Keine Angriffsarmee – Abrüsten!
Aufruf zum Ostermarsch 2001 in Nürnberg
Immer mehr Informationen beweisen: Es war alles ganz anders. Die
Regierenden in Berlin und in anderen Nato-Ländern begründeten den
Angriffskrieg gegen Jugoslawien mit einer humanitären Katastrophe. Das
entsprach nicht der Wirklichkeit – und sie wussten es.
Tief erschüttert ist auch die Behauptung, der Nato-Bombenkrieg sei ganz
sauber gewesen, eine neue besondere Art von „Nicht Krieg“. So wird der
Zusammenhang von verschossener Munition mit abgereichertem Uran und
Krebserkrankungen und –todesfällen bei KFOR- und SFOR- Soldaten von Tag
zu Tag deutlicher. Welchen gesundheitlichen Risiken sind erst die
Menschen ausgesetzt, die in diesem Gebiet leben? Angeblich wollte man
ihnen doch helfen!
Trotzdem hält nicht nur in der BRD ein breites politisches Spektrum
daran fest, der von ihm beschlossene oder unterstützte Krieg gegen
Jugoslawien sei richtig gewesen. Mehr noch! Teilweise wird offen
zugegeben, dass der völkerrechtswidrige Angriffskrieg gegen Jugoslawien
ein Probelauf für die neue Strategie der Nato war. Neu daran ist
wahrlich: Ruft niemand die Nato, obwohl sie den Krieg will, dann ruft
sie sich eben selbst - und die Bundesrepublik geht diesen
verhängnisvollen Weg mit. Die Bundeswehr wird mit dem Ziel umgerüstet,
gleichzeitig an zwei Kriegen auf dem Globus teilnehmen zu können. Dafür
sollen die dazu geeigneten Spezialtruppen auf 150 000 Personen
verdreifacht werden. Das ist der Kern der sogenannten Bundeswehrreform.
Für dieses Ziel sollen in den nächsten 10 Jahren
ca. 200 Milliarden DM ausgegeben werden.
Auch die EU, bisher ohne eigene Militärstruktur, wird im Eiltempo zum
Militärbündnis ausgebaut, damit sie überall auf der Welt, auch ohne USA,
Krieg führen kann. Bei den dafür notwendigen Truppen stellt Deutschland
das größte Kontingent.
Wenn die Nato- und EU- Staaten so offensichtlich auf das Instrument
militärische Intervention setzen, dann werden potenzielle Opfer der
selbsternannten Weltsheriffs Nato und EU hoffen, durch verstärkte
Aufrüstung einer militärischen Einmischung zu entgehen.
Die USA heizen die Situation noch zusätzlich an. Obwohl bereits ein
Versuch durch Waffen im Weltraum unverwundbar zu werden gescheitert ist,
planen sie einen zweiten teuren Anlauf, der wiederum gegen bestehende
Abrüstungsverträge verstößt.
Glaubt jemand ernsthaft, dass so die Probleme bei uns im Land oder auf
der Welt zu lösen sind? Konflikte um Rohstoffe und Wasser sowie Armut,
Ausbeutung und Unterdrückung werden durch weitere Auf- und Umrüstung
deutlich verschärft.
Umdenken und Umkehr sind dringend notwendig, es ist allerhöchste Zeit.
Auf Dauer werden Konflikte niemals durch Diktat oder militärische
Intervention aus der Welt geschafft. Bemühungen um zivile
Konfliktlösungen müssen endlich ehrlich und konsequent gefördert werden,
auch durch höhere Zuwendungen aus dem Bundeshaushalt. Weltweit ist das
beste Mittel um Konflikte zivil zu bearbeiten bzw. erst gar nicht
entstehen zu lassen eine Hilfe zur sinnvollen wirtschaftlichen, sozialen
und ökologischen Entwicklung. Eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung ist
dabei unerlässlich.
Die wirtschaftlich und militärisch mächtigen Staaten können und müssen
Zeichen setzen. Wir fordern deshalb von der Bundesregierung als ersten
Schritt die Auflösung der Truppen, welche die Aufgabe haben überall in
der Welt Krieg führen zu können! Die freiwerdenden Gelder müssen für
soziale, humanitäre und ökologische Projekte eingesetzt werden!
Viele von uns gehen in diesem Jahr zum 20. Mal in Folge zum Ostermarsch,
weil wir nach wie vor davon überzeugt sind, dass Friede das Engagement
jedes Einzelnen erfordert und Friede Bewegung braucht.
Wir denken, das sind gute Gründe mit uns gemeinsam zum Ostermarsch 2001
zu gehen!
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