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Bilanz, Ausblick, Gegenwehr. Ein Jahr "Krieg gegen den Terror"

Friedenspolitischer Kongress in Hannover vom 30.8. bis 1.9.2002

Nach den furchtbaren Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington, die bis heute nicht aufgeklärt sind, hat US-Präsident George W. Bush einen jahrelangen "Krieg gegen den Terror", einen "beispiellosen Feldzug" und eine neue Zweiteilung der Welt ausgerufen, indem er alle Nationen vor die Wahl stellte: "Entweder sie sind auf unserer Seite oder auf Seite des Terrorismus".

Dieser Feldzug begann mit dem Krieg gegen das Taliban-Regime in Afghanistan und soll erklärtermaßen mit Kriegen gegen andere Staaten ausgeweitet werden. Angesichts des gigantischen Militäraufmarsches der USA und ihrer Verbündeten (einschließlich deutscher Truppen) und der forcierten Hochrüstung der USA wachsen Befürchtungen, dass dem "Jahrhundert der Kriege und Massaker", wie der britische Historiker Eric Hobsbawm das zurückliegende 20. Jahrhundert genannt hat, ein "Jahrhundert des permanenten Kriegszustandes" folgen könnte, so Dr. Peter Strutynski, der Sprecher des deutschen Friedensratschlages.

Zum Anti-Kriegstag am 1. September sollen deshalb auf einem Kongress in Hannover eine Zwischenbilanz dieses "Krieges gegen den Terror" gezogen und friedenspolitisch gebotene Alternativen diskutiert werden:
Was wissen wir wirklich über die Terroristen und ihre Motive? Wie groß ist die Gefahr, die von Terroristen ausgeht? Wie reiht sich der "Krieg gegen den Terror" ein in die US-Strategie zur Absicherung ihrer weltweiten Hegemonie und insbesondere in ihre Strategie zur Beherrschung der Öl-Regionen am Persischen Golf, Kaspischen Meer und der Südchinesischen See? In welchem Zusammenhang steht dieser Krieg mit der Politik der "Globalisierung" des Kapitalismus, über die Henry Kissinger sagt: "Globalisierung ist nur ein anderes Wort für US-Herrschaft." Und warum machen die EU-Staaten und die rot-grüne Bundesregierung bei diesem Krieg in "uneingeschränkter Solidarität" (Gerhard Schröder) mit? Weil auch europäische Macht- und Kapitalinteressen durchgesetzt und weltweit militärisch abgesichert werden sollen? Und warum unterstützen so viele Menschen diesen Krieg?

Vor allem soll beraten werden: Was können wir tun, wie kann jeder einzelne von uns aktiv werden gegen Krieg und gegen die milliarden-teure militärische Aufrüstung? Wie können wir erfolgreich eintreten für eine friedliche und gerechte Welt, für die Überwindung von Hunger, Armut und Knechtschaft? In Schulen, Betrieben, Parteien, Gewerkschaften und anderswo? Mit welchen Gegnern müssen wir rechnen, auf welche Verbündete können wir hoffen? Wie schüren wir die Lust auf Frieden und Gerechtigkeit?"

Programm

Freitag: 18.30 - 22.00 Uhr

Begrüßung: Fred Schulz, Vorsitzender DGB-Region Niedersachsen-Mitte.
Einführungsreferate:
  • I. Die US-Amerikaner, der "gute Krieg" und der Rest der Welt mit Konrad Ege (Washington).
  • II: Der afghanische Bumerang - Osama bin Laden, El Kaida und die amerikanische Politik mit Matin Baraki
  • III: Allianz gegen den Krieg am Beispiel Englands und der USA mit Lindsey German.
  • Anschließend Diskussion.
Sonnabend: 9.00 - 22.00 Uhr
  • Vortrag I: Globalisierung und Krieg mit Maria Mies
  • Vortrag II: Globalisierung und Terrorismus mit Peter Lock
  • Vortrag III: Der 11. September und die internationale Politik mit Frank Deppe
  • Vortrag IV: Finanzkapitalismus, Geostrategie und "militärische Fähigkeiten" mit Werner Biermann und Arno Klönne
  • Vortrag V: Von Kambodscha über Kosovo bis Kabul: Der Umbau der Bundeswehr als Interventionsarmee mit Tobias Pflüger
  • Vortrag VI: Der Krieg in Afghanistan und die Situation der Frauen mit Mariam Notten
Ab 14 Uhr Arbeitsgruppen mit Einführungsreferaten:
  • AG 1: Weltmacht USA und Konkurrent EU mit Brigitte Young , Lindsey German, Conrad Schuhler und Werner Ruf
  • AG 2: Der weltweite Krieg um das Öl - mit Matin Baraki (Region Zentralasien), Joachim Guilliard und Fred Schmid
  • AG 3: Imperialismus oder Empire? - alte und neue Analysen des Kapitalismus mit Sonja Buckel Arno Klönne, Christoph Lieber und Jens Wissel
  • AG 4: Feindbild Islam? mit Sabine Kebir, Saba Alnasseri und Claudia Haydt
  • AG 5: Deutschland im Krieg mit Marcus Hawel, Tobias Pflüger, Anne Rieger und Hans-Jürgen Tschiche
  • AG 6: Die Beschneidung der Demokratie: Innenpolitische Reaktionen auf die Terroranschläge in den USA und Europa mit Heiner Busch (angefragt), Beate Malkus, Bernhard Nolz (Siegen), Frederik Roggan
  • AG 7: Krieg für Frauen(-rechte). Mariam Notten und Daniela Marx
  • AG 8: Kann das Völkerrecht eine Barriere gegen Kriege bilden? mit Bernhardt Graefrath und Gerhard Stuby
  • AG 9: Krieg und Flüchtlinge
  • AG 10: Der "Krieg gegen den Terror" und die Berichterstattung der Medien. Pit Klein und Jens Ilse
  • AG 11: Ohne Gerechtigkeit kein Frieden - Erlasskampagne zur Befreiung der Dritten Welt aus der Schuldenfalle mit Cornelia Johnsdorf ( von der Kampagne Erlassjahr.de/Faire Entschuldung für die Länder der Dritten Welt) u.a.
> Anschliessend: ab 20.00 Uhr findet ein Kulturprogramm ("Lust auf Frieden") statt

Sonntag: 9.00 - 13.00 Uhr
  • Vortrag I: Wie die Medien uns in den Krieg ziehen mit Eckart Spoo
  • Vortrag II: Arbeiterbewegung und Krieg - ein historischer Rückblick mit Michael Buckmiller
  • Vortrag III: Die Aufgaben der Friedensbewegung mit Peter Strutynski
Podiumsdiskussion: Mit alten Konzepten gegen neue Kriege - Was tun für Frieden und Gerechtigkeit?"
mit Reinhard Schwitzer (IG Metall Hannover), Peter Strutynski (Friedensratschlag), Kurt Haymann (attac), Cornelia Johnsdorf (erlassjahr.de) und Sibylle Stamm (ver.di Ba-Wü).

Kongressende gegen 13 Uhr

Veranstaltungsort: Kulturzentrum Pavillon
Kongressbeitrag: 12 Euro und 8 Euro ermäßigt
Zur Anmeldung zum Kongress benutzen Sie bitte folgendes Formular!


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