Millionen für den Frieden statt Milliarden für den Krieg
Aufruf zum Ostermarsch 2001 in Stuttgart
"Deutsche Außenpolitik ist Friedenspolitik", heißt es in der
Koalitionsvereinbarung der derzeitigen
rot-grünen Regierungskoalition.
An diesem Anspruch muß die Politik der Bundesregierung sich messen lassen.
Die Bundesrepublik ist von Freunden umgeben. Die Bedingungen die Bundeswehr
drastisch zu
verkleinern und in einem ersten Schritt die neuen Beschaffungsprojekte zu
stoppen sind so gut wie
noch nie. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus.
Wer den Frieden will, muß was tun gegen den Krieg!
Vor zwei Jahren hat sich die Bundesrepublik Deutschland zum ersten Mal in
ihrer Geschichte an
einem Krieg beteiligt.
Die Bundesregierung hat eine Bundeswehrreform auf den Weg gebracht, die die
Verdreifachung der
sogenannten "Krisenreaktionskräfte" auf 150.000 Soldaten vorsieht: Kräfte,
die nicht zur
Verteidigung, sondern für Einsätze in fremden Ländern aufgestellt,
ausgerüstet und ausgebildet
werden.
In der europäischen Union hat die Bundesregierung ebenfalls die Aufstellung
einer neuen
Eingreiftruppe mit forciert. 60000 Mann sollen ein Jahr lang bis zu 4000 Km
von den Heimatländern
entfernt eingesetzt werden können.
Die NATO setzt mit ihrer neuen Doktrin weiterhin auf das Drohpotential ihrer
Atomwaffen, und
behält sich den nuklearen Erstschlag vor.
All dies kann nicht mit den friedenssichernden Aufgaben der UNO erklärt
werden: Es gab und gibt
keinen UNO-Einsatz, der jemals mit Militärkontigenten in dieser Dimension zu
tun hatte.
In Deutschland galt in der Vergangenheit der Grundsatz des Grundgesetzes:
Die Streitkräfte dienen
ausschließlich der Verteidigung.
Heute scheint der Grundsatz der "verteidigungspolitischen Richtlinien" der
alten Bundesregierung in
die Tat umgesetzt zu werden: "Deutschland ist eine kontinentale Mittelmacht
mit weltweiten
Interessen". Die Streitkräfte dienen "der Sicherung von Märkten und
Rohstoffen in aller Welt".
Dies ist nicht die Sprache der Friedenspolitik: Krieg darf kein Mittel der
Politik sein.
Interventionsrüstung kostet Milliarden
Während bei den Sozialausgaben um jede Mark gefeilscht wird, werden die
Beschaffungsprojekte der
Bundeswehr ohne großes Aufsehen verabschiedet.
Zum Jahreswechsel wurde in der Bundesrepublik heiß um die
Entfernungspauschale gestritten, - ein
Haushaltsvolumen von einer Milliarde DM - während Minister Scharping ganz
ohne
Auseinandersetzungen im Bundestag zusätzlich 3 Milliarden für die Ausrüstung
des Eurofighters
genehmigt bekam.
Auf der einen Seite gehen die Menschen im Lande gegen die Rentenkürzungen
auf die Straßen, auf
der anderen Seite steigen die Ausgaben für Rüstung jährlich fast unbemerkt,
weil in verschiedenen
Haushaltstiteln versteckt: 1999 waren es 58,7 im Jahr 2000 bereits 59,6
Milliarden.
Daß der Umbau der Bundeswehr weitere Milliarden verschlingen wird, steht
schon fest: Geplant ist
nicht nur der Eurofighter (40 Mrd.) auch die Anschaffung eines neuen
Transportflugzeuges, von neuen
Hubschraubern, Fregatten und Versorgungsschiffen, Panzerfahrzeugen,
Marschflugkörpern und last
not least ein komplettes Satellitenprogramm für Kommunikation, Spionage und
Zielsteuerung.
Wer den Frieden will, muß den Frieden vorbereiten!-
Friedenspolitik benötigt keine Interventionsarmeen.
-
Für eine wirkliche Friedenspolitik brauchen wir Diplomaten,
Friedensforscher, zivile
FriedensarbeiterInnen, Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfer,
Fachleute für gerechte
Wirtschaftsentwicklung, und Angehörige von zivilen Hilfsorganisationen.
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Friedenspolitik braucht keine Milliarden für Aufrüstungsprogramme, sondern
einen Bruchteil davon
für die Beseitigung von Hunger und Armut, sozialer Ausgrenzung und
Diskriminierung, die häufigsten
Konfliktursachen in der Welt.
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Friedenspolitik braucht vor allem die politische Bereitschaft für die
Herstellung gerechter politischer
und wirtschaftlicher Beziehungen zwischen den Ländern und Menschen.
-
Friedenspolitik braucht die Stärkung und Anerkennung von Systemen
gegenseitiger kollektiver
Sicherheit wie UNO und OSZE, statt die ständige Aufrüstung und Aufwertung
von einseitig
interessengebunden Militärsystemen wie der NATO und neuerdings auch der EU.
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Friedenspolitik braucht die Bereitschaft zu Solidarität und Gerechtigkeit
zwischen Menschen und
Staaten, nicht die Bereitschaft zur Gewalt.
Für die Verwirklichung einer solchen Friedenspolitik tritt die
Friedensbewegung ein.
Deshalb rufen wir auf zum Ostermarsch 2001 in Stuttgart!
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