Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Kultur des Friedens / Culture of Peace

IPPNW-Kongress tagt vom 1. bis 4. Mai in Berlin - Einladung und Vorläufiges Programm / Invitation and Provisional Programme

Der zweite Kongress "Kultur des Friedens" ruft PolitikerInnen, WissenschaftlerInnen, Friedensgruppen und die interessierte Öffentlichkeit zu einer gemeinsamen Analyse der kritischen friedenspolitischen Situation und zur Anregung konstruktiver Initiativen zusammen.

Nach den ungeheuerlichen Anschlägen des 11. September hielt die Welt zunächst den Atem an. Viele glaubten damals eine Zeit des Umdenkens könnte beginnen. Eine Zeit, in der neben der Suche und der Bestrafung der Täter, auch das gemeinsame Streben der Völker nach gößerer sozialer Gerechtigkeit und einer Kultur des Friedens einen Raum hätte. Unser Wunsch ist nicht eingetreten. Im Gegenteil: Die Terroranschläge haben eine Spirale der Gewalt, neue Kriege und neue Terroranschläge nach sich gezogen. Ein Krieg gegen den Irak scheint unmittelbar bevorzustehen und die Lage zwischen Israel und Palästina spitzt sich immer mehr zu. Eine neue Weltordnung beginnt sich zu etablieren: weg von der Gemeinschaft der Völker hin zum US-Empire. Gleichzeitig wird die Entwicklung und der Einsatz von Atomwaffen wieder salonfähig; richten sich die Kriege mehr denn je gegen die Zivilbevölkerung des betroffenen Landes. Wie stehen wir zu diesen neuen Entwicklungen? Wie haben Krieg und Terror die Menschen verändert? Ist die Welt tatsächlich gespalten in gut und böse, recht und unrecht?

Die Internationalen Friedensärzte der IPPNW, 1985 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, wollen als Veranstalter mit dem Kongress diese Fragen analysieren und gleichzeitig ein Zeichen dafür setzen, dass nur unter Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen eine bessere Friedenssicherung errungen werden kann. Eine Kultur des Friedens erfordert unseres Erachtens die Globalisierung der Erkenntnis, dass alle auf alle anderen in dieser Welt angewiesen sind, dass es also nur eine gemeinsame Sicherheit geben kann. Diese Einsicht muss von unten wachsen. Sie muss sich die Initiativen zum Vorbild nehmen, die scheinbar hoffnungslose Spaltungen und Verfeindungen durch Verständigungsprozesse schrittweise abgebaut haben. Ein weiterer Teil des Kongresses beschäftigt sich deshalb mit Beispielen praktischer Friedensarbeit in den Krisenregionen und mit Initiativen zur Gewaltprävention in unseren Schulen.

Ihre Kongressvorbereitungsgruppe:
Angelika Claußen, Ulrich Gottstein, Xanthe Hall, Matthias Jochheim, Horst-Eberhard Richter, Frank Uhe, Ute Watermann, Angelika Wilmen

Invitation

The success of the first "Culture of Peace" Congress in December 2000, with more than 1000 participants and 50 speakers, leads us to once again invite scientists, peace groups politicians and the interested public to join us in a critical analysis of the political situation regarding peace and to propose constructive initiatives.

Since the monstrous attacks on September 11 2001, the world has held ist breath. Many believed then that a time of rethinking would begin. A time in which not only the culprits would be sought out and punished, but that there would be a common striving of all peoples towards greater social justice and a culture of peace would find more space. Our hopes have not been fulfilled. Quite the opposite: these acts of terror have sparked off a spiral of violence, new wars and new acts of terror. A war on Iraq looms on the horizon and the situation between Israel and Palestine becomes ever more aggravated. A new world order is beginning to establish itself: moving away from a community of peoples towards a US empire. At the same time, the development and use of nuclear weapons is becoming more socially acceptable and wars are directed more and more at the civilian population of the affected countries. How do we stand on these new developments? How have war and terror changed people? Is the world truly divided into good and evil, right and wrong?

The international peace doctors of IPPNW, winners of the Nobel Peace Prize in 1985, want to analyse these issues with this Congress, and at the same time signalise that peace can only be secured through the active participation of social groups. A Culture of Peace needs the globalisation of the understanding that we are all reliant on one another; that there can only be a common security. This realisation must come from the grassroots. The model for those has to come from those intiatives that deconstructed divisions and animosity through the gradual process of communication.

The Congress planning group:
Angelika Claußen, Ulrich Gottstein, Xanthe Hall, Matthias Jochheim, Horst-Eberhard Richter, Frank Uhe, Ute Watermann, Angelika Wilmen



1. bis 4. Mai 2003
Akademie der Künste, Technische Universität Berlin

VORLÄUFIGES PROGRAMM


Donnerstag, 1. Mai
  • 16 Uhr: Ausstellungseröffnung "Krieg ist kein Kinderspiel"
    CulturCooperation Hamburg
  • 19.30 Uhr: Auftaktveranstaltung "Aufstehen für die Menschlichkeit"
    Mit Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Ron Mc Coy, Präsident der internationalen IPPNW, Horst Eberhard Richter, Psychoanalytiker, Sozialphilosoph, IPPNW-Gründungs- und Ehrenvorstandsmitglied Joseph Weizenbaum, Prof. em. der Informatik am MIT in Boston Christoph Bautz, Sprecher attac Deutschland, Gisela May, Schauspielerin und Diseuse, Brecht-Interpretin

Freitag, 2. Mai
  • 9.00 Uhr Auftaktplenum: Aktuelle Welt(un)ordnung
    Mit Neville Alexander, University of Kapetown, RSA, Andreas Buro, Komitee für Grundrechte und Demokratie, Köln, Norman Birnbaum, Georgetown University Washington/USA
  • 11-19.00 Uhr Vorträge, Podiumsdiskussionen + Workshops zu folgenden Themen:
    Krieg gegen Irak - Analysen und Konsequenzen
    Ron Mc Coy, Präsident IPPNW-International, Norman Paech, Völkerrechtler, Hamburg, Eric Hoskins, Präsident "War Child Canada", Wolfgang Huber, Bischof der ev. Kirche Berlin-Brandenburg Hans-C. Graf Sponeck, Norman Birnbaum, Georgetown University Washington/USA, Ulrich Gottstein, IPPNW

    Israel-Palästina. Kein Ende von Krieg und Terror?
    Uri Avneri*, Gush Shalom, Israel, Helga Baumgarten, Jerusalem Majet Nassar*, Palästina, Jannis Sakellarious, Mitglied des Europäischen Parlaments, Matthias Jochheim, IPPNW

    Lateinamerika: Vergessene Konfliktregion
    Dario Azzelini, Simon Ramirez-Voltaire

    Medien und Krieg
    Jo Angerer, WDR-Fernsehjournalist, John MacArthur, Herausgeber des amerikanischen Magazins "Harper´s Magazine", Andrea Böhm, freie Journalistin DIE ZEIT und taz, Prof. Dr. Friedrich Krotz, Institut für Kommunikationswissenschaften, Universität Münster, Stephan Weichert, Heinz Loquai

    Krieg heute: Mittel und Maß
    Andreas Zumach, freier Journalist, Genf, Herbert Wulf, ehem. Direktor des BICC, Kiflemariam Gebre Wold, Freiburg, Ulrich Albrecht, FU Berlin

    Workshop
    Mit Oliver Meier; Deutsches Aktionsnetzwerk Kleinwaffen stoppen (DAKS); Paul Russmann, Ohne Rüstung leben, Stuttgart Atomwaffen abschaffen - Das internationale Netzwerk Abolition 2000 Xanthe Hall, IPPNW; Global Network against Weapons and Nuclear Power in Space, Wolfgang Schlupp-Hauck; International Campaign to Ban Landmines, Markus Haake, Deutsche Initiative für das Verbot von Landminen; Ulrich Wohland

    Europas Zukunft : US-Protektorat oder unabhängige Friedensmacht?
    Mohssen Massarrat, Friedensforscher, Universität Osnabrück

    Den Terror bekämpft, die Bürgerrechte verloren
    Elke Steven, Komitee für Grundrechte und Demokratie, Köln

    11. September 2001: Beginn einer neuen Ära atomarer Bedrohung
    Edmund Lengfelder, Universität München

    Öffentlicher Vortrag: Pax Americana für die islamische Welt
    Kai Hafez, Universität Erfurt

Samstag, 3. Mai
  • 9.00 Uhr Auftaktplenum: Globalisierung - Chance für den Frieden oder Weg in den Krieg?
    Nicola Bullard, Focus on the Global South, Bangkok, Hilary Wainwright, Transnationale Institute Amsterdam/London, Vandana Shiva, Navdanya, New Dehli/Indien, Barbara Unmüßig, Heinrich-Böll-Stiftung
  • 11-19.00 Uhr Vorträge, Podiumsdiskussionen + Workshops zu folgenden Themen:
    • Globalisierung (mit attac)
    • Terror und WTO (Harald Schumann, DER SPIEGEL, Berlin)
    • Die Liberalisierung des Dienstleistungssektors (Thomas Fritz, WEED / attac, Bonn)
    • Nord-Süd-Konflikt unter dem Diktat internationaler Finanzströme ( Alfred Tacke, Staatssekretär im Bundesmisinsterium für Wirtschaft im Gespäch mit Sven Giegold, attac)
    • AIDS/HIV, eine Bedrohung des Friedens? (Clemens Richter, Holland, Neville Alexander, Universität Kapstadt, Katrin Lempp, Ärzte ohne Grenzen, Jörg Schaaber, BUKO Pharma-Kampagne)
    • Geschlecht und Konflikt (Barbara Lochbihler, amnesty international)
    • Brauchen wir einen Weltfrauensicherheitsrat? (Ute Scheub, Scheherazade, Mariam Notten, afghanische Soziologin)
    • Frauen im Krieg (Monika Hauser, Medica Mondiale)
    • KindersoldatInnen - Opfer und Täter (China Keitetsi, Uganda/Dänemark, Andreas Rister, terre de hommes, Angelika Claußen, IPPNW)
    • Konzepte und Perspektiven einer nachhaltigen Friedenssicherung
    • Friedenspädagogik nach dem 11. September (Wolfgang Popp, Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden, Siegen)
    • Das NONO-Projekt - Ein Beitrag zur Kultur der Erinnerung (Kurt Goldstein, IAK, Dr. Heinz-Klaus Metzger, Evelyn Thomas und Schüler der Freien Waldorfschule Kleinmachnow, Niko Lamprecht, Martin Niemöller Gymnasium Wiesbaden, Volker Assel, Fondazione L'Unione Europea, Berlin)
    • Menschenrechte - Voraussetzung und Grundlage für nachhaltigen Frieden (Heiko Kauffmann, Pro Asyl, Jutta Hermanns, FrauenRechtsBüro gegen sexuelle Folter e.V., Berlin, Miri Weingarten, Physicians for Human Rights, Tel Aviv, Israel, Matthias Jochheim und Gisela Penteker, IPPNW)
    • Gerechter Friede durch den Dialog der Religionen (Rainer Lang, Journalist, Reinhard J. Voß, Generalsekretär pax christi Deutschland, Emel Topcu-Bestrich, Türkische Minderheit e.V., Berlin, Fanny-Michaela Reisin, Sybille Fritsch-Oppermann)
    • Nachhaltige Friedensarbeit als zivilgesellschaftliche Aufgabe (Mohsen Massarrat, P. Boos: Europäische Friedensverfassung, H. Schütz/M. Bouteiller: UNCOPAC, L. Konumagic, Zesam)
    • Nachhaltige Energie- und Umweltpolitik als Voraussetzung für Frieden (Peter Hennicke, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie)
    • Europäische Wurzeln der Friedenskultur: Die Grenzen der Solidarität mit den USA (Gret Haller, Bern, Schweiz)
    • Das Böse ausrotten? Religiöse Motive amerikanischer Machtpolitik und die neue europäische Friedensidentität (Hans Eckehard Bahr, Universität Bochum)
    • Friedensbewegung meets attac - Podiumsdiskussion (Sven Giegold, attac, Matthias Jochheim, IPPNW, Mani Stenner, Netzwerk Friedenskooperative, Bonn, Peter Strutynski, Bundesausschuss Friedensratschlag, Kassel, Beate Roggenbuck)
    • Vortrag: Weltpolitik im Umbruch (Ernst-Otto Czempiel, Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung)
  • 19.00 und 21.00 "In this World"
    Vorführung des diesjährigen Friedensfilmpreisträgers und Gewinners des Goldenen Bären der Berlinale 2003: "In this World" von Michael Winterbottom.

Sonntag, 4. Mai, 9.30-13.00

Abschlussveranstaltung

Frieden ist möglich. Vortrag von Hans-Peter Dürr, Physiker, alternativer Friedensnobelpreisträger

Wege zur Durchsetzung einer friedlicheren Kultur:
Mit Sonja Mikich, WDR, Redaktion Monitor, Christian Führer, Pfarrer, Leipzig, Ulrich Hahn, Rechtsanwalt, Vorsitzender Internationaler Versöhnungsbund, Deutscher Zweig, Konstantin Wecker
Moderation und Schlusswort: Horst-Eberhard Richter

Anschließend Konzert: Konstantin Wecker




Veranstaltungsorte:
  • AKADEMIE DER KÜNSTE: Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten, S-Bahnhof Tiergarten, U-Bahnhof Hansaplatz
  • TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN: Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin-Charlottenburg, U-Bahnhof Ernst-Reuter-Platz

Eintrittspreise zum Kongress "Kultur des Friedens" vom 1.-4. Mai 2003 in Berlin
  • Schüler, Studierende, Azubis, AIPlerInnen, Arbeitslose, Zivildienstleistende: 25,- EUR
  • Erwerbstätige: 75,- EUR
  • Förderbeitrag: 100,- EUR
  • Tagesticket für Erwerbstätige: 30 Euro
  • Tagesticket für Arbeitslose, Schüler, Studierende, AIPlerInnen: 8 Euro
Anmeldung bei IPPNW:
hier klicken!

Weitere Infos (mit vollständigem Programm) gibt es unter:
http://www.kultur-des-friedens.de/


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