Aktuelles aus Schottland
Abrüstungsaktion auf der "Maytime" - Freispruch für Pflugschar-Frauen
Im Juni 1999 fuhren drei Frauen, Angie Zelter, Engländerin, Ellen Moxley,
Schottin, und Ulla Roder, Dänen, mit einem Gummiboot auf dem schottischen Loch
Goil zu dem Laborschiff "Maytime". Auf diesem schwimmenden Laboratorium werden
wichtige akustische Forschungen für die mit Trident Atomraketen bestückten
britischen Unterseeboote durchgeführt.
Die drei Frauen enterten "Maytime" und "rüsteten" einen großen Teil der
Einrichtung "ab", indem sie Computer, Schreibmaschinen, Drucker und sonstige
wichtige Ausrüstungsgegenstände ins Wasser warfen. Dann drangen sie durch ein
nicht blockiertes Fenster in einen Maschinenraum ein und gossen aus einem
mitgebrachten Eimer Sirup mit Sand vermischt über die Maschinen. Als sie nun zurückfahren wollten, mußten sie feststellen, dass ihr Boot leck und voll Wasser gelaufen war. Also setzten sie sich zum Picknick hin und genossen einen typisch schottischen Sonnenuntergang.
Nach drei Stunden (!) kam die Polizei. Die drei Frauen begrüßten sie höflich, stellten sich vor und erzählten, was sie getan hatten. Die Polizei machte Videoaufnahmen von den im Wasser liegenden Gegenständen. Laut Zeitung Guardian: "Man konnte die Fische um die
Schreibmaschinen und Drucker schwimmen und Seesterne über die Computerbildschirme kriechen sehen." - Von da ab waren die drei Frauen vier Monate lang in Untersuchungshaft.
Im Oktober 1999 begannen die dreiwöchigen Verhandlungen im GREENOCK SHERIFF
COURT. Die Anklage gegen die drei Frauen lautete:
1. bösartig und mutwillig das Laborschiff "Maytime" beschädigt zu haben,
2. zwei aufblasbare Rettungsflöße gestohlen zu haben,
3. bösartig und mutwillig Ausrüstungsgegenstände der "Maytime" demoliert zu
haben,
4. bösartig und mutwillig diese Gegenstände beschädigt zu haben, indem sie sie
im Wasser des Loch Goil "abgelegt" haben, wodurch besagte Gegenstände voll
Wasser liefen, unbrauchbar und irreparabel wurden.
Zu den Verhandlungen waren Professor Francis Boyle, Experte im Völkerrecht an der Illinois University, Professor Paul Rogers, von der School of Peace Studies an der Bradford
University, Professor Jack Boag, führende Autorität bei den Auswirkungen von Atomwaffen und
Rebecca Johnston, führende Persönlichkeit bei der internationalen Abrüstung von
Atomwaffen als Zeugen zugelassen.
Schöffenrichterin Margaret Gimblett - im Gegensatz zu den meisten deutschen
Richtern und Staatsanwälten - hatte den Ausführungen der genannten Zeugen
sorgfältig zugehört und kam zu dem Schluss:
-
dass DIE BRITISCHEN ATOMWAFFEN ILLEGAL SIND,
-
dass DIE DREI FRAUEN VERSUCHTEN, EIN VIEL GRÖSSERES KRIEGSVERBRECHEN ZU
VERHINDERN. SIE HANDELTEN IM SINNE DES GUTACHTENS DES INTERNATIONALEN
GERICHTSHOFES.
Bis zur Revision dieses Urteils sind also :
-
A) Alle Atomwaffentprogramme aller Atomwaffenstaaten illegal,
-
B) ist die Aufstellung von Atomwaffen illegal, wenn sie als Drohung angesehen
werden kann.
Zu weiteren Beiträge über Atomwaffen und atomare Abrüstung:
Atomwaffen
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