
- drastische Kürzung der Rüstungsausgaben
- Beendigung aller Waffenexporte
- Austritt Deutschlands aus der NATO - unser Ziel ist eine Bundesrepublik ohne Armee
- Rüstungskonversion und systematische Umwandlung aller Miltäreinrichtungen für eine zivile Nutzung
- Abschaffung der Atomwaffen – Abzug statt „Modernisierung“ der in Deutschland (Eifel) stationierten Atomwaffen
- Abkehr von Öl und Atomkraft zugunsten erneuerbarer Energien und einer Lebens- und Produktionsweise, die mit deutlich weniger Energie auskommt - Klimapolitik muss Friedenspolitik sein!
- Für Sicherung und Verteidigung sozialer und politischer Errungenschaften – gegen Sozialabbau, Überwachungsstaat, Polizeigewalt und Bundeswehreinsatz im Innern
Wir treten ein für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung
Ostersamstag, dem 7. April 2012, 11:00 Uhr: Auftakt beim Mahnmal für das Oktoberfestattentat; ca. 12:30 Uhr: Kundgebung auf dem Sendlinger-Tor-Platz
*****
Aufruf zum Hamburger Ostermarsch 2012
Bundeswehr raus aus Afghanistan! Kiegsvorbereitungen stoppen! Atomwaffen abschaffen!
Die Umwandlung der Bundeswehr in ein
Instrument für weltweite Kriegseinsätze wird
mit Nachdruck vorangetrieben ‒ zur Stärkung
des deutschen Einflusses in der Welt
und zur Sicherung des Zugangs zu Rohstoffen
und Märkten. Gleichzeitig bemüht sich
die Bundeswehr um größeren Einfluss in der
Gesellschaft durch Einbindung von Hilfsorganisationen
und Forschungseinrichtungen,
durch Nachwuchswerbung an Schulen,
Hochschulen und in Arbeitsagenturen sowie
durch Propagierung von militärischer Gewalt
als Mittel der Politik. Durch zivil-militärische
Zusammenarbeit mit örtlichen Behörden
schafft sie Voraussetzungen für ihren
Einsatz im Innern.
- Schluss mit Auslandseinsätzen der Bundeswehr!
- Bundeswehr raus aus Schulen, Hochschulen
und Arbeitsagenturen!
- Abrüstung der Bundeswehr bis zu ihrer
vollständigen Abschaffung, damit endlich
Mittel frei werden für Soziales, Bildung, Kultur,
Umwelt und zivile Konfliktlösungen!
Bundeswehr raus aus Afghanistan
Der Afghanistan-Krieg geht ins elfte Jahr –
mit verheerenden Folgen: Zehntausende
vorwiegend zivile Opfer, zunehmende Verelendung
der Bevölkerung, Korruption und
Drogenwirtschaft. Mit großer Mehrheit aus
CDU/CSU, SPD, FDP und GRÜNEN wurde
das Bundeswehrmandat für diesen Krieg immer
wieder verlängert – gegen die Mehrheit
der Wählerinnen und Wähler und zuletzt
mit der Ankündigung des Truppenabzugs
bis 2014. Aber die Beibehaltung von Stützpunkten
ist geplant. USA, NATO und BRD
werden nicht auf ihren Einfluss und die Stützung
eines Marionettenregimes in dieser
geostrategisch wichtigen Region verzichten.
Kriegsvorbereitungen stoppen
Die Konflikte im Nahen Osten spitzen sich
zu. In vielen arabischen Ländern erheben
sich Menschen gegen diktatorische Regime.
Sie verdienen unsere Solidarität. Die NATO-
Mächte, die bis vor kurzem Despoten
unterstützt und mit Waffen versorgt haben,
fürchten um ihren Einfluss in der erdölreichen
Region und mischen sich in die inneren
Konflikte der Staaten ein. In Libyen haben
sie mit Waffengewalt interveniert, unter
Missbrauch eines UN-Mandats und mit
Zehntausenden von Opfern. Saudi-Arabien,
das in Bahrain die Demokratiebewegung
niedergeschlagen hat, unterstützten sie mit
Waffen, allen voran die Bundesrepublik. Syrien
wird mit Sanktionen bedroht, die in erster
Linie die Bevölkerung treffen, und in
letzter Konsequenz auch mit Krieg. Im
Schatten dieser Konflikte hat die türkische
Regierung die brutale Kurdenverfolgung
wieder aufgenommen. Die rechtsnationalistische
Regierung Israels hintertreibt, unterstützt
von USA und BRD, jeden Schritt zu
einem unabhängigen Staat Palästina und
zum Frieden in Nahost. Gestützt auf den
nicht durch Fakten belegten Bericht der
Atomenergieorganisation über eine Atomrüstung
des Iran werden die Sanktionen gegen
den Iran verschärft, drohen Israel und
die USA mit militärischer Gewalt.
- Einhaltung des Völkerrechts – keine
Kriegsvorbereitungen gegen Syrien und
Iran!
- Keine Waffenlieferungen in den Nahen
Osten – Verbot aller Rüstungsexporte!
- Eine atomwaffenfreie Zone im Nahen
und Mittleren Osten!
Flüchtlingen Asyl gewähren
Imperialistische Kriege und die Ausbeutung
der Welt durch die neoliberale Wirtschaftspolitik
führen zu Hunger und Armut, Klimaschäden,
Bürgerkriegen, Flucht und Migration.
Unter maßgeblicher deutscher Beteiligung
betreibt die EU eine menschenrechtswidrige
Abschottung gegen Flüchtlinge.
- Wiederherstellung des Grundrechts auf
Asyl!
- Bleiberecht für alle Flüchtlinge!
- Keine Unterbringung von Migrantinnen
und Migranten in menschenunwürdigen Lagern!
Atomwaffen abschaffen – Atomkraftwerke abschalten
Solange die Kernwaffenstaaten sich weigern,
ihrer Verpflichtung aus dem Atomwaffensperrvertrag
zu atomarer Abrüstung nachzukommen,
wächst die Gefahr der Weiterverbreitung
von Atomwaffen, weil weitere Staaten
sie haben wollen. Mit der zivilen Atomenergienutzung
wird auch die Fähigkeit zur
Atomrüstung verbreitet.
- Schluss mit der deutschen Beteiligung an
der NATO-Atomwaffenrüstung!
- Abzug aller US-Atombomben aus
Deutschland!
- Kein Export von Atomtechnik!
- Atomwaffenverzicht ins Grundgesetz!
Für eine Friedensstadt Hamburg
Hamburg ist bedeutender Rüstungsstandort und wichtiger Umschlagplatz für Rüstungsexporte.
Wir fordern von Senat und Bürgerschaft:
- Keine Kriegsschiffe im Hamburger
Hafen!
- Schluss mit der Patenschaft für die
Fregatte „Hamburg“!
- Keine Rüstungsproduktion in Hamburg
und keine Rüstungsexporte über Hamburg!
- Ein „Hiroshima-Platz“ in Hamburg!
- Aktives Mitwirken bei den „Mayors for
Peace“ für die Abschaffung aller Atomwaffen!
Wachsamkeit und Kampf gegen Rassismus, Neonazismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit!
Für Frieden, Solidarität, soziale Gerechtigkeit, Demokratie und ökologische Vernunft!
Ostermontag, den 9. April 2012: Auftakt 12.00 Uhr, Immenhof, Mundsburg; Abschluss Friedensfest auf dem Carl-von-Ossietzky-Platz an der Langen Reihe
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Hände weg vom Krieg! Atomwaffen ächten! Abrüsten! Raus aus Afghanistan. Jetzt!
Ostermarsch-Aktion in Mannheim
Unter dem Motto „Hände weg vom Krieg! Atomwaffen ächten! Abrüsten! Raus aus Afghanistan. Jetzt!“ führt das Mannheimer Friedensplenum am Ostersamstag, den 7. April um 12 Uhr auf dem Mannheimer Paradeplatz eine Ostermarsch-Aktion mit einer Kundgebung durch. Themen der diesjährigen Ostermärsche sind die Kriegsvorbereitungen gegen Iran und Syrien, die Forderung nach Abzug der Truppen aus Afghanistan und die Verschrottung aller Atomwaffen. Für das Friedensplenum spricht Stadtrat Thomas Trüper (Die Linke).
Fast elf Jahre schon dauern Krieg und Bundeswehreinsatz in Afghanistan. Angeblich ging es darum, die Hintermänner des 11.9. zu fassen. Doch statt Polizei schickte man Bomben und Soldaten, keiner kam je vor Gericht. Dann hieß es, man wolle das Land wiederaufbauen und demokratisieren sowie die Rechte der Frauen stärken. Doch auch dieser Krieg führte vorhersehbar zur Katastrophe für die Menschen. Die Lebensverhältnisse sind schlechter als zuvor. Nichts ist gut in Afghanistan.
Weltweit lagern 20.000 Atomsprengköpfe, die die Menschheit mehrfach vernichten können. Auch in Deutschland sind weiterhin Atomwaffen stationiert. Die Ostermärsche stehen in der Tradition des Kampfes gegen die Atomkriegsgefahr. Auch zum diesjährigen Ostermarsch fordern wir ein Ende aller Kriege, ein Ende aller militärischen Drohungen und politischen Optionen, ein Ende der Atomkriegsgefahr!
Deutsche Außenpolitik darf sich keine militärischen Optionen vorbehalten. Das verlangt das Grundgesetz schon als unabweisbare Lehre aus der eigenen Geschichte. Dennoch sind Aufrüstung, Kriegsvorbereitung und eine zunehmende Militarisierung deutlich zu beobachten. Die Bundeswehr wird zur "Armee im Einsatz" umgerüstet. Statt bisher 7.000 Soldaten sollen demnächst 15.000 gleichzeitig in Kriegseinsätze geschickt werden. Der Umbauprozess und die Aussetzung der Wehrpflicht dienen nicht dem Frieden, sondern sollen die Bundeswehr für den weltweiten Einsatz rüsten. Die Bundeswehr wirbt in aller Öffentlichkeit um Nachwuchs für ihr neues Konzept bei feierlichen Gelöbnissen, bei Messen und Stadtfesten, in Arbeitsagenturen und auch an Schulen.
Mit Krieg und Rüstung wird Geld verdient: Deutschland hat sich Platz Drei der Rüstungsexportnationen gesichert. Auch in Baden-Württemberg sitzen die Profiteure des Krieges, allen voran Europas drittgrößter Rüstungsproduzent EADS. Über ein Dutzend Firmen im Bodenseeraum produzieren schwere Waffen. In Oberndorf widmet sich Heckler & Koch dem tödlichen Geschäft mit der Rüstung. Die dort produzierten Handwaffen, sind in nahezu jedem kriegerischen Konflikt auf dieser Erde im tödlichen Einsatz. Deswegen fordert die Friedensbewegung keinen weiterer Umbau der Bundeswehr zur Interventionsarmee, kein Werben fürs Sterben und fürs Töten an Schulen, Jobzentren, Messen und Volksfesten, die Umstellung der Rüstungsproduktion auf zivile Produkte, den Stopp aller Rüstungsexporte und keine Rüstungsforschungen, das heißt eine Zivilklausel für Hochschulen und Forschungseinrichtungen.
Statt einer Politik der militärischen Optionen brauchen wir eine Politik des gleichberechtigten Austausches von Gütern und Ideen, der Zusammenarbeit zwischen den Staaten und Menschen, der Bekämpfung von Hunger, Krankheit und Armut. Kurz: Vernunft muss her, statt Militär.
Ostersamstag, 7. April um 12 Uhr auf dem Mannheimer Paradeplatz
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